Edith Rebecca Saunders (* 14. Oktober1865 in Brighton; † 6. Juni1945 in Cambridge)[1] war eine britischeGenetikerin, Biologin und Phytotomin. J. B. S. Haldane nannte sie die Mutter der britischen Pflanzengenetik[2]. Gemeinsam mit William Bateson legte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Grundlagen für das Verständnis der Mendelschen Regeln, deren Forschungsergebnisse 1866 von Mendel veröffentlicht, aber von der Wissenschaft bis dahin ignoriert worden waren[3]. Ihre intensive Erforschung der Anatomie von Blumen, wobei ihr ganz besonderes Augenmerk auf dem Gynoeceum, den Fortpflanzungsorganen der Blumen lag, sorgte für ihre hohe Anerkennung in der Fachwelt.
Saunders besuchte zunächst das Handsworth Ladies' College und danach anschließend, 1884, das nur von jungen Frauen besuchte Newnham College.[1]
In dem an der Universität in Cambridge praktizierten dreiteiligen Tripos-Kurssystem erreichte Saunders die Stufe eins 1887 und die Stufe zwei 1888, das zum Bachelor-Abschluss führt; beide Male mit Auszeichnung[3]. Während ihres postgradualen Studiums unterrichtete sie zwischen 1888 und 1890 im Fach Botanik am Balfour Biological Laboratory for Women[4] für Studentinnen der Newnham und Girton Colleges, die sich dort auf ihre eigenen Abschlüsse vorbereiteten. Das Laboratorium leitete sie selbst von 1890 bis 1914[5] und war von 1904 bis 1914 gleichzeitig Studiendirektorin am Girton College. Von 1918 bis 1925 leitete sie das Newnham College[6].
Edith Rebecca Saunders war mit Dorothea Pertz nicht nur beruflich, sondern auch freundschaftlich verbunden.
Während des Zweiten Weltkriegs diente sie bei den Alliierten als Freiwillige im Sanitätsdienst. Sie starb 1945 an den Folgen der Verletzungen eines Fahrradunfalles. Saunders blieb unverheiratet[3].
Wirken
Saunders’ erste Forschungen fokussierten sich auf die Genetik. Wichtige Ergebnisse ließen sie und Bateson beweisen, dass Allele, ein kleines „Datenteil“ in einem diploidenChromosomensatz, gemäß der lange vergessenen Mendelschen Regel, eine wichtige Rolle bei der Vererbung die Art der Eigenschaften und Attribute prägen[8]. Ausgangspunkt dazu waren die Kreuzungsuntersuchungen und die dabei gefundenen Resultate zur Dominanz und Rezessivität von Merkmalen der untersuchten Individuen[3]. Dazu entdeckte sie gemeinsam mit Bateson und Punnett die Genkopplung[9].
Intensiv betrieb Saunders ihre Forschungen zur Anatomie von Pflanzen, wobei ihr besonderes Augenmerk dem Gynoeceum gegolten hat. Dazu publizierte sie eine bemerkenswerte Serie von Artikeln in der botanischen Fachzeitschrift New Phytologist, die sie auch mit den entsprechenden Zeichnungen der Frucht- und Staubblätter illustrierte.
Während der Zeit ihrer Tätigkeitsepoche führte sie mehrere Forschungsreisen bis nach Australien, Ostasien und Südafrika[3].
Werke von Edith Rebecca Saunders
Floral morphology; a new outlook with special reference to the interpretation of the gynaeceum; Verlag: W. Heffer & Sons Ltd., Cambridge, 1937–1939
Matthiola; Verlag: ’s-Gravenhage, 1928
Floral morphology; Verlag: W. Heffer & Sons Ltd., Cambridge, 1937–1939
Further experiments on the inheritance of "doubleness" and other characters in stocks; Verlag: Cambridge University Press 1911
mit Bateson, W.: Experimental studies in the physiology of heredity; Verlag: s.n., 1904?, London
Sekundärliteratur
Richmond, M. L..: Women in the early history of genetics. William Bateson and the Newnham College: Mendelians, 1900–1910
Richmond, M. L.: The 'domestication' of heredity : the familial organization of geneticists at Cambridge University, 1895–1910; Dordrecht, 2006
↑ML Richmond: "A Lab of One's Own": The Balfour Biological Laboratory for Women at Cambridge University. In: Isis. 88. Jahrgang, Nr.3, 1997, S.422–455, doi:10.1086/383769, PMID 9450359.
↑ML Richmond: Opportunities for women in early genetics. In: Nature Reviews Genetics. 8. Jahrgang, Nr.11, 2007, S.897–902, doi:10.1038/nrg2200, PMID 17893692.
↑Christine Alexander: Edith Rebecca Saunders. Genetics Society, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2020; abgerufen am 24. März 2020 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/genetics.org.uk
↑Bateson, W. and Saunders, E. R. (1902) The facts of heredity in the light of Mendel’s discovery. Reports to the Evolution Committee of the Royal Society, I. pp 125–160