Tierno Galván hat die erste Übersetzung des Tractatus von Ludwig Wittgenstein angefertigt und veröffentlichte über den Schelmenroman, den Historischen Roman und Makrosoziologie. Darüber hinaus veröffentlichte er 1964 die Abgrenzungen der westlichen Kulturgeschichte der Neuzeit und übersetzte das Hauptwerk Edmund Burkes: Reflections on the Revolutions in France.
Nach dem Tod Francos 1975 erhielt er 1976 seinen Lehrstuhl zurück. Bei den ersten demokratischen Wahlen am 15. Juni 1977 wird er Abgeordneter für Madrid über die Liste der PSP, die insgesamt sechs Abgeordnete stellt und sich der PSOE anschließt, deren Ehrenpräsident er im April 1978 wird. Bei den ersten Kommunalwahlen im April 1979 kandidiert er für das Amt des Bürgermeisters von Madrid. Obwohl seine Partei nicht die meisten Stimmen erhält, wird er mit Unterstützung der Kommunistischen Partei Bürgermeister. Ebenfalls mit Unterstützung der Kommunisten behält er das Amt ab 1983 auch für eine zweite Amtszeit, die er bis zu seinem Tod im Januar 1986 führt. In seinen fast sieben Jahren als Bürgermeister veranlasst er wichtige Reformen und gewinnt große Popularität. Seine anspruchsvollen und ironischen Memoiren Cabos sueltos verfasst er 1981. Seine politischen Gegner hingegen klagen ihn an, dass er seinen persönlichen Werdegang verzerre. Der Journalist César Alonso de los Ríos schreibt in seinem Buch Die Wahrheit über Tierno Galván (1997):
«se inventó una personalidad soriana rural; una familia labradora imaginaria; una actividad militante en la guerra civil; una persecución política en la postguerra en contradicción con la brillantez de su carrera académica; una ideología marxista cuando aún estaba en una época que podríamos definir tecnocrática y regeneracionista; un supuesto republicanismo frente a su real monarquismo […]»
– S. 20.
Trotzdem hat er mit seinen humorvollen und gut geschriebenen städtischen Erlassen und Initiativen, die sich bis in Details wie die Enten am Manzanares und die öffentlichen Blumenbeete hineinbewegten oder aber die Jugend im Fokus hatten, breite Zuneigung bei den Madrilenen gewonnen. Dabei ist insbesondere seine Unterstützung der sogenannten Movida madrileña hervorzuheben.[1] Seine Beerdigung am 21. Januar 1986 wurde eine der größten Menschenansammlungen in der spanischen Hauptstadt.
in Auszügen: Lorenz von Stein: Movimientos sociales y Monarquia. Instituto des estudios politicos, Madrid 1957 (deutsche Veröffentlichung: Geschichte der sozialen Bewegungen in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage. 3 Bände. Leipzig 1850).
Literatur
Antonio Machín Romero: Enrique Tierno Galván: del anarquismo a la alcaldía. Ediciones Lobohombre, Getafe 2004.
↑«Es famosa su frase en la que frivolizaba sobre el uso de las drogas: «¡Rockeros: el que no esté colocado, que se coloque… y al loro!»», 1984 auf einem Musikfestival im Sportpalast Madrid.