Die Frick Collection ist ein 1935 eröffnetes[1]Kunstmuseum in New York City in den USA und zeigt vorwiegend bedeutsame europäische Gemälde. Das Gebäude befindet sich am südlichen Ende der Museum Mile in der Upper East Side in New York Citys Stadtteil Manhattan an der Fifth Avenue und der 70th Street.
Vorbild war die Sammlung von Richard Wallace, der sein Wohnhaus in London zusammen mit seiner Kunstsammlung in ein Museum umwandelte und der Öffentlichkeit als Wallace Collection zugänglich machte. Henry Clay Frick (1849–1919) sah diese Sammlung in London und war von der intimen Präsentation der Kunstwerke begeistert.
Frick hatte in der Pittsburgher Stahlindustrie ein beachtliches Vermögen angesammelt und fusionierte sein Unternehmen mit dem von Andrew Carnegie. 1905 zog er nach New York City, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Er mietete die Villa von William H. Vanderbilt, entworfen von Richard Morris Hunt, an der Fifth Avenue und 52nd Street, wo die Familie neun Jahre lang lebte.[2] 1906 begann Frick Pläne zu schmieden für den Bau eines eigenen Hauses in New York und kaufte ein Grundstück an der Ecke 70th Street und 5th Avenue. Zu dieser Zeit stand jedoch dort noch die Lenox Library,[3] und Frick musste warten, bis die New York Public Library 1911 eröffnete, welche die große Sammlung der Lenox Library aufnahm. Obwohl Frick angeboten hatte, die Lenox Library auf eigene Kosten an einen anderen Ort umzusiedeln, konnte keine Übereinkunft mit der Stadt getroffen werden. Als er die Besitzurkunde für das Grundstück 1912 erhielt, wurde das Gebäude abgerissen. Nachdem die Planung für das Haus 1912 beendet war, wurde 1913 mit dem Bau begonnen.[4]
Er beauftragte die Architekten Carrère and Hastings mit dem Bau einer Villa am Central Park. An der Ecke Fifth Avenue und 70th Street entstand in den Jahren 1913/1914[5] für 5.000.000 $ ein repräsentativer Wohnsitz für Henry Clay Frick, seine Frau Adelaide und seine Tochter Helen, die das Haus im November 1914 bezogen.[6] Fricks Sohn Childs hatte im Herbst 1913 Frances Shoemaker Dixon geheiratet und wohnte nie in diesem Haus.
Charles Allom vom britischen Unternehmen White, Allom & Co. wurde ausgewählt für die Inneneinrichtung der Räume im Erdgeschoss sowie das Frühstückszimmer und Fricks persönliches Wohnzimmer. Für die Bücherei entwarf Allom einen stabilen Tisch.[7] Die Schränke wurden halbhoch gehalten, um ausreichend Platz für seine Bilder an den Wänden zu bieten. Die restlichen Räume in den oberen Etagen wurden von Elsie de Wolfe dekoriert. Hierzu gibt es eine Korrespondenz zwischen Frick und de Wolfe in den Frick-Archiven.[8]
Nach Fricks Tod im Jahr 1919 ging das Wohnhaus mit der Kunstsammlung von 131 Bildern in eine Stiftung über, wurde aber zunächst weiter von seiner Witwe bewohnt. Nach ihrem Tod 1931 wurde das Gebäude für eine museale Nutzung umgebaut, zwei Ausstellungsräume, ein Konzert- und Vortragssaal sowie ein Atrium wurden hinzugefügt. 1935 öffnete die Frick Collection die Türen für die Öffentlichkeit. Neben dem Haus und der Sammlung hatte Henry Clay Frick der Stiftung 15 Millionen Dollar für den Unterhalt der Sammlung und weitere Erwerbungen vermacht. Die Stiftung kaufte 75 weitere Bilder an. 1977 erhielt die Frick Collection zwei weitere Ausstellungsräume für Wechselausstellungen.
