Rehrl wurde als Sohn des Stadtzimmermeisters Franz Rehrl (1860–1908), der Zimmermann des Stiftes Sankt Peter war, und dessen Ehefrau Barbara (geborene Wallner) in Salzburg geboren und besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium, an dem er 1910 maturierte. Er trat wie sein Bruder Josef Rehrl der K.ö.St.V. Almgau Salzburg bei. Nach seinem juristischen Studium an der Universität Wien und einer Verwaltungsausbildung trat Franz Rehrl 1915 in den Salzburger Landesdienst ein. Kurz darauf wurde er Sekretär des damaligen Landeshauptmannes Alois Winkler und gehörte nach dem Ersten Weltkrieg der Provisorischen Landesregierung Salzburgs an. 1919 wurde er Abgeordneter zum Salzburger Landtag, zudem war er von 1919 bis 1922 Landeshauptmann-Stellvertreter. Mit 1. Dezember 1920 wurde Franz Rehrl für die Christlichsoziale Partei in den Bundesrat berufen, wobei er diese Funktion bis zum 31. Mai 1932 innehatte und in den Jahren 1922, 1927 und 1931 dreimal zum Vorsitzenden des Bundesrats gewählt wurde. 1922 erfolgte im Alter von erst 31 Jahren seine Ernennung zum Salzburger Landeshauptmann.
Als Landeshauptmann machte sich Franz Rehrl vor allem um die Salzburger Festspiele verdient. In seine Amtszeit fiel der Umbau der großen gedeckten Winterreitschule durch Architekt Eduard Hütter zum ersten Festspielhaus 1925, der zweite Umbau 1926, sowie der dritte und grundlegende Umbau des Festspielhauses durch Clemens Holzmeister im Jahr 1937, bei dem auf Wunsch von Arturo Toscanini der Zuschauerraum um 180° gedreht wurde. Diese Drehung machte einen Bühnenhausanbau notwendig, wofür Landeshauptmann Rehrl sogar sein Geburtshaus im (heutigen) Toscaninihof abreißen ließ. Im März 1930 beschloss der Landtag unter ihm den Bau der Großglockner-Hochalpenstraße. Noch am 30. August desselben Jahres eröffnete Franz Rehrl mit dem ersten Sprengschuss in Ferleiten den Baubeginn dieses ehrgeizigen Straßenbauprojektes der österreichischen Zwischenkriegszeit das 1935 fertiggestellt wurde. Franz Rehrl war auch der Erste, der am 22. September 1934 die Großglockner-Hochalpenstraße mit dem Auto befuhr, auf der noch nicht fertiggestellten Fahrbahn in einem umgebauten Steyr 100. Darüber hinaus gilt er als Initiator der Errichtung der Gaisbergstraße und der Alpenstraße in der Stadt Salzburg sowie des Baues des Tauernkraftwerkes und des Fuscher Bärenwerkes.
Rehrl galt als konsensbereiter Politiker, der sich nach den Februar-Unruhen des Jahres 1934 in Österreich für die verfolgten Sozialdemokraten einsetzte. Historiker beschreiben ihn als einen Menschen mit „ausgeprägtem, ebenso zähem wie phantasievollem Sinn für das ökonomisch Machbare“, als einen Typ von Unternehmer, dem allen Widerständen zum Trotz „die Durchsetzung neuer Kombinationen gelingt“.
Inhaftierung und Rückkehr nach Österreich (1938–1947)
Als Folge des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde er kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Salzburg seines Amtes enthoben und vorübergehend in Haft genommen. Im August 1943 versuchte der JesuitenpaterAugustin Rösch im Auftrag Helmuth James Graf von Moltkes ihn für eine Beteiligung an dem geplanten politischen Umsturz im Zuge des Unternehmens Walküre am 20. Juli 1944 zu gewinnen. Trotz seines bereits angeschlagenen Gesundheitszustandes auf Grund eines Diabetes ließ er sich als politisch Beauftragter für den Wehrkreis XVIII (Salzburg) vorschlagen. Fünf Tage nach dem Scheitern des Attentats wurde er in Zell am Ziller verhaftet und im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße bis zum Ende des Krieges inhaftiert.
Im August 1945 kehrte er schwer gezeichnet nach Salzburg zurück, wo er am 23. Januar 1947 an den Folgen der Haft verstarb. Dr. Franz Rehrl wurde in Salzburg, auf dem Stadtteilfriedhof Morzg, in einem Ehrengrab beigesetzt. Im selben Jahr löste sein Bruder Josef Rehrl den seit 1945 amtierenden Landeshauptmann Albert Hochleitner ab und füllte diese Funktion bis 1949 aus.
Landeshauptmann Franz Rehrl erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg (1929) und der Gemeinde Strobl (1946).
Wenige Monate vor seinem Ableben erfolgte 1946 in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Salzburg und dem dargebrachten Widerstand gegen das Regime der Nationalsozialisten die Umbenennung des vormaligen Karolinenplatzes im Stadtviertel Äußerer Stein in Dr. Franz-Rehrl-Platz. Dieser wird von der Imbergstraße, dem Giselakai sowie der Bürglsteinstraße und der Nonntaler Brücke begrenzt. Aufgrund seiner Verdienste im Zusammenhang mit der Stadterhebung, dem Bau der Schmittenhöhebahn und dem Bau der Großglocknerstraße trägt auch in Zell am See eine Straße seinen Namen.
In der Salzburger Altstadt befindet sich am Eingang zum Toscaninihof am Max-Reinhardt-Platz seit 1958 ein Wanddenkmal in der Form eines Reliefs, das von den Künstlern Jakob Adlhart und Hans Pacher geschaffen wurde.
Privates
Rehrl war verheiratet mit Maria Opferkuch aus Salzburg, aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Wolfgang Huber (Hrsg.): Franz Rehrl. Landeshauptmann in Salzburg 1922–1938. SN, Salzburg 1975.
Gertrude Enderle-Burcel: Christlich – ständisch – autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1991, ISBN 3-901142-00-2, S. 194f.
Josef Brettenthaler: Salzburg Synchronik. Winter, Salzburg 2005, ISBN 3-85380-055-6.
Michael Polgar: 100 Jahre K.Ö.ST.V. Kürnberg 1900–2000. Eigenverlag, Rohrbach 2000, S.212.
Robert Kriechbaumer: Politiker und Impresario. Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und die Salzburger Festspiele (= Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 78). Böhlau Verlag, Wien/Köln 2021, ISBN 978-3-205-21262-1.
↑Philippe Sands: Die Rattenlinie – ein Nazi auf der Flucht. Lügen, Liebe und die Suche nach der Wahrheit. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-10-397443-0, S. 180f.