Das ehemalige Gutsbauerndorf Frehne wurde 1275 erstmals urkundlich als „Verene“ erwähnt.
Vor 1816 gehörte der Ort zum Pritzwalkischen Kreis in der Prignitz der Mark Brandenburg und kam danach zum Landkreis Ostprignitz im Regierungsbezirk Potsdam der Provinz Brandenburg. 1860 hatte der Gemeindebezirk Frehne eine Gemarkungsgröße von 2016 Morgen, davon 1062 Morgen Acker, 551 Morgen Weide, 362 Morgen Wiese, 28 Morgen Gehöfte und 13 Morgen Gartenland. 1895 wurde der Ausbau Lindenberg erstmals als zum Dorf gehörend genannt. 1900 wurde die Siedlung als Dorf mit dem Ausbau Lindenberg und neben dem Gemeindebezirk mit einer Größe von 574 Hektar und 44 Häusern ein Rittergut mit einem 759 Hektar großen Gutsbezirk mit 11 Häusern verzeichnet. 1928 wurde der Gutsbezirk mit der Gemeinde Frehne vereinigt. 1931 gehörte der Wohnplatz Lindenberg zur Gemeinde, die Größe der Gemarkung lag bei 1333 Hektar und insgesamt wurden 65 Wohnhäuser gezählt.
Frehne als Ort mit Rittergut ist in den letzten Jahrhunderten bis hin zur Bodenreform verbunden mit dem Adelsgeschlecht von Graevenitz. Erster Vertreter und Gutsherr dieser Familie ist Hans Georg von Graevenitz-Krampfer (1654–1698). Er selbst hatte mehrere bedeutende Ehrenämter, war Domherr und Subsenior des Stifts zu Brandenburg, Kurbrandenburgischer Geheimer Rat und Landschaftsdirektor. Nicht erbberechtigte Söhne der Gravenitz wählten die Ofiizierslaufbahen, so auch der 1832 in Frehne geborene spätere Oberst z. D. Friedrich (Fritz) von Graevenitz.[3] Ende des 19. Jahrhunderts sind nach dem erstmals amtlich veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg für Frehne 739 ha[4] ausgewiesen. Um 1900 verpachteten die Graevenitz Frehne kurzzeitig an Otto von Rohr-Wahlen-Jürgass.[5] Frehne[6] übergab Hugo von Graevenitz dann frühzeitig seinem dritten Sohn Elias Leopold von Graevenitz (1865–1923).[7] Die lange Reihe der Gutsbesitzer von Graevenitz auf Frehne endet mit seiner Frau Marie, geborene Robert-Tornow, (1882–1968, geschiedene von Kalckstein).[8] Sie investierte 1940 nochmals in neue Werkswohnungen zum Gut zugehörig.[9] Zuletzt lebte sie in Garmisch-Partenkirchen.[10]
Den Bau des Gutshauses 1726 schreibt der bekannte Berliner Hofdrucker, Verleger und Heimatliebhaber in seinem historischen Standardwerk zu den preußischen Herrensitzen dem Landrat und Deichhauptmann Hans Georg Heinrich von Grävenitz sowie seiner Frau Margarete Elisabeth von Falcken zu. Die Wappen beider Familien bezeugen diesen Moment damals.
Ursprünglich war Frehne sogar ein Gutsdorf mit sieben verschiedenen Höfen. Neben den Graevenitz weitere klanghafte Namen der Prignitzer Adelsgeschichte, wie Gans zu Putlitz, Knesebeck, von Hagen und von Klitzing. Die Familie von Graevenitz fusionierte stufenweise diese Höfe zu einem Gut.
Ab 1952 war der Ort zugehörig zum Kreis Pritzwalk im Bezirk Potsdam. Vorher wohl wüst gefallen, wurde der Wohnplatz Lindenberg 1964 nicht mehr genannt und es lebten in dem Jahr 393 Einwohner in der Gemeinde. 1993 wurde Frehne ein Teil des neu geschaffenen Landkreises Prignitz und das Amtsgericht Perleberg hier zuständig.[11]
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S.208ff.
Oliver Hermann, Edzard Rust: Frehne. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz (Hrsg.): Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 133–134; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
↑BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
↑Verzeichniß der Mitglieder der Familie von Graevenitz: Fritz von Graevenitz. In: Fritz von Graevenitz (Hrsg.): Mittheilungen für die Familie von Graevenitz (Nur für die Mitglieder Familie bestimmt). 3. Jahrgang, 15. Juni 1894 bis Ende 1897. V. Carl Georgi, Bonn 1897, S.32 (uni-duesseldorf.de).
↑P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: General-Adressbuch der Ritterguts-und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: das Königreich Preussen, Lfg.: Die Provinz Brandenburg. Nicolai, Berlin 1879, S.126f., doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
↑Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg, 1896. Hrsg.: Nach amtlichen und authentischen Quellen bearbeitet. 3. Auflage. R. Stricker Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1896, S.224–225 (digi-hub.de).
↑Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch, VII, Brandenburg, 1907. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe über 30 ha, nach amtlichen Angaben. In: Paul Niekammer (Hrsg.): Erstausgabe der Reihe Niekammer. 1. Auflage. Verlag Niekammer Adressbuch, Stettin 1907, S.50–51 (martin-opitz-bibliothek.de).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), 1941. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: "Der Gotha", vorletzte Ausgabe, 1941. 40. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1941, S.148–150 (kit.edu).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1962. In: Deutsches Adelsarchiv/Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. VI der Reihe A, Nr.29. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1962, DNB456719733, S.179–181.
↑Brandenburgisches Landeshauptarchiv BLHA (Hrsg.): Darlehen für Marie von Graevenitz zum Umbau von sechs Werkwohnungen in Frehne; 1939–1940 (Akte). BLHA, Rep. 2A I SW 2597. Frehne 1940, S.1f. (brandenburg.de [abgerufen am 22. August 2021]).
↑Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 2007. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2015. BandXXIX, Nr.142. C. A. Starke, 2007, ISBN 978-3-7980-0842-7, ISSN0435-2408, S.207–208.
↑Klaus Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Klaus D. Becker, Potsdam 2012, S. 208 ff.