Während einer umfangreichen Renovierung des Frick-Gebäudes ab 2020 war die Sammlung vorübergehend im Breuer Building an der Madison Avenue in New York City untergebracht. Nach Abschluss der Arbeiten soll sie im April 2025 wieder an der Fifth Avenue gezeigt werden. Im Frick-Gebäude neu entstanden sind restaurierte Räume im Erdgeschoss, öffentlich zugängliche Familienräume im zweiten Stock sowie das „Stephen A. Schwarzman Auditorium“, welches das bisherige ovale Musikzimmer ersetzt. Zudem werden die „Frick Art Research Library“ und der Lesesaal wieder zugänglich sein. Während der Renovierung wurden bedeutende Werke an internationale Museen verliehen, und die Sammlung wurde im Breuer Building in neuer Weise präsentiert, was die Perspektive auf die Sammlung erweiterte.[11]
Sammlung
Die Sammlung zeigt in 16 Galerieräumen mehr als 1100 Kunstwerke von der Renaissance bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert.
1915, zwei Jahre nach dem Tod von J.P. Morgan, bot sich für Frick die Gelegenheit, einige Gegenstände aus dessen berühmter Sammlung zu erwerben, wie z. B. Gemälde, Bronzefiguren, Chinesisches Porzellan sowie Emaillien aus Limoges. Über den Kunsthändler Joseph Duveen kaufte Frick Möbel, Gemälde und Kunstgegenstände, einschließlich einer Serie von Fragonard Paneelen, die im Metropolitan Museum of Art zu sehen waren. Der erste Stock mit dem Wohnzimmern wurde extra renoviert, um die Paneele aufzunehmen.[12]
Zu den wenigen amerikanischen Künstlern in der Ausstellung gehören Gilbert Stuart, von dem das Museum ein Porträt George Washingtons in seiner Sammlung hat, sowie eine umfangreiche Sammlung von Grafiken und Gemälden James McNeill Whistlers.
Zur Sammlung gehören auch Skulpturen, Uhren des 16. bis 19. Jahrhunderts,[13] Silberarbeiten, wertvolle Teppiche, chinesisches Porzellan, Emaillearbeiten aus Limoges und französische Möbel des 18. Jahrhunderts.
Leitung
Die Leitung der Sammlung hat seit 2011 der amerikanische Kunsthistoriker und Kurator Ian Wardropper (* 1951) als Direktor inne, der für seine Expertise in den Bereichen europäische Skulptur, dekorative Kunst und Gemälde Alter Meister bekannt ist.[14][15] Im Frühjahr 2025 wird er die Leitung an den deutschen Kunsthistoriker und Kurator Axel Rüger übergeben.[16]
Besonderheiten
Neben Wechselausstellungen und Vorträgen finden im Museum Konzerte statt. Eine umfangreiche Kunstbibliothek (Frick Art Reference Library) ist dem Museum angeschlossen[17] und ist ebenfalls seit 1935 der Öffentlichkeit zugänglich.[18]
Zu den Besonderheiten gehört, dass die 131 Bilder der ursprünglichen Sammlung von Henry Clay Frick nach dem Willen des Mäzens das Gebäude nicht verlassen. Eine weitere Besonderheit ist die Regelung, dass Kinder bis zum zehnten Lebensjahr keinen Einlass erhalten.
Ausgestellte Werke
(Auswahl)
Bronzino: Porträt des Lodovico Capponi
Bellini: Der Heilige Franziskus in der Wüste, 1480
Hans Holbein d. J.: Porträt des Thomas Morus
El Greco: Jesus im Tempel
Tizian: Mann mit roter Mütze
Rembrandt: Selbstporträt
Vermeer Frau mit Dienstmagd
Vermeer: Soldat mit lachendem Mädchen, 1657
Ingres: Louise de Broglie
Renoir: La Jeune Mère (La Promenade)
Literatur
Charles Ryskamp: Art in the Frick Collection: Paintings, Sculpture, Decorative Arts. Harry N. Abrams, 1996, ISBN 0-8109-1972-9.
Bernice Davidson, Nadia Tscherny, Charles Ryskamp: Paintings from the Frick Collection. Harry N. Abrams, 1991, ISBN 0-8109-3710-7.
Frick Collection (Hrsg.): Handbook of Paintings. Frick Collection, 1971. ISBN 0-912114-08-8. 144 S.
↑Mark Brown, arts correspondent: Frick Collection masterpieces on show at the Mauritshuis in The Hague. In: The Guardian. 4. Februar 2015, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 21. September 2024]).