Dieser Artikel behandelt die chinesische Stadt. Zum Asteroid siehe (4273) Dunhuang.
Dunhuang (chinesisch敦煌市, PinyinDūnhuáng Shì; auch Tunhuang, Uigurisch: Dukhan) ist eine alte Oasenstadt im Nordwesten der westchinesischen Provinz Gansu. Während der Zeit, in der die Seidenstraße genutzt wurde, war Dunhuang einer der populärsten Rastorte auf der Route.
Als kreisfreie Stadt gehört sie zum Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Jiuquan. Sie verwaltet ein Territorium von 30.984 Quadratkilometern und zählt 191.100 Einwohner (Stand: Ende 2018).[1] Die Nachbarn von Dunhuang sind Guazhou im Nordosten, Subei im Südosten, Aksay im Süden und Xinjiang im Westen.
Dunhuang liegt am Westende des Hexi-Korridors inmitten von Wüstengebieten. Im Süden des Territoriums von Dunhuang liegt das Qilian-Shan-Gebirge, im Norden das Mazong-Shan-Gebirge, im Westen und Osten die Wüste Gobi. Das Relief ist im Norden und Süden gebirgig, von Westen nach Osten bildet es eine leicht geneigte Ebene mit einer Durchschnittshöhe von 1139 m.
Unweit der Stadt Richtung Westen teilt sich die Seidenstraße in ihren nördlichen und südlichen Zweig zur Umgehung der Wüste Taklamakan. Hier befindet sich auch der Yangguan, ein wichtiger Pass.
Dunhuang hat ein trockenes kontinentales Wüstenklima.[2]
Administrative Gliederung
Auf Gemeindeebene setzt sich das Verwaltungsgebiet aus neun Großgemeinden zusammen. Diese sind:[2]
Großgemeinde Shazhou (沙州镇), Zentrum, Sitz der Stadtregierung;
Bereits im Jahre 111 v. Chr. wurde Dunhuang von Kaiser Wudi der westlichen Han-Dynastie gegründet. Aufgrund seiner Lage an der alten Seidenstraße spielte es als wichtigster chinesischer Knotenpunkt dieses Handelsweges eine bedeutende Rolle im Kultur- und Warenaustausch mit dem Westen. So breitete sich der Buddhismus, ausgehend von Dunhuang, in China aus. Im Jahre 366 wurde der Bau der Mogao-Grotten begonnen und bis ins 14. Jahrhundert fortgeführt.
787 eroberten die Tibeter Dunhuang.[3]
Nach dem Zusammenbruch des tibetischen Reiches zogen sich die Tibeter aus ihren Besitzungen in Gansu und Ostturkistan zurück. In Dunhuang entstand der unabhängige "Staat des Guiyijun" (Kuei i-chün), der von 848 bis in die 890er Jahre bestand[4].
Sehenswürdigkeiten
25 km südöstlich von Dunhuang liegen die buddhistischen Mogao-Grotten; zahlreiche weitere Höhlentempel werden unter der Bezeichnung Dunhuang-Grotten zusammengefasst.
Etwa 5 km südlich befindet sich ein Gebiet mit bis zu 300 m hohen Widerhallenden Sanddünen (Mingsha Shan),
und davor der Yueya Quan („Mondsichel-See“, wörtlich „Mondsichel-Quelle“), eine durch den Sand bedroht wirkende Wasserstelle.
Xiaogang Zhang: Die Wiederentdeckung von Dunhuang. Aktuelle Forschungen zu den Grotten. In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Die Archäologie Chinas. wbg. Philipp von Zabern, Darmstadt 2023 (Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte. Sonderheft; 2023, 18), S. 31–42.