Freimut Duve war der Sohn der Hildegard Duve (1907–1980) und des Journalisten Bruno Herzl. Sein Vater († vor 1945) stammte aus der in Osijek beheimateten jüdischen Familie Herzl und war ein Großneffe von Theodor Herzl, dem Begründer des politischen Zionismus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielten Hildegard Duve und Freimut die Nachricht, dass die väterliche Familie in Osijek von der Ustascha getötet worden war.[2]
Duves Großvater mütterlicherseits war Kaufmann in Altona. Seine Großmutter mütterlicherseits stammte aus der in Lemkendorf (Fehmarn) ansässigen, wohlhabenden Bauernfamilie Mildenstein, die sich nach dem Verkauf ihres landwirtschaftlichen Besitzes in Lübeck als Privatiers niederließen.[3] Duves Mutter war in Deutschland eine der ersten Frauen, die das Examen als Steuerberaterin bestand.[4]
Duve war mit der Journalistin Karin Weber-Duve verheiratet und hatte drei Töchter, darunter die Journalistin und Autorin Tamara Dietl, die der Verbindung Duves mit der Lehrerin Gulnar Abdel Magid entstammt.[5][6][7]
Anfang der 1960er Jahre war Duve Beauftragter der Hamburger Universität für die ausländischen Studenten. Etwa ab dem Jahr 1965 kümmerte er sich um die damals so genannten „Gastarbeiter“ und begann, mit seiner damaligen Ehefrau Sprachkurse für Ausländer zu geben.[9]
1966 trat Freimut Duve der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. Im Wahlkampf zur Landtagswahl 1971 unterstützte er – gemeinsam mit Siegfried Lenz und Günter Grass im Rahmen der schleswig-holsteinischen Wählerinitiative – den Kandidaten Jochen Steffen. Dem Hamburger SPD-Landesvorstand gehörte Duve von 1974 bis 1989 an.
1979 kandidierte Duve innerparteilich gegen den Sozialexperten Eugen Glombig um einen Listenplatz für die Bundestagswahl im folgenden Jahr und gewann mit einer Stimme Vorsprung. Von 1980 bis 1998 war er für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages. 1998 unterlag Duve bei der Nominierung für sein bisheriges Hamburger SPD-Direktmandat dem bisherigen Bezirksversammlungsvertreter Johannes Kahrs: Dessen Gefolgsleute innerhalb der SPD warfen Duve mangelnde Basisnähe aufgrund seines umfangreichen internationalen und beruflichen Engagements vor. Angeblich hätte er bei Parteiveranstaltungen „Ortsvereinsvorsitzende nicht erkannt“.
Der Rassenkrieg findet nicht statt. Entwicklungspolitik zwischen Angst und Armut. Econ, Düsseldorf 1971, ISBN 978-3-430-12264-1.
Vom Krieg in der Seele. Rücksichten eines Deutschen. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-60486-8.
Kulturpolitik, auswärtig. In: Robert Picht u. a. (Hrsg.): Fremde Freunde. Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert. Piper, München 2002, ISBN 3-492-03956-1, S. 377–383.
Herausgeber
Kap ohne Hoffnung oder Die Politik der Apartheid. Rowohlt, Reinbek 1965.[10]
Die Restauration entläßt ihre Kinder oder Der Erfolg der Rechten in der Bundesrepublik. Rowohlt, Reinbek 1968.
Technologie und Politik. Das Magazin zur Wachstumskrise. Reinbek Nr. 1/1975 bis Nr. 22/1985.
Selbst-Porträt der Kindheit und Jugend in: Florian Langenscheidt (Hrsg.): Bei uns zu Hause. Prominente erzählen von ihrer Kindheit. ECON, Düsseldorf 1995, ISBN 3-430-15945-8.
Wolfgang Weirauch: Mein Leben begann mit einer Lüge. Interview mit Freimut Duve. In: „Flensburger Hefte“, Nr. 88/2005, ISBN 3-935679-23-8, S. 66–95.