Das 2656,7 km² große Territorium war etwa 140 km lang und bis zu 20 km breit. Von den über 140.000 Bewohnern bezeichneten sich im Jahr 1925 laut einer litauischen Volkszählung 72,5 % als Deutsche bzw. Kulturdeutsche – darunter waren 16 % zweisprachig – und 27,5 % als Litauer.[1] Größte Stadt war in jener Zeit Memel (Klaipėda) mit 40.000 Einwohnern (1931 11 % Litauer), gefolgt von Heydekrug (Šilutė) mit 5000 Einwohnern und Pogegen (Pagėgiai) mit 2800 Einwohnern.
Das Memelland entstand erst 1920 durch den Versailler Vertrag; es hatte davor keine eigenständige Geschichte innerhalb Ostpreußens. Vor der Eroberung des Gebiets durch den Deutschen Orden im 13. Jahrhundert waren die baltischen Stämme der Schalauer, Kuren und Karschauer in dem Gebiet sesshaft. Die Kuren (der Name bedeutet „schnell zur See“) galten als die versiertesten Seefahrer der Ostsee und werden in den Island-Sagas erwähnt. Dänische Überlieferungen bezeugen, dass sie als Piraten gefürchtet waren. Es gab jedoch auch Handels- und Heiratsbeziehungen der Schalauer mit Dänemark. Die Schalauerburg Ruß an der Memel galt als Ausgangspunkt dieser Beziehungen. Darüber hinaus gab es Beziehungen zu den übrigen Balten im Norden und Osten und zu den Slawen im Süden.
Nach der Eroberung durch den Schwertbrüderorden ab 1200 und dem Bau der Festung Memelburg und der Stadt Memel ab 1250 durch den Deutschen Orden wurde das Gebiet ab 1328 dem Ordensstaat zugeteilt. In der Zeit der Eroberung wurde die einheimische Bevölkerung aus den Randgebieten des damaligen Preußens dezimiert und teilweise in besser kontrollierbare Gebiete umgesiedelt. Infolge der Pest erlitt Deutschland im Spätmittelalter erhebliche Bevölkerungsverluste und der Zustrom deutscher Siedler ging zurück. Daher wurden Ende des 15. Jahrhunderts und im 16. Jahrhundert Siedler aus Litauen in den Nordosten Preußens beiderseits der Memel und nördlich des Kurischen Haffs geholt.
Im Vertrag von Melnosee wurde 1422 die Grenze zu Litauen festgelegt. Sie blieb bis 1920 weitgehend unverändert, auch nachdem Litauen im 16. Jahrhundert an Polen und mit ihm nach der dritten Teilung des Landes 1795 an Russland gefallen war. Nach der Pyrenäengrenze war sie die älteste in Europa.
Im Sommer 1919 bestimmte der Vertrag von Versailles bei der Festlegung der deutschen Grenzen im Artikel 28,[2] einen von nun an in Deutschland „Memelland“ genannten Teil Ostpreußens ohne Abstimmung abzutrennen und dem Mandat des Völkerbunds zu unterstellen. Der Versailler Vertrag beinhaltete auch die internationale Anerkennung Litauens.[3] Deutschland musste sich im Artikel 99 bereit erklären, eine später von den Alliierten zu treffende staatliche Zugehörigkeit des Memellandes anzuerkennen.[4] Das Mandatsgebiet wurde von französischen Truppen besetzt und unter französische Verwaltung gestellt.
Mit Inkrafttreten des Vertrages zum 10. Januar 1920 wurde diese Schutzherrschaft eingerichtet. Am 4. Oktober 1920 erhielt das Memelland unter einem französischen Präfekten (Gabriel Petisné) einen eigenen Staatsrat.
Die Abtrennung des Memellandes wurde mit dem dortigen litauischsprachigen Bevölkerungsteil begründet, der nach der Volkszählung von 1910 etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachte, der allerdings nicht Hochlitauisch, sondern einen von untergegangenen baltischen Sprachen wie dem Prußischen und Altkurischen beeinflussten Dialekt, nämlich Westžemaitisch sprach, der sich erheblich vom Hochlitauischen unterschied. Ein kleiner Teil dieser Bevölkerungsgruppe hatte im Akt von Tilsit eine Angliederung an Litauen gefordert. Große Teile der litauischsprachigen Bevölkerung des Memellandes fühlten sich jedoch eher zu Ostpreußen als zum neuen litauischen Nationalstaat zugehörig, was unter anderem daher kam, dass die Memelländer fast 500 Jahre zu Ostpreußen gehört hatten und zu mehr als 95 % evangelisch waren, während das übrige Litauen aufgrund der langen polnischen Herrschaft dem Katholizismus anhing. Wirtschaftlich war das Memelland weiter entwickelt als Litauen.
