Gruithuisens Vater Petrus van de Gruithuijzen (1732–1793) kam aus Woensel in Noord-Brabant und war Falkner und Aufseher von Haltenberg. Die Mutter war Rosina Maria geb. Lederer († 1798) aus Aichach.
Am 20. Juli 1820 heiratete er Antonie Carolina Neuner (1796–1862), eine Tochter des Pflegers der Herzog-Max-Burg.
Am 9. Februar 1823 wurde er zum Professor für Anatomie und Physiologie an der (Landärztlichen) Chirurgischen Schule in München ernannt. Nachdem er 1825 auf wissenschaftlichen Reisen deutsche und andere europäische Universitäten besucht hatte, berief ihn die Ludwig-Maximilians-Universität München am 20. Mai 1826 als außerordentlichen Professor für Astronomie. Vier Jahre später, am 11. Juni 1830, erhielt er den Lehrstuhl für Astronomie. Dort rückten immer mehr astronomische, geologische und geographische Forschungsthemen in den Vordergrund. Der Mond und seine Krater als Meteoriteneinschläge waren ein wichtiger Forschungsgegenstand.[1]
Die Grabstätte von Franz Gruithuisen befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 4 – Reihe 2 – Platz 47) Standort48.12962511.566038888889. Das heutige Pfeilergrab steht dort, wo einst ein gotisierendes Sandsteingrab geschaffen vom Bildhauer Johann Evangelist Riedmüller stand. Integriert in das heutige Pfeilergrab ist ein Zinkbüste Gruithuisens aus dem ehemaligen Grabmal, die Riedmüller 1848 noch zu Lebzeiten des Wissenschaftlers geschaffen hatte.[3]
Schaffen
Großes Aufsehen erregte sein Bericht über die „Entdeckung vieler deutlicher Spuren der Mondbewohner“ und eines „kolossalen Kunstgebäudes derselben“, der in Karl Wilhelm Gottlob KastnersArchiv für die gesammte Naturlehre, Nürnberg 1827ff, erschien. Ebenfalls viel beachtet wurden seine Selenognostischen Fragmente in den Akten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina von 1821. In der Leopoldina war er seit 1819 Mitglied.[4]
„Zur Kunst geht man progressiv von der Kunstidee aus; zur Wissenschaft geht man von der Erfahrung aus. Es ist ganz gleichgültig, wer hier die Kunstidee zuerst hat. Dem, welcher sie realisirt, gehöre der Verdienst.“
Anton Michael Zamann: Das Leben und Wirken des Franz von Paula Gruithuisen (1774–1852): Seine Bedeutung für die Urologie. Eine Monographie. 1997 (Zugl. Diss. med., TH Aachen 1997).
Anton Michael Zamann, Thaddäus Zajaczkowski, Peter Rathert: Professor Franz von Paula Gruithuisen. Mediziner und Astronom (1774–1852). In: Der Urologe B. Bd. 39 (1999), H. 6, S. 539–545.
Dieter B. Herrmann: Franz von Paula Gruithuisen und seine „Analekten für Erd- und Himmelskunde“. In: Die Sterne, 44. Band (1968), Heft 5/6, S. 120–125.