Nachdem die Kirche durch einen Brand im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1631 schwer beschädigt worden war, erfolgte zwischen 1661 und 1671 wieder ihre Instandsetzung. Bei diesen Arbeiten wurden unter anderem auch alle Fenster erweitert. Im auslaufenden 19. Jahrhundert erfolgte dann schließlich 1895 eine umfassende Restaurierung des Bauwerks. Im Jahre 1980 erfolgte eine Erneuerung des Turmdaches.[4][2] Ursprünglich war auf diesem ein Dachreiter mit Laterne und Schweifhaube zu finden.[5]
Die Wiederauer Orgel wurde in den Jahren 1855/1856 durch den Orgelbauer Moritz Baumgarten aus Zahna gefertigt. Der Zweite Weltkrieg brachte für die Orgel gegen Ende Verwüstung mit sich. Zu einer landeskirchlichen Erhebung über den Zustand der Orgel gibt Kantor Schuster im Juni 1950 Erläuterungen: „Die Orgel ist sehr stark reparaturbedürftig. Durch Kriegseinwirkungen hat die Orgel stark gelitten. Die Pfeifen lagen im Juni 1945 zu hunderten verstreut in der Kirche umher. Es fehlen noch heute viele Pfeifen und von den wieder eingesetzten Pfeifen sind viele stark beschädigt, sodass eine einwandfreie Begleitung des Gemeindegesanges durch die Orgel kaum möglich ist. Der Gemeindegesang der sonst sangesfreudigen Kirchenbesucher leidet darunter sehr.“ Wie lange dieser desolate Zustand angehalten hat, ist unbekannt.
Die ursprüngliche Disposition sah 1856 wie folgt aus:
Manual C–f3
Principal
8′
Salizional
8′
Flauto travers
8′
Flauto dolze
4′
Gemshorn
4′
Oktave
2′
Mixtur III
Pedal C–d1
Subbaß
16′
Violon
8′
Richtig desolat wurde das Instrument in den 1980er Jahren, als ein heftiges Unwetter das Dach über der Orgel abdeckte und Regenwasser eintrat und vieles beschädigte. Dies machte eine grundlegende Reparatur notwendig, und alle Beteiligten gingen diese auch gründlich an. Das bedeutete auch für dieses Vorhaben, dass man der damaligen Auffassung zur Zeit der ausgehenden Orgelbewegung folgend, das Klangideal der Romantik als Irrweg betrachtete und es deshalb für ratsam erachtete, Orgeln des 19. Jahrhunderts zu „barockisieren“. Dafür bot sich bei der notwendigen Orgelreparatur in Wiederau nun die Möglichkeit: Im alten Gehäuse hinter den nach dem Ersten Weltkrieg eingebauten Ersatzprospektpfeifen kamen auf der historischen Baumgartenwindlade im Manual neue Pfeifen als andere Register zum Einsatz. Das alte Pfeifenwerk wurde aufgegeben. Lediglich die Pedalpfeifen Baumgartens haben bis heute ihren Platz in der Orgel behalten.
Seitdem lautet die Disposition wie folgt:
Manual C–f3
Principal
8′
Gedackt
8′
Oktave
4′
Rohrflöte
4′
Oktave
2′
Sifflöte
11⁄3′
Mixtur IV
Pedal C–d1
Subbaß
16′
Violon
8′
In den Jahren 2020/21 wurde die Orgel durch die Firma Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt renoviert und erhielt neue Prospektpfeifen aus Zinn. In diesem Zuge wurde auch eine barocke Neuintonation durchgeführt.
Grabmäler
Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof befindet sich ein Grabmal in Form eines Eichenstamms aus der Zeit um 1800 der Familie von Rephun,[4] welche Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Wiederauer Rittergut ansässig war. Des Weiteren ist hier unter anderem auch ein zeitgleiches Grabmal in Form einer kannelierten Säule mit Inschriftenkartusche und Flammenvase.[2]
Das Gefallenendenkmal ist mit einem schmiedeeisernen Zaun umfriedet und befindet sich unmittelbar neben der spätmittelalterlichen Feldsteinkirche. Es soll an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Einwohner aus Wiederau, Bahnsdorf und Neudeck erinnern. Am oberen, tempelartigen Teil des Denkmals befinden sich zwei Tafeln mit den Namen der Opfer des Ersten Weltkrieges. An der Vorderseite des Sockels wurde eine Gedenktafel für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aus Wiederau und Bahnsdorf angebracht.[6]
Literatur (Auswahl)
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
Sybille Gramlich / Irmelin Küttner: Landkreis Elbe-Elster Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde, S. 230 bis 233, ISBN 978-3-88462-152-3.
Franz: Geschichtliche Nachrichten über Wiederau. In: Die Schwarze Elster. Nr.214, 1914.
Wiederau - zur Auseinandersetzung zwischen Gemeinde und Gut. In: Die Schwarze Elster. Nr.399, 1930.
Die Rittergüter Schmerkendorf und Wiederau werden zu Siedlungszwecken aufgeteilt. In: Die Schwarze Elster. Nr.409, 1930.
Die Kirche von Wiederau. In: Die Schwarze Elster. Nr.537, 1937.
↑ abcde
Sybille Gramlich / Irmelin Küttner: Landkreis Elbe-Elster Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde, S. 230 bis 233, ISBN 978-3-88462-152-3