Die junge Republik Litauen war seit Ende 1918 in einen Unabhängigkeitskrieg, den russischen Bürgerkrieg bzw. Litauisch-Sowjetischen Krieg, verwickelt. Er wurde im Juli 1920 im Friedensvertrag von Moskau beigelegt. Im Rahmen des Polnisch-Sowjetischen Krieges war Polen jedoch im Herbst 1920 wieder auf dem Vormarsch, und entgegen internationalen Verträgen überfielen polnische, angeblich abtrünnige, Truppen im kurzen Polnisch-Litauischen Krieg im Oktober 1920 die litauische Hauptstadt Vilnius. Das Gebiet wurde 1922 von Polen annektiert.
Außer wegen der Sprache erhob Litauen Ansprüche auf Memel (litauisch Klaipėda), um einen fertig entwickelten Ostseehafen zu bekommen, denn Litauen hatte nur den kleinen Ostseehafen von Palanga (dt. Polangen).
1922 und 1923 grassierte in Deutschland die Inflation; sie betraf auch das Memelgebiet.
Nach dem Ergebnis einer von den Franzosen genehmigten Unterschriftenaktion sowie einer vorläufigen Entscheidung der Pariser Botschafterkonferenz sollte das Memelland auf mindestens zehn Jahre in einen „Freistaat Memelland“ umgewandelt werden.
Jean Gabriel Petisné, der seit dem 31. März 1920 in Memel als Verwaltungsbeamter der französischen Militärmission arbeitete, wurde am 8. Juni 1920 zum Zivilkommissar des Memellandes ernannt und erhielt am 1. Mai 1921 nach der Rückkehr von General Dominique Odry nach Frankreich den Status eines Hochkommissars.
Besetzung durch litauische Kräfte 1923: „Klaipėda-Revolte“
Ab 10. Januar 1923, einen Tag vor der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien, besetzten über 1000 bewaffnete Litauer im Handstreich („Klaipėda-Revolte“) das Memelland und die Stadt Memel. Offiziell wurde dies als interner memelländischer Aufstand bezeichnet. Die Aktion wurde jedoch von Litauen aus mit einem „Schützenbund“ und Mitgliedern regulärer Truppen durchgeführt, in Zivilkleidung, aber markiert mit Armbinden (MLS, lit.Mažosios Lietuvos sukilėlis, Kleinlitauischer Aufständischer). Unterstützung aus dem Memelland war dabei vernachlässigbar. Die in zahlreichen litauischen Veröffentlichungen erwähnten 300 Memelländer schlossen sich der Bewegung erst an, nachdem sie erfolgreich beendet war.[5] Bekannte Einheimische ließen sich nicht als „Anführer“ anwerben, sodass der Anführer Jonas Polovinskas unter dem Namen eines ehemaligen deutschen Offiziers (Budrys) auftrat.
Die 200 französischen Alpenjäger, von der Ausbildung und Ausrüstung her den Freischärlern überlegen, wurden zwar durch einige hundert deutsche Polizisten und Freischärler unterstützt, ließen sich aber nach zwei Tagen in ihre Kaserne und die Präfektur zurückdrängen. Auch diese wurde gestürmt, nach französischen Angaben von über 5000 Gegnern. Als Verluste gelten zwölf litauische Freischärler, zwei Franzosen und ein deutscher Gendarm (dessen Familie wurde vom Führer der litauischen Freischärler finanziell entschädigt). Später per Schiff angereiste Truppen aus Frankreich und England traten angesichts der neuen Herrschaftsverhältnisse unverrichteter Dinge wieder die Heimreise an.
