Ferdinand Schoen (* 15. Januar1906 in Colmar[1]; † 1984[2]) war ein deutscher Neurologe, Psychiater und Gerichtsmediziner, Hochschullehrer, Hauptsturmführer und nationalsozialistischer Funktionär.
Er habilitierte sich im Jahr 1942 mit einer Schrift über Die forensische Bedeutung der mit Erinnerungsverlust oder Erinnerungstäuschungen einhergehenden Bewusstseinsstörungen an der Universität Wien. Während des Zweiten Weltkrieges war er Stabsarzt der Luftwaffe. Im Herbst 1943 wurde er Stellvertreter von Philipp Schneider in dessen Funktion als Direktor des neu entstandenen Kriminalmedizinischen Zentralinstituts der Sicherheitspolizei in Wien.[8] Wäre das KMI in Berlin aufgebaut worden, wäre Schoen als Institutsdirektor vorgesehen gewesen.[9]
Schoen führte psychiatrische Untersuchungen an dem nach Wien ans KMI überstellten Serienmörder Bruno Lüdke durch, u. a. einen Geruchstest und eine Occipital- und Lumbalpunktion zur Untersuchung des Liquoralkoholspiegels nachdem Lüdke 100 Gramm puren Alkohol trinken musste.[10]
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schoen im Jahr 1945 wie alle anderen Mitarbeiter aus dem Institutsdienst entlassen, nahm seinen Wohnsitz in Karlsruhe und wurde im Rahmen eines Spruchkammerverfahrens 1946/47 entnazifiziert.[11] Er wurde als Dozent für gerichtliche Medizin tätig.[7]