Dienstgrade der sowjetischen Streitkräfte 1935–1940
Persönliche Rangabzeichen für Landstreitkräfte (Heer) und Marine (1935–1940) wurden gemäß Erlass 2590 und 2591 vom 22. September 1935 verfügt.[1]
Dies bezog sich insbesondere auf Befehlshaber, Kommandeure und Führungspersonal, im Weiteren Führungspersonal, der Roten Arbeiter- und Bauernarmee, im Weiteren Rote Armee, veröffentlicht im Befehl Nummer 176. des „Volkskommissars für Verteidigung der UdSSR“ am 3. Dezember 1935.[2]
Dienstgradabzeichen für Führungspersonal sollten gemäß den oben genannten Festlegungen im Wesentlichen zwei Kennzeichnungsmerkmale beinhalten. Das war erstens die Kennzeichnung der Qualifikation, Tätigkeit oder militärspezifischen Spezialisierung, abhängig von der Teilstreitkraft, Truppengattung, Waffengattung oder Spezialtruppe und zweitens die rangspezifische bzw. dienststellungsbezogene Kennzeichnung entsprechend der operationellen Führungsebene, Zuständigkeit oder Verantwortung bezüglich Einheit, Truppenteil, Verband oder Einrichtung.
Am 21. November 1935 wurde gemäß Erlass des Zentralen Exekutivausschusses der UdSSR und des Rats der Volkskommissare der UdSSR die Verleihung des militärischen Ranges Marschall der Sowjetunion verfügt.
Militärische Dienstgrade
Die militärischen Dienstgrade gemäß Erlass des Zentralen Exekutivausschusses der UdSSR und des Rats der Volkskommissare der UdSSR vom 22. September 1935 sind in der nachfolgenden Tabelle enthalten.
Weitere Festlegungen für Politkommissare und Militärspezialisten, Dienste und Spezialverwendungen, auch teilstreitkraftübergreifend (TSK-übergreifend), sind in der nachfolgenden Tabelle enthalten.
Politkommissare aller TSK
Militärtechniker und Ingenieure
Militärverwaltung und Versorgung aller TSK
Sanitätsdienst alle TSK
Veterinärwesen alle TSK
Militärgerichtsbarkeit alle TSK
Land- und Luftstreitkräfte
Seestreitkräfte
kein Rang verfügt
Militärtechniker II. Klasse
Technischer Intendant II. Klasse
Feldscher
Veterinärfeldscher
Militärjurist Stellvertreter
Politleiter
Militärtechniker I. Klasse
Technischer Intendant I. Klasse
Oberfeldscher
Oberveterinärfeldscher
Militärjurist
Oberpolitleiter
Militäringenieur III. Klasse
Intendant III. Klasse
Militärarzt III. Klasse
Militärveterinär III. Klasse
Militärjurist III. Klasse
Bataillonskommissar
Militäringenieur II. Klasse
Intendant II. Klasse
Militärarzt II. Klasse
Militärveterinär II. Klasse
Militärjurist II. Klasse
Regimentskommissar
Militäringenieur I. Klasse
Intendant I. Klasse
Militärarzt I. Klasse
Militärveterinär I. Klasse
Militärjurist I. Klasse
Brigadekommissar
BrigIngenieur
Ing.-Flagmann III. Klasse
BrigIntendant
BrigArzt
BrigVeterinär
BrigMilJurist
Divisionskommissar
DivIngenieur
Ing.-Flagmann II. Klasse
DivIntendant
DivArzt
DivVeterinär
DivMilJurist
Korpskommissar
KorIngenieur
Ing.-Flagmann I. Klasse
KorIntendant
KorArzt
KorVeterinär
KorMilJurist
Armeekommissar II. Klasse
Armeeingenieur
Ing.-Flagmann der Flotte3
ArmIntendant
ArmArzt
ArmVeterinär
ArmMilJurist
Armeekommissar I. Klasse
kein Rang verfügt
1937
Zu weiteren Festlegungen kam es im Jahre 1937. Hierzu wurde eine Grundsatzvorschrift der Roten Armee erlassen. Gemäß Ziffer 10 dieser Vorschrift wurde die Einteilung von Militärangehörigen nach Dienstlaufbahn und Verwendung in folgende Dienstgradgruppen vorgenommen.