Die Hintergründe sind nicht vollständig geklärt. Polen war mit Frankreich verbündet, hatte 1920 seine Grenzen weit nach Osten ausgedehnt, dabei Vilnius unter seine Kontrolle gebracht, stand seither in Konflikt mit einem schwachen Litauen und erhob auch Ansprüche auf das Memelland. Es gibt ein umstrittenes Gerücht, die litauische Besetzung des französisch verwalteten Gebietes sei mit Billigung der deutschen Regierung bzw. von Reichswehrchef General Hans von Seeckt und Tolerierung durch die ostpreußische Grenzpolizei geschehen, um Litauen gegenüber dem gemeinsamen Gegner Polen zu stärken. Bekannt ist, dass die Freischärler Waffen aus deutscher Produktion besaßen. Die Litauer hatten von Deutschland 1500 deutsche Gewehre, fünf leichte Maschinengewehre und viel Munition zu günstigen Bedingungen erhalten, für die Ernestas Galvanauskas aus einem geheimen Fonds (Mažosios Lietuvos Fondas) zahlte. Beim Aufmarsch der litauischen Kämpfer mischte sich die deutsche Polizei nicht ein.
Noch heute werden die damals populären Argumente wiederholt, obwohl das Gegenteil beweisende litauische Archive seit 1990 öffentlich zugänglich sind und internationale Konferenzen zu diesem Thema stattfanden. 1965 waren die damals noch lebenden führenden Beteiligten an der Aktion nicht bereit, offen über die damaligen Ereignisse zu sprechen, aus Furcht, „Litauen könnte kompromittiert werden, wenn man den Skandal zugibt, den Betrug ans Licht bringt und die Konspiration an die Öffentlichkeit trägt.“[6]
Autonome Region Litauens
Diplomatisch konnte Litauen glaubhaft machen, dass es sich um einen Aufstand örtlicher Kräfte handele, die den Anschluss suchten, und dass nicht auf Befehl der litauischen Regierung gehandelt wurde. Am 19. Januar 1923 verließen die französischen Truppen und Verwaltungskräfte das Land. Am 16. Februar 1923 erkannte die Botschafterkonferenz die Annexion des Memelgebietes als Faktum an und übergab formell die Hoheit über das Gebiet an Litauen.
Im Mai 1924 wurde die Annexion in der Memelkonvention vom Völkerbund anerkannt; zu ihren Bestimmungen gehörte eine Autonomie des Memellandes innerhalb Litauens. Das Autonomiestatut wurde vom litauischen Parlament am 8. Mai 1924 beschlossen.[7] Mit der Annexion wurden die Memelländer zu litauischen Staatsangehörigen. Sie konnten allerdings für die deutsche Staatsbürgerschaft optieren.
Die Wahl zum Landtag 1925 erbrachte sehr hohe Stimmenanteile (ca. 95 %) für die Deutschsprachigen, die Autonomie oder einen Anschluss an das Deutsche Reich vertraten.
Im Dezember 1926 wurde per Kriegsrecht die Autonomie weitgehend aufgehoben, die weiteren Wahlergebnisse fielen aber weiter eindeutig gegen die litauische Militärdiktatur von Antanas Smetona aus.
Auf Grund polnischen Drucks gelangten verantwortliche litauische Politiker zu der Überzeugung, das Verhältnis zu Deutschland zu verbessern: „So war Mitte September 1938 Legationsrat von Grundherr im Auswärtigen Amt zweimal von dem litauischen Journalisten – Chefredakteur des halbamtlichen ‚Lietuvas Aidas‘ – Gustainas, der gute Beziehungen zum Staatspräsidenten Smetona, zum Ministerpräsidenten Mironas und auch zum litauischen Außenminister hatte, besucht worden. Von Grundherr berichtete, daß Gustainis sehr offenherzig die Befürchtung äußerte, die Memelbevölkerung könne das Selbstbestimmungsrecht und die Volksabstimmung verlangen. Nach der Aufhebung des Kriegsrechts gestattete die litauische Regierung im Dezember 1938 Wahlen für den litauischen Landtag, die einen „überwältigenden Sieg für die deutsche Liste“ erbrachten.[8] Für die Beibehaltung des Memelgebietes könne Litauen nicht seine ganze Existenz aufs Spiel setzen. Es sei besser, sich mit der deutschen Regierung ins Benehmen zu setzen, falls sie den Litauern Rechte am Memeler Hafen belassen würde. Deutliche Anzeichen, dass litauischerseits eine Bereitwilligkeit bestand, auch über das Memelgebiet hinaus Konzessionen zu machen, ergaben sich Anfang Dezember 1938. So wurde am 1. Dezember 1938 Peter Kleist von der Dienststelle Ribbentrop, einem Privatbüro des Außenministers in seiner Eigenschaft als Ratgeber Adolf Hitlers in außenpolitischen Angelegenheiten, vom litauischen Generalkonsul Dymscha in Königsberg aufgesucht, um über das deutsch-litauische Verhältnis und insbesondere über das Memelgebiet zu sprechen.“[9]
Erzwungene Rückgabe an Deutschland
