1896 zog Lange nach München um und eröffnete ein orthopädisches Ambulatorium. Hier habilitierte er sich. 1903 erfolgte seine Bestellung zum Arzt an der Krüppelfürsorge sowie zum a.o. Professor. 1908 lehnte Lange die Nachfolge des verstorbenen Albert Hoffa auf dem Berliner Lehrstuhl ab. In München zum o. Professor ernannt, war er 1909 Vorsitzender der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft. Am 1. Dezember 1913 eröffnete er in München die erste staatliche orthopädische Klinik Deutschlands. Ihr war die Stiftung Kraussianum angeschlossen. Er widmete sich besonders der Hüftluxation bei Hüftdysplasie, dem Schiefhals, der Skoliose und der Wirbelsäulentuberkulose, aber auch dem kindlichen Haltungsfehler sowie den Geburts- und Entbindungslähmungen. Bei Poliomyelitisfolgen empfahl er die Versetzung von körpereigenen und künstlichen Sehnen. „Gerade die negativen Ergebnisse dieser Bemühungen haben die erfolgversprechende Selektion der Methoden bewirkt und die Kritik geschärft.“[2]
Fritz Lange verfasste über 170 Aufsätze, Handbuchartikel und Monografien. Vor allem als Mitherausgeber der Münchener Medizinischen Wochenschrift versuchte er durch allgemeinverständliche Artikel Interesse der praktischen Ärzte für orthopädische Probleme zu wecken. Lange wurde 1934 emeritiert.
Verheiratet war Fritz Lange sei 1897 mit der Würzburgerin Anna Jent (1877–1965), mit der er zwei Töchter hatte. Er war Onkel und Lehrer von Max Lange, der 1954 in München auf den Lehrstuhl für Orthopädie kam.
mit Joseph Trumpp: Entstehung und Verhütung der körperlichen Missgestalt: Entstehung und Verhütung des runden Rückens, der Wirbelsäulenverkrümmung, der hohen Hüfte und der hohen Schulter, der X- u. O-Beine, des Plattfusses etc, Moritz, 1905
Die Behandlung der habituellen Skoliose durch aktive und passiver Überkorrektur. Ferdinand Enke, Stuttgart 1907.
Lehrbuch der Orthopaedie, Gustav Fischer, 1914, 3. Auflage 1928
mit Meinhard von Pfaundler, Arthur Schlossmann, Hans Spitzy: Chirurgie und Orthopädie im Kindesalter, In: Band 5 von Handbuch der Kinderheilkunde : ein Buch für den praktischen Arzt / herausgegeben von Meinhard von Pfaundler und Arthur Schlossmann, Ausgabe 2, Vogel, 1915
mit Joseph Trumpp: Kriegs-Orthopädie, In: Band 3 von Taschenbuch des Feldarztes, Lehmann, 1915
mit Hans Spitzy: Orthopädie im Kindesalter, In: Band 8 von (Handbuch der Kinderheilkunde), Ausgabe 3, Vogel, 1930
Die Sprache des menschlichen Antlitzes: eine wissenschaftliche Physiognomik und ihre praktische Verwertung im Leben und in der Kunst, Lehmann, 1937, 4. Auflage 1952, spanisch 1957
mit Max Lange: Ein Leben für die Orthopädie: Erinnerungen von Fritz Lange. Mit einem Geleitwort von Max Lange, F. Enke, 1959.
Literatur
Ludwig Zichner, Michael A. Rauschmann, Klaus-Dieter Thomann (Hg.): Erst- und Früh-Beschreibungen orthopädischer Krankheitsbilder / [Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum], Seite 135 ff., Darmstadt : Steinkopff, 2003
Peter Pitzen, In: Zeitschrift für Orthopädie 78, 1949, Seite 425–431, mit Werkverzeichnis
Peter Pitzen, In: Zeitschrift für Orthopädie 83, 1953, Seite 177–183
Wolfgang Christopher Caro: Die Entwicklung der Orthopädie als akademisches Lehrfach an der Universität München unter besonderer Berücksichtigung des Wirkens von Fritz Lange. Diss. LMU 2001.
Weblinks
Artikel über Lange, Fritz. In: www.schoen-kliniken.de
Artikel über Lange, Fritz. (PDF; 1,8 MB) In: www.zuckschwerdtverlag.de
Einzelnachweise
↑Dissertation: Ein Fall von multiplen Papillomen an Tonsille, Zunge und Epiglottis.
↑August Rütt (Hg.): Geschichte der Orthopädie im deutschen Sprachraum. Enke, Stuttgart 1993. ISBN 3-432-25261-7, S. 38.
↑Heinz Goerke: Die Medizinische Fakultät von 1472 bis zur Gegenwart. In: Laetitia Boehm, Johannes Spörl (Hrsg.): Die Ludwig-Maximillians-Universität in ihren Fakultäten. Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3428027027, S. 245.
↑Wolfgang Plitz: 100 Jahre Staatliche Orthopädische Klinik München. In: Sport-Orthopädie – Sport-Traumatologie, 2013, Band 29, Heft 4, S. 327–330, doi:10.1016/j.orthtr.2013.10.004.