Fürnheim

Fürnheim
Koordinaten: 49° 1′ N, 10° 32′ OKoordinaten: 49° 1′ 16″ N, 10° 31′ 37″ O
Höhe: 450 (438–456) m Ã¼. NHN
Einwohner: 335 (1. März 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91717
Vorwahl: 09832
Fürnheim von Westen
Fürnheim von Westen
Fürnheim von Osten

Fürnheim ist ein Gemeindeteil der Stadt Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Fürnheim hat eine Fläche von 10,163 km². Sie ist in 1127 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9017,87 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Goschenhof und Himmerstall.[4] In der Gemarkung gibt es 335 Einwohner (Stand März 2023).[1]

Geographie

Das Kirchdorf liegt am Forstgraben, einem rechten Zufluss der Wörnitz. Der Auchtwiesengraben mündet dort als linker Zufluss und der Badwiesengraben als rechter Zufluss in den Forstgraben. Nördlich des Ortes im Waldgebiet Jägerschlag erhebt sich der Geißberg (500 m Ã¼. NHN). Dort gibt es einen Blasensandstein-Aufschluss, der als Geotop ausgezeichnet ist. Im Südosten erhebt sich der Kapellenbuck, dahinter liegt das Waldgebiet Fürnheimer Hut.

Die Kreisstraße AN 47 führt nach Himmerstall (2,1 km westlich) bzw. an der Schmalzmühle vorbei und die Staatsstraße 2218 kreuzend nach Röckingen (4,4 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Goschenhof (1,1 km südwestlich).[5]

Geschichte

Nachdem die Bevölkerungszahl im Dreißigjährigen Krieg stark gesunken war, gelang die Wiederbesiedelung wohl nicht zuletzt durch die österreichischen Exulanten, die sich im Raum niederließen.[6]

Die Fraisch über Fürnheim war umstritten. Sie wurde sowohl vom ansbachischen Oberamt Wassertrüdingen als auch vom oettingen-spielbergischen Oberamt Aufkirchen beansprucht. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem ansbachischen Verwalteramt Röckingen und dem Oberamt Aufkirchen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Fürnheim 39 Anwesen. Außerdem gab es ein Jägerhaus, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus und ein Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren

Infolge des Gemeindeedikts wurde 1809 das Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Fürnheim gebildet, zu dem bzw. zu der die Orte Buchhof, Forsthöfe, Goschenhof, Himmerstall, Reichenbach, Stahlhöfe gehörten.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Fürnheim mit Buchhof, Goschenhof und Himmerstall,
  • Reichenbach mit Stahlhöfe und Forsthöfe.[10][11]

Die Gemeinde Fürnheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Mediatuntergericht Aufkirchen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Oettingen (1850 bis 1919 Rentamt Wassertrüdingen, 1919 in Finanzamt Wassertrüdingen umbenannt, 1932–1973 Finanzamt Gunzenhausen, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung und Gerichtsbarkeit ging 1819 auf das Herrschaftsgericht Oettingen diesseits der Wörnitz über, von 1820 bis 1848 war das Herrschaftsgericht Mönchsroth zuständig, das 1848 in eine Gerichts- und Polizeibehörde umgewandelt wurde, die 1850 erlosch. Von 1850 bis 1879 lag die Gerichtsbarkeit beim Landgericht Wassertrüdingen (1879 in das Amtsgericht Wassertrüdingen umgewandelt), von 1956 bis 1970 war das Amtsgericht Gunzenhausen zuständig und von 1970 bis 1973 das Amtsgericht Dinkelsbühl, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist. Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Fürnheim an den Landkreis Ansbach.[12] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 7,131 km².[13] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Wassertrüdingen eingemeindet.[14]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 33: Ehemaliger Bauernhof, zweigeschossiges Wohnstallhaus mit steilem Satteldach und Putzgliederung, um 1890/1900.
  • Haus Nr. 35: Gasthaus und Brauerei Friedrich Höhenberger, ursprünglich erdgeschossiger Bau von 1731, 1813 verändert und wohl aufgestockt, mit Satteldach und Putzgliederung, nördlicher Brauereianbau von 1927, 1996/97 umgebaut und saniert.
  • Haus Nr. 40: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche, ehemalig St. Nikolaus, spätgotischer Chorturm mit angefügtem klassizistischen Saal, Turm wohl 15. Jahrhundert, Saal nach Plänen von Keim, 1817/20; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, im Kern wohl noch mittelalterlich.
  • Haus Nr. 142: Sandsteinsäule mit eingeritztem Kreuz, zur Erinnerung an die um 1800 abgegangene Kapelle zum Heiligen Blut.

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Fürnheim gibt es sieben Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Fürnheim

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 275 301 300 293 312 311 303 302 329 343 329 313 322 336 348 336 306 289 271 433 425 407 286 262
Häuser[15] 60 62 72 70 73 64 72 66
Quelle [16] [17] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [13] [29]

Ort Fürnheim

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002006 002016 002023
Einwohner 213 236 213 263 235 228 335 225 209 253 333 * 356 * 335 *
Häuser[15] 45 57 56 50 54 54 76
Quelle [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [13] [29] [30] [31] [31] [1]
* 

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Nikolaus.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Rufus (Hausen) gepfarrt.[13]

Literatur

Commons: Fürnheim â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. ↑ a b c Die wichtigsten Zahlen und Fakten in einer Ãœbersicht. In: wassertruedingen.de. Abgerufen am 11. April 2023.
  2. ↑ Gemeinde Wassertrüdingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 2. August 2023.
  3. ↑ Gemarkung Fürnheim (093689). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 24. September 2024.
  4. ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Oktober 2024.
  5. ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. ↑ Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Wassertrüdingen (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 28). GFF, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-929865-61-5.
  7. ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 416.
  8. ↑ Johann Bernhard Fischer: Fürnheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 381 (Digitalisat). (=J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 233.) Hiernach soll es nur 27 Untertansfamilien gegeben haben, von denen 15 dem Kastenamt Wassertrüdingen und 12 dem Deutschen Orden unterstanden.
  9. ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 535.
  10. ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 541.
  11. ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 77 (Digitalisat).
  12. ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 559f.
  13. ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 761–762 (Digitalisat).
  14. ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 707 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  15. ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 27 (Digitalisat). Für die Gemeinde Fürnheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Buchhof (S. 14), Goschenhof (S. 31) und Himmerstall (S. 40).
  17. ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1004, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 157 (Digitalisat).
  20. ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
  22. ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 176 (Digitalisat).
  23. ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1102 (Digitalisat).
  24. ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 177 (Digitalisat).
  25. ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1167–1168 (Digitalisat).
  26. ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 177 (Digitalisat).
  27. ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1205 (Digitalisat).
  28. ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1036 (Digitalisat).
  29. ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 169 (Digitalisat).
  30. ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 331 (Digitalisat).
  31. ↑ a b Allianz Hesselberg Limes – Integriertes ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). (PDF; 12,3 MB) S. 32, abgerufen am 11. April 2023.