Elisabeth Sophie war die jüngste Tochter des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) aus dessen zweiter Ehe mit Dorothea Sophie (1636–1689), Tochter des Herzogs Philipp von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Über Einzelheiten ihrer Erziehung ist wenig bekannt. Insbesondere auf künstlerischem Gebiet muss diese gründlich gewesen sein, denn Elisabeth Sophie spielte nicht nur Cembalo und Laute, sondern trat am Berliner Hof als Sänger-Solistin in Opern von Giovanni Bononcini und Attilio Ariosti auf.[1] Und erhaltene Rötel-Studien von ihrer Hand[2] verraten eine „überdurchschnittliche“ zeichnerische Begabung.
Herzogin von Kurland
Am 29. April 1691 heiratete sie in Berlin ihren Cousin Herzog Friedrich Kasimir von Kurland (1650–1698) aus dem Haus Kettler. Die Eheschließung zementierte die Verbindung beider Häuser weiter, nachdem schon Elisabeth Sophies Tante Luise Charlotte von Brandenburg die Gemahlin des Herzogs Jakob Kettler geworden war. Nach dem Tod ihres Mannes floh sie 1700 mit dem Erbprinzen aus Kurland, welches zu einem Schauplatz des Großen Nordischen Krieges wurde, an den Hof ihres Halbbruders Friedrich.[3]
Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth
Ihr zweiter Ehemann wurde am 30. März 1703 in Potsdam Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth (1644–1712). Für Christian Ernst war es bereits die dritte Ehe und er geriet vollkommen unter den Einfluss seiner jungen Frau, die propreußische Politik betrieb und als „preußischer Statthalter“ bezeichnet wurde.[4] Christian Ernst erwarb für seine Gemahlin das Schloss zu Erlangen, welches er ihr 1704 schenkte und ihr zu Ehren Elisabethenburg nennen ließ.[5] Elisabeth Sophie, als stolz und prachtliebend beschrieben,[6] vermehrte die Staatsschulden erheblich. Elisabeth Sophie ließ sich wöchentlich vom Koch Paul Escoffier, einem Vorfahren des berühmten Kochs Auguste Escoffier, dessen Küchenabfälle in Holzfässern bringen, um diese mit den Abfalltonnen ihres Schlosses in Erlangen vergleichen zu können. Dies sollte der Qualitätskontrolle der Arbeit ihres Küchenchefs dienen.[7]
Elisabeth Sophie, zum dritten Mal Witwe, überlebte ihren letzten Gemahl um 24 Jahre und starb 74-jährig auf ihrem Witwensitz Schloss Glücksburg in Römhild. Sie wurde in der Residenzstadt Meiningen bestattet.[11]
Nachkommen
Aus ihrer ersten Ehe mit dem Herzog von Kurland hatte Elisabeth Sophie folgende Kinder:
Ludwig Brunier: Kurland: Schilderungen von Land und Leuten, H. Matthes, 1868, S. 251 ff.
Julius Mebes: Beiträge zur Geschichte des Brandenburgisch-Preussischen Staates und Heeres, Band 2, Lüderitz, 1867, S. 146.
Andrea Schödl: Frauen und dynastische Politik (1703–1723) – Die Markgräfinnen Elisabeth Sophie von Brandenburg und Christiane Charlotte von Ansbach. Kulmbach 2007, ISBN 978-3-925162-24-4.
Ingeborg Weber-Kellermann (Hrsg.): Eine preußische Königstochter. Glanz und Elend am Hofe des Soldatenkönigs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Aus dem Französischen von Annette Kolb 1910. Frankfurt (Main) 1981, S. 246.
↑Sascha Rashid Pegah (Beitrag in:) Ausstellungskatalog Berlin 1999: Sophie Charlotte und ihr Schloss. Prestel, München usw. 1999, ISBN 3-7913-2225-7, S. 250.
↑Abbildungen in Christina Hofmann-Randall (Hg.): Das Erlanger Schloss als Witwensitz (1712–1817). Ausstellungskatalog Erlangen, Universitätsbibliothek 2002, ISBN 3-930357-52-6, ISSN 0344-5801, S. 216 u. 217.
↑Samuel Sugenheim: Russlands Einfluß auf, und Beziehungen zu Deutschland vom Beginne der Alleinregierung Peters I. bis zum Tode Nikolaus I. (1689-1855); nebst einem einleitenden Rückblicke auf die frühere Zeit. Erster Band. Heinrich Keller, Frankfurt am Main 1856, S.205 (online im Internet Archive [abgerufen am 16. April 2022]).
↑Martin Schieber: Erlangen: eine illustrierte Geschichte der Stadt. C. H. Beck, 2002, S. 49.
↑Ludwig Bechstein: Mittheilungen aus dem Leben der Herzoge zu Sachsen Meiningen und deren Beziehungen zu Männern der Wissenschaft, Pfeffer, 1856, S. 40.
↑Andrea Schödl: Frauen und dynastische Politik 1703-1723. Die Markgräfinnen Elisabeth Sophie von Brandenburg und Christiane Charlotte von Ansbach, Verlag Freunde der Plassenburg, 2007, ISBN 3925162240, S. 211.
↑Boris Köhne: Koehne's Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde, Band 6, E.S. Mittler., 1846, S. 24
↑Ludwig Bechstein: Chronik der Stadt Meiningen von 1676 bis 1834, Band 1–2, F. Keyssner, 1834, S. 70