Am 20. März 1939, kurz nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, stellte Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop dem nach Berlin einbestellten Juozas Urbšys ein Ultimatum: Die Luftwaffe würde Kaunas bombardieren, wenn seine Regierung nicht einwilligte, das Memelland an das Deutsche Reich abzutreten.[10] Das entsprach auch den Forderungen des memelländischen Landtags, wo die Nationalsozialisten seit Dezember 1938 die Mehrheit hatten.[11] Die litauische Regierung übermittelte daraufhin einen Kompromissvorschlag, der in Berlin aber keine Gnade fand. Joseph Goebbels notierte in sein Tagebuch, man habe noch in der Nacht den Gesandten in Litauen beauftragt, die dortige Regierung aus dem Bett zu klingeln und „ihnen die Pistole auf die Brust zu setzen. Entweder – oder. Diese kleinen Ganoven von Versailles müssen nun den Raub herausrücken. Sonst gibt’s Saures!“[12]
Unter diesem „brutalen Druck“[13] gab die litauische Regierung nach: Am 23. März 1939 wurde der Staatsvertrag zur „Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich“ unterzeichnet.[14] Litauen zog seine Truppen und Behörden ab und erhielt im Gegenzug eine Freihandelszone in Memel sowie freies Wegerecht für 99 Jahre. Das Memelland wurde am 23. März in die Provinz Ostpreußen und damit in das deutsche Reichsgebiet eingegliedert; es kam unter Wiederherstellung der historischen Kreiseinteilung zum Regierungsbezirk Gumbinnen. Memelländer, die ihre deutsche Reichsangehörigkeit wegen der Abtretung an Litauen verloren hatten, wurden wieder deutsche Staatsbürger. In der Forschung wird diese erzwungene Abtretung verschiedentlich als Annexion bezeichnet.[15]
Die Juden des Memellandes waren zum großen Teil bereits geflohen, nachdem die Nationalsozialisten im Herbst 1938 zu Boykottaktionen gegen sie aufgerufen und es Gerüchte gegeben hatte, sie würden putschen. Die verbleibenden Juden wurden der nationalsozialistischen Judengesetzgebung unterworfen, ihr Vermögen wurde „arisiert“.[16] Die Litauer, die vor 1939 ins Memelland übergesiedelt waren, und viele Alteingesessene, die mit der Regierung in Kaunas kooperiert hatten, mussten ebenfalls fliehen. Hiervon waren nach offiziellen Statistiken 8.924 Personen betroffen, doch der litauische Historiker Vasilijus Safronovas schätzt, dass die wirkliche Zahl höher war.[17]
Zweiter Weltkrieg und die Folgen
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegsevakuierte Deutschland im Oktober 1944 die gesamte rechts der Memel lebende Bevölkerung ins Innere Ostpreußens. In der Schlacht um Ostpreußen (13. Januar bis zum 25. April) eroberte die Rote Armee das Memelland. Nach der Besetzung Memels am 28. Januar 1945 setzte die Regierung der Sowjetunion im Memelland eine neue Verwaltung ein, die sofort mit der Besiedlung durch Litauer begann. Das Memelland wurde Teil der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik.[18]
Schon im Februar zogen deutsch- und litauischsprachige Memelländer, die nach ihrer Evakuierung in Ostpreußen verblieben waren, in großen Scharen über die Memel zurück oder flüchteten aus den dortigen sowjetischen Zwangsarbeitslagern nach Hause. So war Klaipėda zunächst menschenleer – der sowjetische Stadtkommandant registrierte nach vier Wochen nur 28 Deutsche in der Stadt –, während viele Bauern auf ihre Höfe zurückgekehrt waren. In Wellen folgten mehrere Tausend Memelländer aus den Flüchtlingslagern in der sowjetischen Besatzungszone den Aufrufen sowjetischer „Repatriierungsoffiziere“ und kamen mittels eigens bereitgestellter Güterzüge in das Memelland zurück, wo sie zunächst in Auffang- und Überprüfungslagern leben mussten. Sehr viele wurden direkt nach ihrer Ankunft zur Zwangsarbeit auch im Inneren der Sowjetunion eingesetzt. Neben NSDAP-Mitgliedern und Menschen, die Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, wurden auch solche Bauernfamilien nach Sibirien deportiert, die wegen ihrer Hofgröße als „Kulaken“ angesehen wurden. Bei den Neusiedlern handelte es sich oft um ehemalige Land- und Saisonarbeiter aus Samogitien, die den Hof zwar aus ihrer vorherigen Arbeit kannten, ihn jedoch nicht leitend zu bewirtschaften wussten, so dass hier recht schnell Misswirtschaft herrschte, die sich auch auf die Ernährungslage der Bevölkerung auswirkte. Wenn rückkehrende Altbesitzer auf ihren Hof kamen, wurden sie vertrieben oder getötet. Erst 1947 konnten alteingesessene Memelländer die sowjetische Staatsbürgerschaft erwerben, was ihnen zwar Rechte, nicht jedoch ihr altes Eigentum verschaffte.
