Edita Toll stammt aus einer gutbürgerlichen Familie.[1] Sie wuchs auf dem Lande und in Stockholm auf. 1925 heiratete sie den Journalisten Ira Victor Morris (1903–1972), Sohn des US-amerikanischen Diplomaten Ira Nelson Morris (1875–1942)[2], der aus einer jüdischen, deutschen Einwandererfamilie stammte. Sie waren ein mehrsprachiges und kosmopolitisches Paar, das auf Grund des amerikanischen Familienvermögens sehr wohlhabend war und viel reiste, ihr Sohn wurde 1925 in London geboren. Ihren Wohnsitz nahmen sie im „Château de Nesles“ in Nesles-la-Gilberde in Frankreich.[1] Seit den 1930er Jahren lebte Edita auch mit dem schwedischen Maler Nils von Dardel (1888–1943) zusammen. 1936 und 1939 veröffentlichte das Literaturmagazin Story zwei ihrer Kurzgeschichten. Während der Besetzung Europas durch das Deutsche Reich hielten sie sich in den USA auf. Dort veröffentlichte sie 1943 ihren ersten Roman My darling from the Lions. Ihr Sohn Ivan Morris (1925–1976) studierte Japanologie, wurde Soldat im Pazifikkrieg und gehörte zu den ersten US-amerikanischen Soldaten, die das zerstörte Hiroshima betraten.
In der Zeit des Kalten Krieges gehörten Edita und Ira Morris zu den Gegnern der US-amerikanischen Außenpolitik und sie setzten sich für die atomare Abrüstung ein, dafür besuchte sie auch die Sowjetunion. 1955 besuchte sie Hiroshima und schrieb danach den Roman The Flowers of Hiroshima[3], der 1958 veröffentlicht wurde, 1961 den französischen Albert-Schweitzer-Preis erhielt und in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde.[1] Sie war in der Campaign for Nuclear Disarmament aktiv. Ihre weiteren politischen Bücher sind in der postkolonialen Dritten Welt der 1970er Jahre angesiedelt: The Solo Dancer (1970) in Indonesien, Love to Vietnam (1968) und A Happy Day (1974) in Vietnam, How keeping, hope fine (1977) in Jamaika und Kill the beggars! (1980) über die Armut in Südamerika. Sie schrieb zwei Autobiografien.[1]
In Hiroshima stiftete das Paar ein „Haus der Ruhe“ als soziale Einrichtung für Überlebende.[4] Postum wurde aus ihrem Vermögen die „Edita and Ira Morris Hiroshima Foundation for Peace and Culture“ eingerichtet.
Werke (Auswahl)
Birth of an old lady and other short stories. London 1938
My darling from the lions. Roman. Boston : Little, Brown and Company, 1943. Widmung für Kay Boyle.
Das Leben heiß zu lieben : Die Geschichte von Anna u. Jezza. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sophie Angermann. München : List, 1950
Three who loved. Drei Kurzgeschichten. New York : Viking Press, 1945
Melodie der Liebe. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Kurt Wagenseil. München: List, 1957
Charade. New York : Viking Press, 1948. Widmung für Karin Michaëlis.
The Flowers of Hiroshima. New York : Viking Press, 1959. Widmung für Ira Morris.
Die Blumen von Hiroshima : Roman. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sophie Angermann. Mit e. Nachw. von Robert Jungk. München : Süddeutscher Verlag, 1960
Echo in Asia : a fictional travelogue. London : D. Dobson, 1961.
Sampeh. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sophie Angermann. München : Süddeutscher Verlag, 1962
The toil and the deed. London, 1963
The seeds of Hiroshima. London, 1965
Die Saat von Hiroshima. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sophie Angermann. München : Süddt. Verlag, 1965
Dear me and other tales from my native Sweden. New York, 1967
Love to Vietnam : a novel. New York, 1968
Liebe zu Vietnam. Roman. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Sophie Angermann. München : Süddeutscher Verlag, 1967
The solo dancer. New York, 1970
Life, wonderful life. New York, 1971
A happy day. New York, 1974
How keeping, hope fine. Paris, 1975
Straitjacket: autobiography. New York : Crown Publishers, 1978
Kill a beggar. 1980
Seventy years' war. 1980
Literatur
Philipp Klingler: Darstellung der japanischen Gesellschaft in „Die Blumen von Hiroshima“ von Edita Morris. [Elektronische Ressource]. München : GRIN Verlag GmbH, 2015 [hier nicht eingesehen]