Mere ist der ältere Teil der Doppelgemeinde: Schon 1003 hatte die Abtei Sint Bavo in Gent nach zuverlässiger Quelle hier Besitz (MGH DD HII Nr. 36). Von Erpe erfahren wir erst mehr als 200 Jahre später, als 1282 ein Ortsadliger „Goswin de Erpe“ in einer Urkunde König Rudolfs von Habsburg unter den Zeugen erscheint (RIplus URH 3, Nr. 395). Die Teilgemeinde Burst könnte schon 825 beurkundet sein, wenn die Quelle zuverlässig ist (Belgica 049 in Regnum Francorum online), und in der belgischen Geschichtsschreibung kommt die Teilgemeinde Aaigem schon zwischen 1019 und 1038 vor, ohne dass Quellen dafür genannt werden.
Die Doppelgemeinde entstand 1975 durch Fusion der acht heutigen Teilgemeinden, dabei wurden sich die Teilgemeinden Erpe und Mere über den neuen Namen für die Gesamtgemeinde anfangs nicht einig. Erpe hatte die größte Fläche, Mere dagegen lag zentraler im Gesamtgebiet und hatte mehr Einwohner. Als Kompromiss entstand der heutige Doppelname.
Erpe-Mere liegt gen Norden der Ausläufer der Hügelzone der Flämischen Ardennen, im Landstrich der Dender. Das Gebiet nördlich der N9 (Aalst-Gent) liegt auf 10 bis 30 m Höhe, das Gebiet zwischen N9 und E 40 (Brussel-Gent) liegt auf 25 bis 50 Metern und das Gebiet südlich davon hat Hügelspitzen von bis zu 80 Metern Höhe. Der bekannteste von ihnen ist der Gotegemberg in Mere. Nicht seine Höhe von 68 Metern, sondern seine Steilheit von 18 % machen ihn für Radrennfahrer als Herausforderung beliebt. Darüber hinaus hat man von dem Berg eine günstige Weitsicht.
Das Grundgebiet wird von zwei Bächen in nordöstlicher Richtung durchlaufen, die alle beide den Namen Molenbeek tragen. Der Molenbeek zur Oberschelde verläuft durch Burst, Bambrugge, Ottergem, Vlekkem, Erondegem en Erpe, bevor er in die Schelde mündet. Der Molenbeek-Ter Erpenbeek mündet in die Dender.
Bereits die Römer wussten früh, dass es weißen Naturstein (Vlaamse arduin oder Lediaanse Steen genannt) im Steenberg zu Bambrugge gibt. Er eignete sich als Fundament für das Mauerwerk römischer Villen, Brunnen oder als Material für Säulen und Kapitelle der Tempel der Römer. Etwa ab dem 11. oder 12. Jahrhundert wurde in Bambrugge (Steenberg) bereits weißer Sandstein abgebaut. Der gebräuchlichste weiße Naturstein in Brabant war im 16. bis 17. Jahrhundert der dort gewonnene Sandstein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gab man den Steinbruch auf. Heute ist dort das administrative Zentrum von Erpe-Mere beheimatet.[1]
In den Teilgemeinden Aaigem (Gemeinde Erpe-Mere) und Heldergem (Gemeinde Haaltert) liegt das rund 205 Hektar große Naturschutzgebiet Den Dotter.
Das Rathaus von Erpe-Mere, zu Steenberg in Bambrugge
Die Sporthalle von Erpe-Mere, zu Steenberg in Bambrugge
Die Bibliothek von Erpe-Mere, zu Steenberg in Bambrugge
Der Weiher von Steenberg in Bambrugge
Verkehr
Erpe-Mere besitzt eine Autobahnabfahrt an der A10/E 40 und einen Regionalbahnhof an der Bahnlinie Kortrijk – Oudenaarde – Zottegem – Erpe – Mere – Aalst – Brüssel.
Darüber hinaus laufen die N9 (Gentsesteenweg), N442 (Leedsesteenweg) und die N46 (Oudenaardsesteenweg) durch das Gemeindegebiet.
Die Eisenbahnbrücke von Erpe über den Oudenaardsesteenweg
Die Autobahnbrücke (E 40) von Mere über den Oudenaardsesteenweg
Sehenswürdigkeiten
Der Wasserturm der Tussengemeentelijke Maatschappij der Vlaanderen voor Watervoorziening.
Mühlen
Sehenswert sind vor allem die Mühlen der Gemeinde, durch die neben der Denderroute Süd auch die Molenbeekroute verläuft. Durch die geographische Situation bedingt, gibt es mit elf Wassermühlen in Erpe-Mere die meisten in ganz Belgien, sieben von ihnen sind zudem gesetzlich geschützt (Denkmalschutz). Eine Mühle wurde größtenteils zerstört, aber es gibt immer noch Überreste dieser Mühle und das Müllerhaus (Haus des Müllers) ist noch intakt. Eine andere Mühle wurde in ein Haus umgebaut.
Auf dem Koudenberg, einem der höchsten Hügel der Gemeinde, befindet sich auch eine Windmühle. Sie wurde 2006 wieder auf ihrem Sockel montiert, nachdem sie 2004 durch ein Atelier in Roeselare restauriert wurde. Die Kruiskoutermolen wurde 2006 vollständig restauriert und ist funktionsbereit. Sie kann nach Terminabsprache mit dem touristischen Dienst besucht werden. Die Mühle steht unter Denkmalschutz.