Der Landtag hatte 29 Sitze, einen für jeweils 5000 Einwohner. Frauen und Männer ab 24 hatten das Wahlrecht.[19][20] Die Altersgrenze wurde 1930 auf 30 Jahre angehoben.
Die evangelischen Gemeinden im Memelgebiet kamen durch Annexion 1924 an Litauen. Das im Rahmen der Autonomie gewählte memelländische Landesdirektorium (Landesregierung), angeführt von Landesdirektor Viktor Gailus, und die Evangelische Kirche der altpreußischen Union (APU), geleitet von Präses Johann Friedrich Winckler, schlossen am 31. Juli 1925 das Abkommen betr. die evangelische Kirche des Memelgebietes,[21] wonach die evangelischen Kirchengemeinden des Memellandes aus der Kirchenprovinz Ostpreußen ausschieden und den Landessynodalverband Memelgebiet mit eigenem Konsistorium innerhalb der APU bildeten.[A 1] Nach Kirchenwahlen 1926 nahm das evangelische Konsistorium in Memel 1927 seine Arbeit auf und bestimmte das geistliche Oberhaupt, den Generalsuperintendenten. Diese waren:
1927–1933: Franz Gregor (Wogau, Kr. Pr.-Eylau, 24. Juli 1867 – 27. Mai 1947, Walsrode), zuvor Superintendent des Kirchenkreises Memel.[22]
Die Grenze des Memellandes durchschnitt die bisherigen Kreisgrenzen. Nach der Abtrennung der südlich der Memel gelegenen Kreisstädte Tilsit, Ragnit und Heinrichswalde war das Memelland neu zu gliedern. Als neuer Kreisort wurde Pogegen (Kreis Pogegen) ausgewiesen. Nach 1923 übernahm Litauen diese Struktur.
Die heutigen Bewohner bezeichnen das Gebiet vielfach auch als Kleinlitauen, wobei dieser Begriff ungenau ist, da zum historischen Kleinlitauen auch Gebiete südlich der Memel zählten, die in der russischen Oblast Kaliningrad liegen.
Literatur
Hermann Pölking: Das Memelland. Wo Deutschland einst zu Ende war. Geschichte eines Grenzlandes. Bebra, Berlin 2022, ISBN 978-3-89809-207-4.
Lutz Oberdörfer: Die Großmächte und die Zukunft des Memellandes 1919–1924/25. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Memel als Brücke zu den baltischen Ländern. Kulturgeschichte Klaipėdas vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Fibre, Osnabrück 2011, ISBN 978-3-938400-76-0, S. 163–204.
Jens Hinrich Riechmann: Evangelische Kirche Altpreußens in den Abtretungsgebieten des Versailler Vertrags. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Memellandes zwischen 1918 und 1939. Traugott Bautz, Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-665-0.
Ruth Leiserowitz: Memelland. In: Wolf Gruner (Hrsg.): Das „Großdeutsche Reich“ und die Juden. Nationalsozialistische Verfolgung in den „angegliederten“ Gebieten. Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39168-7, S. 175–196.
Joachim Tauber: Joachim Tauber: Die Memelfrage im Rahmen der deutsch-litauischen Beziehungen 1919–1939. In: Norbert Angermann, Joachim Tauber (Hrsg.): Deutschland und Litauen. Bestandsaufnahmen und Aufgaben der historischen Forschung. Institut Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1995, ISBN 3-922296-86-6, S. 107–118.
Joachim Wallat: Die völkerrechtliche Stellung des Memelgebietes. Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-43467-7.
Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland. Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes. Siebert, Oldenburg 1968.
