Ihr Mann gilt als einer der bedeutendsten deutschen Fürsten seiner Zeit, er war sehr angesehen, von großem politischen Geschick, gebildet und religiös. Die Allgemeine Deutsche Biographie charakterisiert den Herrscher folgendermaßen:
„Schon bei seinen Zeitgenossen stand Rupprecht I. in hohem Ansehen, er war auch äußerlich eine Achtung gebietende Gestalt, eine ritterliche Erscheinung. Bei rücksichtsloser Thatkraft galt er als milder, wohlwollender Herr, als ein Schirmherr der Kirche und der Priesterschaft, als ein Freund der Witwen und Waisen. Die Judenschaft, deren finanzielle Macht er vortrefflich auszunützen verstand, verehrte in ihm einen gerechten, humanen Beschützer.“
– Jakob Wille in: Allgemeine Deutsche Biographie, 1889, Band 29, S. 731–737
1370 wurden für das Herrscherpaar 62 Predigten des Franziskaners Berthold von Regensburg aufgezeichnet, außerdem fertigte man für sie eine kostbare Pergamenthandschrift mit der Lebensbeschreibung der Hl. Elisabeth, der Namenspatronin der Kurfürstin.[1] Kurfürstin Elisabeth von Namur war eine große Wohltäterin der Heidelberger Franziskaner, deren Kloster sie um 1375 reich beschenkte und vergrößerte.[2]
Die Ehe des Kurfürstenpaares blieb kinderlos.
In ihrem zwei Monate vor dem Tod gefertigten Testament[3] wünschte Elisabeth von Namur in der Heidelberger Franziskanerkirche „vor dem Fronaltar“ beigesetzt zu werden.[4] Neben reichlichen Stiftungen für wohltätige Zwecke verfügte sie ein zusätzliches Ewiges Licht über ihrem Grab „vor unsres Herrn Lichnam“, also vor dem Tabernakel, was nach Nathalie Kruppa in ihrem Werk Adelige, Stifter, Mönche (2007) auf eine ausgeprägte eucharistische Frömmigkeit der Fürstin schließen lässt. Weiter heißt es dort, Elisabeths Testamentsanordnungen fügten sich „zum Bild eines bewusst an den religiösen Vorstellungen der Franziskaner ausgerichteten und im dauerhaften Gedächtnis diesen Idealen verpflichteten Begräbnisses...“[5] Überdies bedachte die Fürstin testamentarisch auch ihre Dienerschaft mit Zuwendungen nicht geringen Umfangs, ein für die damalige Zeit sicher außergewöhnliches Verhalten.[6] Elisabeth von Namur führt dabei eine lange Litanei ihrer Bediensteten auf, offenbar ängstlich bedacht, ja niemanden zu vergessen. Die Nennungen der Namen erfolgt in sehr vertraulichem Ton, wie etwa: „20 Gulden der alten Else, 10 Gulden klein Gredeln, 10 Gulden Heintzel dem Kammerknaben, 20 Gulden Hensel dem Wagenknecht...“[7]
Die Affinität zum Franziskanerorden rührte bei Elisabeth von Namur vermutlich von ihrer Verwandtschaft mit Ludwig von Toulouse her, einem bekannten Heiligen dieser Ordensgemeinschaft; er war der Cousin ihres Großvaters.
Ihr Ehemann Ruprecht I. scheint religiös ähnlich gesinnt gewesen zu sein, denn er ließ sich knapp zehn Jahre später in der Stiftskirche zu Neustadt an der Weinstraße als Angehöriger des 3. Ordens des Hl. Franziskus in einfacher franziskanischer Ordenstracht bestatten.[8] Dort am Begräbnisort des Gatten und dessen zweiter Frau existiert auch eine ewige Messstiftung für Elisabeth von Namur.
Nathalie Kruppa: Adlige – Stifter – Mönche: zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel, Band 227 von Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 2007, ISBN 3-525-35886-5
Lukas Grünenwald: Wittelbachische Denkmäler und Jahrgedächtnisse in der Stiftskirche zu Neustadt a. d. H. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. Band 19, 1895, S. 129–169.