Zweck des Europaschutzgebietes Bangs–Matschels ist der Schutz hier lebender gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume sowie der Erhalt des Jahrhunderte alten Kulturlandes.
Das Europaschutzgebiet Bangs–Matschels wurde gemäß Vorarlberger Naturschutzverordnung[1] als solches mit einem einfachen Landesgesetz ausgewiesen. Grundlage für die Unterschutzstellung ist die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) und die Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Bereits seit 1974 hat das Bangs–Matschels den Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet.[2]
Topografie
Das Europaschutzgebiet Bangs–Matschels liegt nordwestlich zur Schweizer- und liechtensteinischen Grenze (Dreiländereck) auf dem Gemeindegebiet von Feldkirch und hat in etwa die Form eines unförmigen Dreiecks.[3] Das gesamte Gebiet besteht aus dem Banges Ried und dem Gebiet der Wüstung Matschels. Es hat nur wenig Gefälle und liegt in einer Höhe von etwa 430 m ü. A. und hat eine Fläche von etwa 447 Hektar.
Auf der nordöstlichen Seite wird das Europaschutzgebiet von der denaturierten und begradigten Ill begrenzt. Auf der nordwestlichen und westlichen Seite vom Alpenrhein. Im Südwesten grenzt an das Bangser Ried das seit 1978 besonders geschützte liechtensteinische Naturschutzgebiet Ruggeller Riet (90,86 ha) an (siehe auch: Flora und Fauna in Ruggell. Das Ruggeller Riet ist das größte der elf Naturschutzgebiete in Liechtenstein).[4][5] Getrennt lediglich durch einen Entwässerungsgraben.[6][7] Seit einer Erweiterung im Jahre 1982 beträgt das Schutzgebiet in Liechtenstein 93,4 ha.[8]
Schutzzweck und -umfang
Im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhänge I und II der FFH-Richtlinie) und zum Vogelschutz sind für dieses Schutzgebiet folgende Besonderheiten maßgebend und geschützt:
Arten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie auf Durchzug.
Weitere Pflanzen: z. B. Sumpf-Schwertlilie, Sumpf-Gladiole, Duft-Lauch. In Untersuchungen wurde in dieser Umgebung über 1100 Schmetterlingsarten nachgewiesen (z. B. auch: Skabiosen-Scheckenfalter). Die hier befindlichen Waldflächen bilden das größte geschlossene Waldgebiet der Talsohle des unteren Alpenrheintals. Ca. 80 ha (rund 18 %) der geschützten Landschaft der Flachmoore besteht aus Feuchtwiesen (Streuwiese), die nur einmal im Jahr gemäht werden.[10]
Nutzung und Verkehr
Das Europaschutzgebiet wird als Naherholungsgebiet und für die Streuegewinnung genutzt. Während der Irisblüte im Mai jeden Jahres ist das Gebiet Ruggell-Bangs-Matschels gut besucht. Es sollen jedes Jahr zwei bis drei Millionen Iris (Ilgen) blühen. Das angrenzende und botanisch eine Einheit bildende Ruggeller Riet wurde am 3. Mai 1980 von Elisabeth II. mit ihrem Gatten Philip in Begleitung des Fürstenpaares Franz Josef II. und Georgina von Wilczek besucht.[8]
Das Europaschutzgebiet wird von der Landesstraße L 53 (Bangser Straße, auch Rheinstraße) gequert (zum Zollamt Bangs/Rüthi).
Literatur
Europaschutzgebiet Bangs–Matschels, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bregenz.
E. Aistleitner: Landschaftswandel in Bangs und Matschels. Gedanken – Fakten – Stimmen – Bilder. Forschen und Entdecken 2, Feldkirch 1996, Naturmonographie Bangser Ried und Matschels.
Mario Broggi: Gesamtwürdigung der herrschenden Naturwerte in den Naturschutzgebieten Bangser Ried und Matschels und Naturschutzforderungen für die Zukunft. Forschen & Entdecken 2, Feldkirch 1996, Naturmonographie Bangser Ried und Matschels.
E. Gächter: Untersuchungen zur Heuschreckenfauna (Saltatoria) der Streuwiesen von Bangs-Matschels und von „Trockenstandorten“ am Illspitz (Vorarlberg) , Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
M. Grabher: Vegetation der Naturschutzgebiete Bangser Ried und Matschels (Vorarlberg) , Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
P. Huemer: Schmetterlinge (Lepidoptera) im Bereich der Naturschutzgebiete Bangser Ried und Matschels (Vorarlberg): Diversität – Ökologie – Gefährdung, Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
S. Lutz, P. Singer: Naturschutzgebiet Matschels. Untersuchungen zum Bodenaufbau und zur Nährstoffversorgung im Unterried, Bregenz 1996, Schriftenreihe Lebensraum Vorarlberg Bd. 32, Amt der Vorarlberger Landesregierung.