Ernst-Albrecht Plieg: Das Memelland 1920–1939. Deutsche Autonomiebestrebungen im litauischen Gesamtstaat (= Marburger Ostforschungen, Band 19). Holzner, Würzburg 1962.
↑Die memelländische evangelische Kirche genoss damit wie der Landessynodalverband der Freien Stadt Danzig den Status einer Kirchenprovinz innerhalb der APU, ohne selbst den Begriff Kirchenprovinz im amtlichen Namen zu führen.
↑Ruth Kibelka: Memellandbuch. Fünf Jahrzehnte Nachkriegsgeschichte. Basisdruck, Berlin 2002, ISBN 3-86163-128-8, S. 27.
↑Zitiert nach Hans Hopf: Auswirkungen des Verhältnisses Litauens zu seinen Nachbarn auf das Memelgebiet. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. 1962, Bd. 12, S. 262 f.
↑Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Bd. II/2: Diktatur. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, S. 832 f.
↑Angela Hermann: Der Weg in den Krieg 1938/39. Quellenkritische Studien zu den Tagebüchern von Joseph Goebbels. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70513-3, S. 468.
↑Mieczyslaw Nurek: Great Britain and the Baltic in the last months of peace, March—August 1939. In: John Hiden, Thomas Lane (Hrsg.): The Baltic and the Outbreak of the Second World War. Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-40467-3, S. 21–49, hier S. 26.
↑Mieczyslaw Nurek: Great Britain and the Baltic in the last months of peace, March–August 1939. In: John Hiden, Thomas Lane (Hrsg.): The Baltic and the Outbreak of the Second World War. Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-40467-3, S. 21–49, hier S. 26; Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Bd. II/2: Diktatur. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, S. 833; Susanne Heim: Einleitung. In: dieselbe (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Band 2: Deutsches Reich 1938–August 1939. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-70872-1, S. 13–64, hier S. 43; Vasilijus Safronovas: Population of the Klaipėda Region and the Balance of Power in the Eastern Baltic Region, 1919–1960. In: Tomas Balkelis, Violeta Davoliūtė (Hrsg.): Population Displacement in Lithuania in the Twentieth Century. Experiences, Identities and Legacies. Brill Rodopi, Leiden/Boston 2016, ISBN 978-90-04-31409-2, S. 91–111, hier S. 97; Jörg Echternkamp: Das Dritte Reich. Diktatur, Volksgemeinschaft, Krieg (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 45). Oldenbourg, München 2018, ISBN 3-486-59200-9, S. 32; Klaus Richter: Fragmentation in East Central Europe. Poland and the Baltics, 1915–1929. Oxford University Press, Oxford 2020, S. 242.
↑Susanne Heim: Einleitung. In: dieselbe (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Bd. 2: Deutsches Reich 1938–August 1939. Oldenbourg, München 2009, S. 13–64, hier S. 43.
↑Vasilijus Safronovas: Population of the Klaipėda Region and the Balance of Power in the Eastern Baltic Region, 1919–1960. In: Tomas Balkelis, Violeta Davoliūtė (Hrsg.): Population Displacement in Lithuania in the Twentieth Century. Experiences, Identities and Legacies. Brill Rodopi, Leiden/Boston 2016, S. 91–111, hier S. 97.
↑Ernst Rudolf Huber: Verträge zwischen Staat und Kirche im Deutschen Reich (= Abhandlungen aus dem Staats- und Verwaltungsrecht sowie aus dem Völkerrecht, Siegfried Brie, Max Fleischmann und Friedrich Giese (Hrsg.), H. 44). Breslau: Marcus, 1930, S. 82.
Jean-René Lisnard Nazionalità Monaco Altezza 172 cm Peso 68 kg Tennis Carriera Singolare1 Vittorie/sconfitte 52–87 Titoli vinti 0 Miglior ranking 84º (27 gennaio 2003) Risultati nei tornei del Grande Slam Australian Open 3T (2005) Roland Garros 2T (2001, 2003) Wimbledon 2T (2005) US Open 2T (2002, 2003, 2011) Doppio1 Vittorie/sconfitte 6–18 Titoli vinti 0 Miglior ranking 171º (10 settembre 2007) 1 Dati relativi al circuito maggiore professionistico. ...
