Unter dem Dawn-Phänomen (von englischdawn = Morgendämmerung) versteht man bei Diabetikern einen Blutzuckeranstieg in den frühen Morgenstunden. Die Ursache dieses Anstieges ist ein relativer Insulinmangel, der durch die nächtliche Ausschüttung von Gegenspielern des Insulins bedingt ist. Sie erreicht in der Pubertät ihren Höhepunkt.
Die Abgrenzung zu anderen Besonderheiten in der Diabetestherapie ist oftmals nicht einfach. Morgendlich hohe Blutzuckerwerte können auch durch eine nächtliche Hypoglykämie (Somogyi-Effekt) bedingt oder das Resultat einer nicht zufriedenstellenden Blutzuckereinstellung sein. Ebenfalls sind spät abends eingenommene Mahlzeiten als Ursache in Betracht zu ziehen. Die Unterscheidung gelingt meist durch nächtliche Kontrollmessungen, als Ergänzung kann jedoch der Einsatz eines kontinuierlichen Glukosemonitorings erwogen werden.
Therapie
Die Behandlung variiert je nach Ausmaß des Dawn-Phänomens. Bei leicht erhöhten Werten kann es ausreichend sein, die Insulintherapie um eine zusätzliche spät abendliche Injektion von Verzögerungsinsulin zu erweitern. In schweren Fällen kann der Einsatz einer dauerhaft am Körper getragenen Insulinpumpe notwendig sein, welche durch die stundengenaue Einstellung der Basalrate die bis dato beste Behandlungsmöglichkeit darstellt. Bei der Insulinpumpentherapie wird das Insulinpräparat nicht mittels Spritze oder Pen injiziert, sondern mit einer kleinen, programmierbaren Pumpe über einen Katheter und eine Injektionsnadel (Infusionsset) in den Körper geleitet.
In manchen Fällen kann der Verzicht auf spät abends eingenommene Mahlzeiten zielführend sein. Zum Teil zweckmäßig, jedoch weniger praktikabel, ist auch spätabendliche körperliche Betätigung, die einen glukosesenkenden Effekt besitzt.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!