Der Begriff wurde spätestens vom RomantikerPeter Cornelius erstmals verwendet, und zwar in Bezug auf sich selbst.[2] Verbreitung fand die Bezeichnung wohl erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Im Grimmschen Wörterbuch von 1860 ist der Begriff nicht enthalten.
Geschichte
In der Antike wurden Gedichte teils verbal rezitiert, teils aber auch (vor allem im religiösen Kontext) gesungen. Die mittelalterlichen adeligen Troubadours und Minnesänger trugen ihre Werke ebenfalls gesanglich, teilweise in Begleitung von Musikinstrumenten vor. An diese Tradition knüpften in der Frühen Neuzeit die bürgerlichen Meistersinger an sowie andere Dichterkomponisten von weltlichen und geistlichen Liedern. Besonders zahlreich waren Dichterkomponisten in der Romantik. Das Ideal der Zusammenführung der Künste durch den universellen Künstler geht auf den frühromantischenPhilosophenFriedrich Schlegel zurück und fand seine theoretische und praktische Vollendung im Werk Richard Wagners. Schlüsselbegriffe seines Werks sind „Musikdrama“ (Zusammenführung von Poesie und Musik in der Oper) und „Gesamtkunstwerk“ (Einheit der Künste im autonomen Werk des Künstlers).
Beispiele berühmter Dichterkomponisten
Antike
Pindar (um 520 v. Chr.–nach 446 v. Chr.), schrieb chorlyrische Oden, vermutlich zu eigener Musik
E. T. A. Hoffmann (1776–1822), als Dichter ein Hauptvertreter der Romantik, griff als spätklassischer Komponist bei all seinen Vokalwerken auf Libretti anderer Dichter zurück.
Ernst Anschütz (1780–1861), bekannt als Dichter und Komponist von Liedern im Volksliedton (Beispiel: Musikalisches Schulgesangbuch)
Peter Cornelius (1824–1874), verfasste die Libretti für seine Opern und die Gedichtvorlagen für viele seiner Lieder selbst. (Beispiel: Der Barbier von Bagdad)