Mahmoud Dahoud Dahoud tahun 2016Informasi pribadiTanggal lahir 1 Januari 1996 (umur 28)Tempat lahir Amuda, SuriahTinggi 177 m (580 ft 9 in)Posisi bermain GelandangInformasi klubKlub saat ini Brighton & Hove AlbionNomor 19Karier junior SC Germania Reusrath Fortuna Düsseldorf2010–2014 Borussia MönchengladbachKarier senior*Tahun Tim Tampil (Gol)2014–2017 Borussia Mönchengladbach 61 (7)2017–2023 Borussia Dortmund 101 (3)2023- Brighton & Hove Albion 3 (0)Tim n...
Anunya KamuSutradaraBay IsbahiProduserHasrat DjoeirDitulis olehDjasman DjakimanPemeranNena RosierFanny BautyDoddy SukmaSimon PSTarida GloriaMukhlis GumilangKrisna PurwanaRachmanaSuburPenyuntingNasrul SyawarDistributorPT Bola Dunia FilmTanggal rilis1986Durasi98 menitNegaraIndonesia Anunya adalah film komedi Indonesia tahun 1986 dengan disutradarai oleh Bay Isbahi dan dibintangi oleh Kelompok Sersan Prambors dan Nena Rosier. Sinopsis Sebuah dagelan di seputar kehidupan para penyiar radio, Kelom...
BrutalGenre Drama Laga SkenarioLintang Pramudya WardhaniCeritaLintang Pramudya WardhaniSutradaraArie AzisSutradara lagaDevris BrigelPemeran Zoe Jackson Rezky Aditya Kevin Kambey Siva Aprilia Zack Lee Lagu pembukaJika Kita Bersama oleh Superman Is DeadLagu penutupJika Kita Bersama oleh Superman Is DeadPenata musikBella MaritzaNegara asalIndonesiaBahasa asliBahasa IndonesiaJmlh. musim1Jmlh. episode12ProduksiProduser eksekutif Sutanto Hartono Hermawan Sutanto Tina Arwin SinematografiZeta ...
Vous lisez un « article de qualité » labellisé en 2006. Pour les articles homonymes, voir Chomsky. Noam ChomskyNoam Chomsky en 2017.FonctionProfesseurdepuis 1955BiographieNaissance 7 décembre 1928 (95 ans)East Oak Lane (en)Nom de naissance Avram Noam ChomskyÉpoque Philosophie contemporaineNationalité américaineDomiciles Tucson, East Oak Lane (en)Formation Central High School (Philadelphie) (en) (jusqu'en 1945)Université de Pennsylvanie (baccalauréat universitaire) (1...
Ascoli Piceno Comuna Localização Ascoli PicenoLocalização de Ascoli Piceno na Itália Coordenadas 42° 51' N 13° 35' E Região Marcas Província Ascoli Piceno Características geográficas Área total 158,02 km² População total 47 853[1] hab. Altitude 154 m Outros dados Comunas limítrofes Acquasanta Terme, Ancarano (TE), Appignano del Tronto, Castel di Lama, Castignano, Castorano, Civitella del Tronto (TE), Colli del Tronto, Folig...
President of Mexico from 1880 to 1884 For other people named Manuel González, see Manuel González (disambiguation). In this Spanish name, the first or paternal surname is González and the second or maternal family name is Flores. Manuel González Flores35th President of MexicoIn office1 December 1880 – 30 November 1884Preceded byPorfirio DíazSucceeded byPorfirio DíazGovernor of GuanajuatoIn office31 May 1885 – 8 May 1893Preceded byPablo Rocha y PortuSucc...
American football player and coach (born 1963) Everett WithersWithers at the 2016 Sun Belt Media DayCurrent positionTitleDefensive CoordinatorTeamTempleConferenceAACBiographical detailsBorn (1963-06-15) June 15, 1963 (age 60)Charlotte, North Carolina, U.S.Playing career1981–1985Appalachian State Position(s)Defensive back, linebackerCoaching career (HC unless noted)1988Austin Peay (DB)1989Austin Peay (DC)1990Austin Peay (WR/ST)1991Tulane (OLB)1992–1993Southern Miss (DB/AST)1994New Orl...
Malaysian politician In this Malay name, there is no surname or family name. The name Syed Zain Barakhbah is a patronymic, and the person should be referred to by their given name, Syed Razak. The word bin or binti/binte means 'son of' or 'daughter of', respectively. Yang Berbahagia Dato' Seri Utama HajiSyed Razak Syed Zain BarakhbahDMK SSDK DSDK KMN AMN JPسيد رزاق سيد زين بارکبه8th Menteri Besar of KedahIn office11 December 1999 – 22 December 2005MonarchAbdul Ha...
