Die Deutsche Geophysikalische Gesellschafte. V.(DGG) ist eine wissenschaftliche Vereinigung mit dem Ziel der Förderung der Geophysik in Forschung, Lehre und Anwendung.[1] Sie wurde 1922 in Leipzig auf Initiative des Seismologie-Professors Emil Wiechert zunächst unter dem Namen Deutsche Seismologische Gesellschaft gegründet. Bei der Jahrestagung 1924 wurde sie auf die heutige Bezeichnung umbenannt.[1]
Neben Förderung des geophysikalischen Wissens in Forschung, Lehre und Anwendung zählt zu den Hauptaufgaben die geophysikalische Öffentlichkeitsarbeit, die Kooperation mit benachbarten Fachgebieten und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Gesellschaft vertritt die deutsche Geophysik in nationalen und internationalen Gremien und verleiht diverse Auszeichnungen.
Die Gründung erfolgte am 19. September 1922 im Hörsaal des Geophysikalischen Instituts der Universität Leipzig, Talstraße 38, als Teilveranstaltung der Hundertjahrfeier der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Das 1912 gegründete Geophysikalische Institut befand sich seit 1917 in diesem Gebäude, nachdem die Königliche Taubstummenanstalt in ihr neues Domizil, die Samuel-Heinicke-Schule, umgezogen war. Das Institutsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im März 2013 wurde an der Stelle des ehemaligen Institutsgebäudes zur Erinnerung an die Gründung ein granitener Gedenkstein mit einer Bronzeschrifttafel errichtet.[4]
Die Umbenennung der Gesellschaft in Deutsche Geophysikalische Gesellschaft erfolgte 1924 auf der Jahrestagung[6] in Innsbruck. Als erster Vorsitzender wurde abermals Emil Wiechert gewählt.
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Zu den Zielen der DGG zählt die Erweiterung und Verbreitung geophysikalischen Wissens in Forschung, Lehre und Anwendung. Sie fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit benachbarten Fachgebieten. Außerdem tritt die DGG für eine sachgerechte Information der Öffentlichkeit bei geophysikalischen Themen ein. Die DGG vertritt und unterstützt die Interessen der Geophysik in nationalen und internationalen Gremien und würdigt besondere wissenschaftliche Leistungen durch Auszeichnungen. Die höchste Auszeichnung der DGG ist die Emil-Wiechert-Medaille, die unregelmäßig alle drei bis fünf Jahre für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Geophysik verliehen wird. Weitere Ehrungen sind der Karl-Zoeppritz-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die Walter-Kertz-Medaille für die außerfachliche Förderung der Geophysik sowie die Ernst-von-Rebeur-Paschwitz-Medaille für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Für herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern vergeben sie den Günter-Bock-Preis.
Die jährlich stattfindende Tagung der DGG findet üblicherweise im Frühjahr an wechselnden Orten statt. Diese sind in der Regel Standorte geophysikalischer Institute. Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft hat zurzeit etwa 1.150 Mitglieder.
Günter-Bock-Preis
Er wird seit 2006 für Nachwuchswissenschaftler vergeben, die eine herausragende Arbeit veröffentlichten. Der Preis ist nach Günter Bock benannt, dem Herausgeber des Geophysical Journal International der DGG. Er starb 2002 bei einem Flugzeugabsturz in Luxemburg. Er ist nicht mit dem gleichnamigen Stipendium der Städelschule Frankfurt zu verwechseln.
Deutsche Geophysikalische Gesellschaft: Mit Geophysik in die Zukunft – eine Denkschrift 1997, Verlag DGG, Münster. Seite über die Online-Fassung
Literatur
H. Neunhöfer, M. Börngen, A. Junge, J. Schweitzer (Hrsg.): Zur Geschichte der Geophysik in Deutschland (PDF; 20,1 MB). Deutsche Geophysikalische Gesellschaft, Hamburg 1997.
Franz Jacobs, Michael Börngen: Wiechert, Mintrop & Co. : die 24 Gründungsväter der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2019, ISBN 978-3-95922-107-8.