Die Gebäude des Ernestinums befinden sich am Glockenberg in direkter Nachbarschaft des Gymnasiums Alexandrinum. In Coburg gibt es noch zwei weitere Gymnasien, das Casimirianum und das Albertinum.
Das Ernestinum wurde 1848 als Höhere Bürgerschule durch die Stadt Coburg gegründet.
Der Name Ernestinum wurde der Schule anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes am Glockenberg am 19. Juni 1875 durch den damals regierenden Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha verliehen.[3]
Obwohl 1935 kurzzeitig Mädchen im Ernestinum unterrichtet wurden, war das Ernestinum bis 1983 eine Jungenschule. Erst dann wurden mit der Einführung der Koedukation Mädchen als Schüler aufgenommen.
Seit den 1960er-Jahren wurden die Schulgebäude immer wieder umfangreich erweitert, so von 1999 bis 2001 um einen neuen naturwissenschaftlichen Gebäudetrakt sowie in den Jahren 2007 bis 2008 um eine neue Pausenhalle und ein neues Bibliotheks- und Mensagebäude. In diesem Zug wurde der Pausenhof mit dem des benachbarten Gymnasiums Alexandrinum verbunden. Es wurde eine gemeinsam benutzte Mensa errichtet. Ab 2009 erfolgte die Renovierung des zweitältesten Gebäudeteils. Der historische und markante Altbau wurde bereits in den Jahren zuvor erneuert.
Vor rund zehn Jahren wurde mit der Ausbildung von sogenannten Ernes-Rangern zum Zwecke der Schulmediation begonnen.
Schulgebäude
Die Herzogliche Domänenverwaltung ließ 1875 nach Plänen des Coburger Hofbaumeisters Carl Friedrich Wilhelm Streib ein neues Schulgebäude am Glockenberg für die Realschule errichten, das das Haus in der Steingasse 18 ersetzte. Die Erweiterung zur neunklassigen Oberrealschule bedingte einen ersten Ausbau bis 1901, dem weitere Umbauten und Erweiterungsbauten folgten.
Das denkmalgeschützte alte Schulhaus ist eine dreigeschossige Dreiflügelanlage, wobei die Seitenflügel in der Tiefe unterschiedlich sind. Der siebenachsige Hauptbau ist ein neugotischer Quaderbau mit einem Satteldach, der beidseitig von dreiachsigen Treppengiebelrisaliten begrenzt wird. Im Erdgeschoss befindet sich in Fassadenmitte das spitzbogige Eingangsportal, oben begrenzt von einem Zinnenaufsatz, der in einem zweiachsigen Mittelrisalit angeordnet ist. Dieser besitzt beidseitig durchlaufende Lisenen und wird oben von einem Uhrengiebel abgeschlossen.
Jahresbericht der Herzogl. Oberrealschule (Ernestinum) zu Coburg. Coburg 1908–1914 (Digitalisat)
Programm der Herzoglichen Realschule (Ernestinum) zu Coburg. Coburg 1855–1899 (Digitalisat)
Programm der Herzogl. Oberrealschule (Ernestinum) zu Coburg. Coburg 1900–1907 (Digitalisat)
Kosuch; Schmalzgruber; Matthe; Müller; Wülk: Gymnasium Ernestinum Coburg 1848–1998. 150 Jahre Tradition und Aufbruch. Coburg 1998.
Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg. Ensembles-Baudenkmäler-Archäologische Denkmäler. Denkmäler in Bayern. Band IV.48. Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X, S. 388–389.