Kurz nach Beginn der Amtszeit kam es vom 18. April bis 20. Mai 1754 zu Neuwahlen des Unterhauses, die seit dem Septennial Act von 1716 turnusmäßig alle sieben Jahre stattfanden. Aus den Wahlen gingen die Whigs des Duke of Newcastle-upon-Tyne erneut als Sieger hervor und konnten sich um dreißig weitere Mandate verbessern und stellten nunmehr 368 der 558 Abgeordneten im Unterhaus. Die Tories unter Sir Edmund Isham, 6. Baronet verloren elf Sitze und stellten jetzt 106 Mitglieder House of Commons. Erhebliche Verluste mussten die Patriot Whigs unter Führung von John Stuart, 3. Earl of Bute hinnehmen: sie verloren 52 Sitze und waren im Unterhaus nur noch mit 42 Parlamentariern vertreten. 42 weitere Abgeordnete gehörten als Parteilose dem House of Commons an.[3]
General Edward Braddock landete am 20. Februar 1755 an der Spitze zweier Regimenter in Virginia, um Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Nordamerika zu werden und eine britische Strategie gegen die französische Bedrohung zu entwickeln. Nach der Belagerung durch britische Streitkräfte unter Führung von Colonel Robert Monckton, kapitulierte Fort Beauséjour auf der Akadischen Halbinsel, heute in Nova Scotia, in Französisch-Kanada am 16. Juni 1755. Am 9. Juli 1755 schlossen sich französische Streitkräfte und indianische Krieger zusammen, um die Briten am Monongahela River in der Nähe von Fort Duquesne zu besiegen, wo General Braddock tödlich verwundet wurde. Zwei Monate später, am 8. September 1755, wurden die französischen Streitkräfte unter Generalleutnant Ludwig August von Dieskau von den britischen Kolonialtruppen unter dem Kommando von Oberst William Johnson in der Schlacht am Lake George besiegt.[4]
Aufgrund der Anglo-Russischen Konvention von Sankt Petersburg vom 19. September 1755 sollte Russland gegen jährliche Subventionen Truppen zur Verteidigung des deutschen Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg, des Kurfürstentums Hannover, das von der französischen Invasion bedroht war, nach Großbritannien liefern. Am 20. November 1755 wurde William Pitt der Ältere als Generalzahlmeister der Streitkräfte entlassen. Auch Schatzkanzler Henry Bilson-Legge und George Grenville, Schatzmeister der Marine (Treasurer for the Navy), verließen die Regierung wegen der Zahlung von Subventionen an Russland zum Schutz des deutschen Kurfürstentums Hannover.[5]
Am 16. Januar 1756 wurde der Vertrag von Westminster zwischen Großbritannien und dem Königreich Preußen unterzeichnet, um das anglo-preußische Bündnis zu bilden. König Friedrich II. von Preußen garantierte die Neutralität des Kurfürstentums Hannovers, um sich den Versuchen der Franzosen zu widersetzen, die deutschen ProvinzenGeorg II. von Großbritannien zu entreißen. Als Reaktion darauf näherten sich die Franzosen den Österreichern durch den Vertrag von Versailles vom 1. Mai 1756 diplomatisch an. Nach dem Vertrag von Versailles, der zwei Machtblöcke in Europa geschaffen hatte (Erzherzogtum Österreich, Frankreich, Russland, Schweden und Kurfürstentum Sachsen gegen Preußen, Großbritannien und Königreich Portugal), erklärte Großbritannien am 17. Mai 1756 Frankreich den Krieg, sodass am 9. Juni 1756 der Siebenjährige Krieg begann.
Von den 146 britischen Gefangenen, die vom Nawab von Bengalen gefangen genommen wurden, lebten nur 23 bei ihrer Freilassung aus dem kleinen Wachraum, bekannt als das Schwarze Loch von Kalkutta (Black Hole of Calcutta), in dem sie festgehalten wurden. Dies wurde zu einem ausschlaggebenden Grund in der britischen Anti-Indien-Propaganda.[6][7]
England im 18. Jahrhundert, in: Weltgeschichte in Bildern. Die innere Entwicklung der europäischen Staaten im 18. Jahrhundert, Gondrom Verlag, Bayreuth 1981, ISBN 3-8112-0242-1
Chris Cook, John Stevenson: British Historical Facts 1688–1760, Macmillan 1988, S. 39–40
Linda Colley: In Defiance of Oligarchy: The Tory Party 1714–60, Cambridge University Press, 1985, ISBN 978-0-521-31311-7
Heinrich Pleticha (Herausgeber): Weltgeschichte. Aufklärung und Revolution. Europa im 17. und 18. Jahrhundert, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1996, ISBN 3-577-15008-4
Ulrike Müller-Kaspar (Herausgeberin): Die Jahrtausendbibliothek. Das Achtzehnte Jahrhundert, Tosa Verlag, Wien 1999
Chambers Dictionary of World History, Chambers Harrap 2002, ISBN 0-550-13000-4
Hywell Williams (Herausgeber): The Early Modern World 1450–1799, in: Cassell’s Chronology of World History. Dates, Events and Ideas that Made History, Weidenfeld & Nicolson, London 2005, ISBN 0-304-35730-8
Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, ISBN 978-3-525-32008-2