1959 erhielt er von Klaus Piper (dem Inhaber des gleichnamigen Verlags) den Auftrag, einen Roman über die deutsche Teilung zu schreiben. Über zehn Jahre arbeitete er an diesem Werk und vollendete 1974 Die Spaltung. Piper hatte die Veröffentlichungszusage für den Roman aufgrund der langen Zeit zurückgezogen und Dreyer gelang es nicht, einen neuen Verleger zu finden. So entschloss er sich 1979, „Die Spaltung“ auf eigene Faust zu veröffentlichen. 1980 bekam er dafür den Hermann-Hesse-Preis zuerkannt, der Roman wurde neu aufgelegt und erhielt teils hervorragende Kritiken. Auf lange Sicht hin jedoch blieb das Werk erfolglos, bis zur nächsten Auflage vergingen über 20 Jahre, erst 2001 nahm sich ein neuer Verlag des Romans an und veröffentlichte ihn wieder, neu gesetzt und mit einem ausführlichen Materialband versehen.
In der Zwischenzeit begann Dreyer ab 1980 gemeinsam mit seiner Ehefrau Geraldine Gabor die Arbeit an einer Übersetzung von PetrarcasCanzoniere, die bei ihrem Erscheinen ebenso hoch gelobt wurde wie die Übersetzungen von Guido Cavalcanti, Mihai Eminescu und Gabriele D’Annunzio, die das Ehepaar in der Folge anfertigte. Auch begann Dreyer mit dramatischen Werken und erhielt 1982 für sein dramatisches Erstlingswerk Die goldene Brücke den Preis der Frankfurter Autorenstiftung und wurde u. a. in München, Münster, Berlin und Innsbruck gespielt. Abgesehen von kleineren lyrischen Veröffentlichungen (zumeist Sonetten), seinen Übersetzungen und einem Hörspiel ist er seit Anfang der 90er Jahre literarisch nur noch wenig in Erscheinung getreten, stattdessen wandte er sich wieder der Musikwissenschaft zu. Dabei arbeitete er vor allem über die Komponisten Robert Gund, Leopold Schefer und Robert von Hornstein.
Werke
Prosa
Die Spaltung. Roman. Siegburg 1979. Neuausgabe: Berlin 1980, ISBN 3-550-06462-4.
Die Spaltung. Roman und Materialband (Kommentare, Indices, Bilder) mit Audio-CD. Hrsg. Bettina Clausen. Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-87877-771-X.
Ein Fall von Liebeserschleichung. Erzählung. Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-548-38511-7.
Versuch, eine Morphologie der Musik zu begründen, mit einer Einleitung über Goethes Tonlehre. Bonn 1976, ISBN 3-416-01305-0.
Entwurf einer zusammenhängenden Harmonielehre. Bonn 1977, ISBN 3-416-01401-4.
Goethes Ton-Wissenschaft. Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1985, ISBN 3-548-35217-0.
Robert Gund, 1865-1927. Ein vergessener Meister des Liedes. Bonn 1988, ISBN 3-416-02023-5.
Zwei Briefe Richard Wagners an den Komponisten Robert von Hornstein im E. W. Bonsels-Verlag. Mit einer Monographie über Robert von Hornstein und einem Anhang über Robert Gund. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04294-X (= Ambacher Schriften. 10).
mit Bernd-Ingo Friedrich: „Mit Begeisterung und nicht für Geld geschrieben“. Das musikalische Werk des Dichters Leopold Schefer. Oettel, Görlitz, Zittau 2006, ISBN 3-938583-06-1.
Literaturwissenschaft
Ferdinand von Hornstein, der Autor der „Lieder an eine Göttin“. Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04461-6 (= Ambacher Schriften. 11).
Herausgeberschaft
Kleinste Prosa der deutschen Sprache. Texte aus acht Jahrhunderten. Anthologie. München 1970.
Leopold Schefer: Klage und Trost. Gesänge mit Pianofortebegleitung. Bargfeld 1995, ISBN 3-928779-12-5.
Leopold Schefer: Das Vater unser. Doppelkanon zu 4 Stimmen. Partitur (CV 23.305) und Chorpartitur (CV 23.305/05). Stuttgart 1998.
Leopold Schefer: Ausgewählte Lieder und Gesänge zum Pianoforte. In: Das Erbe deutscher Musik. Band 122. Darin: Abt. Frühromantik. Band 6. Henle, München 2004.
Dichter als Komponisten. Kompositionen und literarische Texte vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Köln 2005.
Fünfundzwanzig Lieder und Gesänge von und nach Georg Friedrich Daumer. Mit einem Essay begleitet. Köln 2006.