Führungspersonal: hierzu zählte der Militärpolitiker, Personal der Militärverwaltung und der Intendanturen, des Sanitätsdienstes, des Veterinärwesens und der Militärgerichtsbarkeit
Höherer Kommandeursbestand: hierzu zählte Militärpersonen mit militärischem Dienstgrad Befehlshaber/Kommandeur
Einfacher Kommandeursbestand
Mannschaften
Ziffer 14 dieser Vorschrift enthielt sogenannte personengebunden Dienstgrade oder Ränge gemäß Erlass vom 22. September 1935, nach den Ergänzungen vom 5. August 1937, wonach die Ränge Unterleutnant und Untermilitärtechniker verfügt worden waren.
1939
In der außerordentlichen Tagung des Obersten Sowjets der UdSSR (Ende August bis Anfang September 1939) wurde unter anderem ein Gesetz zur allgemeinen Wehrpflicht verabschiedet und die Einführung der Dienstgrade Oberstleutnant und Bataillonsoberkommissar verfügt. Ein Äquivalentrang im Dienstbereich der Seekriegsflotte, wie beispielsweise Korvettenkapitän, war nicht vorgesehen.
Rangabzeichen
Im Dezember 1935 wurde für Militärangehörige, in Übereinstimmung mit der Einführung personengebundener Dienstgrade, auch die Einführung definierter Dienstgradabzeichen verfügt.
Militärpersonen einschließlich Politkommissare, Personal der Militärverwaltung/Intendantur, Sanitätsdienst, Veterinärwesen und der Militärgerichtsbarkeit der Roten Armee trugen nunmehr Rangabzeichen wie folgt.
RangabzeichenChevron: an beiden Ärmeln (kurz über den Ärmelumschlag)
Rangabzeichengroß: an beiden Kragenecken des Uniformmantels
Rangabzeichenklein: an beiden Kragenenden der Feldbluse, der sogenannten Gymnastjorka
Militärangehörige der Flotte hingegen trugen lediglich Ärmelabzeichen (Streifen und Stern) an beiden Ärmeln der Uniform.
Die Rangabzeichen waren uniformspezifisch je nach Dienstgradgruppe und Rang unterschiedlich gearbeitet.
Befehlshaber, höhere Kommandeure und Spitzenverwendungen
Rangabzeichen groß (Mantel): auf rhombusförmiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis vier rhombusförmige rot emaillierte Anstecker, goldfarbiger Sowjetstern klein/groß
Rangabzeichen klein (Gymnastjorka): auf rechteckiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis vier rhombusförmige rot emaillierte Anstecker
Ärmelabzeichen (Mantel): ein bis vier goldfarbene Chevrons, Sowjetstern klein/groß, einen roten Zusatzwinkel
Herausgehobene Kommandeure und Einheitsführer
Rangabzeichen groß (Mantel): auf rhombusförmiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis drei auf der Schmalseite stehende rechteckige rot emaillierte Anstecker
Rangabzeichen klein (Gymnastjorka): auf rechteckiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis drei auf der Schmalseite stehende rot emaillierte Anstecker
Teileinheitsführer
Rangabzeichen groß (Mantel): auf rhombusförmiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis drei rot emaillierte quadratische Anstecker
Rangabzeichen klein (Gymnastjorka): auf rechteckiger Unterlage, goldfarben umrandet, eins bis drei auf der Schmalseite stehende rot emaillierte quadratische Anstecker
Unterführer und Mannschaften
Unterführer:
Rangabzeichen groß (Mantel): auf rhombusenförmiger Unterlage, eins bis vier dreieckige rot emaillierte Anstecker
Rangabzeichen klein (Gymnastjorka): auf rechteckiger Unterlage, eins bis vier dreieckige rot emaillierte Anstecker
Mannschaften: einfaches Rangabzeichen groß (Mantel) / einfaches Rangabzeichen klein (Gymnastjorka)
Tabelle der Rangabzeichen Heer 1935–1940
Generale
Bezeichnung
Befehlshaber, höhere Kommandeure und Spitzenverwendungen
↑Rangbezeichnungen und Rangfolge „Rote Arbeiter- und Bauernarmee“ gemäß Erlass Nr. 2590 „Zentrales Exekutiv-Komitee der UdSSR“ und „Rat der Volkskommissare“ vom 22. September 1935. Weitere Regelungen und Festlegungen für Landstreitkräfte und Marine erfolgten gemäß Erlass Nr. 2591.
↑Befehl Nummer 176 des „Volkskommissar für Verteidigung der UdSSR“ am 3. Dezember 1935 über „Personengebunden militärische Ränge“ der Landstreitkräfte und der Marine der „Roten Arbeiter- und Bauernarmee“.