Dovilai liegt im Westen Litauens, im ehemaligen Preußisch Litauen, etwa 12 km östlich von Klaipėda (Memel). Vier Kilometer nordöstlich von Dovilai liegt die Stadt Gargždai. Durch den Ort führt die Nationalstraße 227 von Klaipėda in das Dorf Laugaliai an der Nationalstraße 228. Durch Dovilai fließt der oder die Lašiupis (dt. Leszuppe), ein rechter Nebenfluss der Minija.
Ortsname
Der Name sagt, dass jemand eine Landzuteilung oder Belehnung wünscht. Nehrungskurisch „davin“ = Geschenk, Gabe, litauisch „dovis“ = Schenkung.
Geschichte
Dovilai wurde vor 1540 gegründet. 1785 wurde es als „melirtes Dorf“ bezeichnet. Seit 1872 war der Ort Sitz eines Amtsbezirks im Kreis Memel. Bis 1919 zur preußischen Provinz Ostpreußen und damit zum Deutschen Reich gehörig, wurde es aufgrund des Versailler Vertrags von diesem abgetrennt und als Teil des Memellandes 1923 von Litauen annektiert. 1939 an das Deutsche Reich zurückgegeben, kam Dovilai 1945 zur Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik und wurde Sitz eines Umkreises (lit. apylinkė). Seit 1995 ist der Ort (wieder) Sitz eines Amtsbezirks und bekam als solcher im Jahr 2009 ein Wappen.
Dawillen war seit 1854 Kirchspielort. Die evangelisch-lutherische Kirche, ein neugotischer Feldsteinbau mit Backsteingliederung und Fassadentürmchen, wurde am 18. September 1862 geweiht.[2] Ab 1944 wurde die Kirche als Speicher benutzt. Sie wurde nach 1990 restauriert und wird seitdem wieder für evangelische Gottesdienste genutzt. In Dovilai befinden sich mehrere Friedhöfe, u. a. ein Soldatenfriedhof für Russen und Litauer.
Seit 1995 besteht die Dovilų seniūnija, die der Rajongemeinde Klaipėda zugeordnet ist. Zum Amtsbezirk gehören neben dem Städtchen Dovilai 30 Dörfer mit insgesamt 4888 Einwohnern (Stand 2011). Der Amtsbezirk ist in die sechs Unterbezirke (lit. Seniūnaitija) Baičių seniūnaitija, Dovilų seniūnaitija, Ketvergių seniūnaitija, Kiškėnų seniūnaitija, Lėbartų seniūnaitija und Šiūparių seniūnaitija eingeteilt. Zum Amtsbezirk gehören:
Im Jahr 1996 wurden die Orte Budelkiemis, Lypkiai und Žardė sowie Teile der Orte Laistai, Rimkai und Švepeliai aus dem Amtsbezirk Dovilai in die Stadt Klaipėda umgemeindet.
Literatur
Dawillen, Kreis Memel, Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Dawillen (meyersgaz.org)
Weblinks
Commons: Dovilai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien