Die vier Friedenssteine befinden sich in Bad Kösen oberhalb des Ilskeweges am Steilhang gegen Fränkenau.[1] Es handelt sich um grob auf der Vorderseite behauene Kalksteine mit eingemeißelten Daten. Dicht nebeneinander und bogig angeordnet, erinnern drei Steine an die Friedensschlüsse nach den Deutschen Einigungskriegen. Davor steht ein vierter Stein für den Zweiten Pariser Frieden. Wann und von wem die Steine gestiftet worden sind, ist noch unbekannt. Bis 2001 sind in Kösener und Naumburger Archiven keine Dokumente oder Zeitungsberichte gefunden worden.[2][3] Bruno Schmidt, Gutspächter in Kukulau und Mitglied der Kösener Badekommission, hat sich jedenfalls Ende des 19. Jahrhunderts um die Steine gekümmert.[4] Vieles spricht dafür, dass er sie auch gestiftet und aufgestellt hat.
1864 Wien
Der linke Stein bezieht sich auf den Frieden von Wien. Erkennbar ist noch die Jahreszahl 1864. Vollständig war die Angabe ursprünglich 30. OKTOBER 1864. An jenem Tag schlossen Preußen, Österreich und Dänemark Frieden nach dem (zweiten) Deutsch-Dänischen Krieg. Im Streit um die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg hatten sich mit dem Tod des dänischen Königs Friedrich VII. im November 1863 die zwischenstaatlichen Beziehungen in Europa verschärft. Der Nachfolger Christian IX. hatte die Sonderstellung der Herzogtümer insofern verändert, als er durch die Novemberverfassung Schleswig von Holstein getrennt und seinem Königreich einverleibt hatte. Nach der Bundesexekution gegen die Herzogtümer Holstein und Lauenburg von 1863 verlangte Preußen von Dänemark ultimativ ihre Aufhebung; andernfalls würde Schleswig besetzt. Als Christian IX. ablehnte, begann am 1. Februar 1864 der Einmarsch der Verbündeten. Nach anfänglichen Misserfolgen gelang Preußen der entscheidende Sieg bei den Düppeler Schanzen.
1866 Prag
Der rechte Stein bezieht sich auf den Prager Frieden (1866). Gut lesbar ist das Datum 23. AUGUST 1866. Otto von Bismarck hatte die Auseinandersetzung seit langem geplant. Veranlassung war die ungeklärte Schleswig-Holsteinische Frage. Österreich hatte eigenmächtig versucht, seine Vorschläge im Bundestag (Deutscher Bund) durchzusetzen. Das veranlasste Preußen, in Holstein einzumarschieren und die Deutsche Bundesakte zu brechen. Eine Kriegserklärung an Österreich war die Folge. Im Deutschen Krieg standen Bayern, Hannover, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Nassau und einige kleinere Staaten auf Seiten Österreichs. Zu Preußen hielten die norddeutschen Klein- und Mittelstaaten und Italien, mit dem seit April 1866 ein geheimes Bündnis bestand. Helmut von Moltke gelang der kriegsentscheidende Sieg in der Schlacht bei Königgrätz.
Klaus-Dieter Fichtner: Friedenssteine in der Hohle bei Bad Kösen. Denkmale erinnern an drei Kriege auf deutschem Boden – Rätselraten über die Stifter der Steine – Gärtnerische Instandsetzung wünschenswert. Naumburger Tageblatt vom 22. September 2001.