Culture preserved and transmitted through speech or song This article is about oral tradition in general. For the gospel tradition in Christianity, see Oral gospel traditions. For the journal, see Oral Tradition (journal). A traditional Kyrgyz manaschi performing part of the Epic of Manas at a yurt camp in Karakol Oral tradition, or oral lore, is a form of human communication wherein knowledge, art, ideas and cultural material is received, preserved, and transmitted orally from one generatio...
هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (نوفمبر 2018) لويجي باستاللا (بالإيطالية: Luigi Pistilli) معلومات شخصية الميلاد 19 يوليو 1929 غروسيتو الوفاة 21 أبريل 1996 (66 سنة) ميلانو سبب الوفاة شنق مواطن...
Carlotta Cristina di Brunswick-WolfenbüttelZarevna di Russia TrattamentoSua Altezza Reale NascitaWolfenbüttel, 28 agosto 1694 MorteSan Pietroburgo, 2 novembre 1715 Luogo di sepolturaCattedrale dei Santi Pietro e Paolo, San Pietroburgo PadreLuigi Rodolfo di Brunswick-Lüneburg MadreCristina Luisa di Oettingen-Oettingen ConsorteZarevic Alessio Petrovič di Russia FigliNatalia Alekseevna RomanovaPietro II di Russia Carlotta Cristina di Brunswick-Wolfenbüttel (Wolfenbüttel, 28 agosto 169...
This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: King Abdullah University Hospital – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (April 2019) (Learn how and when to remove this template message) 32°30′6″N 35°59′39″E / 32.50167°N 35.99417°E / 32.50167; 35.99417 Hospital in R...
American mathematician Eleanor Gilbert Rieffel (born 1965)[1] is a mathematician interested in quantum computing, computer vision, and cryptography. She is a senior research scientist at NASA's Ames Research Center.[2] Rieffel earned her Ph.D. in 1993 from the University of California, Los Angeles. Her dissertation, Groups Coarse Quasi-Isometric to the Hyperbolic Plane Cross the Real Line, concerned geometric group theory, and was supervised by Geoffrey Mess.[3] After ...
Senegalese-American musician (born 1973) Not to be confused with Acon, A-Kon, or Abdus Sattar Akon. AkonAkon in 2019BornAliaune Damala Bouga Time Puru Nacka Lu Lu Lu Badara Akon Thiam[1] (1973-04-16) April 16, 1973 (age 51)St. Louis, Missouri, U.S.Other namesA-KonEl NegreetoCitizenshipUnited StatesSenegalOccupations Singer songwriter record producer businessman philanthropist Years active1996–presentOrganizationAkon Lighting AfricaWorksDiscographyfilmographyproduction...
Aspect of the history of Rwanda A 1972 meter stamp of Rwanda from Butare. This is a survey of the postage stamps and postal history of Rwanda. The Republic of Rwanda is a landlocked country located in the Great Lakes region of eastern-central Africa, bordered by Uganda, Burundi, the Democratic Republic of the Congo and Tanzania. Colonial issues The first stamps used in the area now known as Rwanda were stamps of German East Africa which was the colonial power in the area until 1916 when Belgi...
PFK Spartak-Nal'čikCalcio инопланетяне (alieni) Segni distintiviUniformi di gara Casa Trasferta Colori socialibianco e rosso Dati societariCittàNal'čik Nazione Russia ConfederazioneUEFA Federazione RFU Fondazione1935 PresidenteChazratli Berdov StadioStadio Spartak(14.400 posti) Sito webwww.spartak-nalchik.ru PalmarèsSi invita a seguire il modello di voce Lo Spartak-Nal'čik, ufficialmente Professional'nyj Futbol'nyj Klub Spartak-Nal'čik (in russo Профессио�...
Motor vehicle Fiat Tipo 70OverviewManufacturerFiatProduction1915–1920Body and chassisBody styleSedanLayoutFR layoutPowertrainEnginestraight-4 2001 cc[1]Transmission4-speed manualDimensionsWheelbase2,706 mm (107 in)[1]Length3,820 mm (150 in)[1]Curb weight1,735 kg (3,825 lb)[1]ChronologyPredecessorFiat ZeroSuccessorFiat 501 The Fiat 70 was a car produced by Italian car manufacturer Fiat between 1915 and 1920. The 70 ...