David Grann kam als Sohn des Onkologen Viktor Grann und der Herausgeberin Phyllis E. Grann in New York zur Welt. Sein Vater war Direktor des Bennett Cancer Centers in Stamford, Connecticut, seine Mutter war als erste Frau CEO des Verlages Putnam Penguin. Er hat zwei Geschwister, die als Filmemacher und Radioonkologin tätig sind.[1]
Nachdem er bei The Hill zum Chefredakteur aufgestiegen war, wechselte Grann 1996 als leitender Redakteur zum Politmagazin The New Republic.[2][3] 2003 begann er als Redakteur bei der Kulturzeitschrift The New Yorker[3] und war zwei Jahre später einer der Finalisten beim Michael Kelly Award.[6] 2009 wurde er für seinen Artikel Trial by Fire über den fünf Jahre zuvor hingerichtetenCameron Todd Willingham sowohl mit dem George Polk Award als auch mit dem Sigma Delta Chi Award ausgezeichnet. In einem weiteren investigativen Artikel, The Mark of a Masterpiece, zweifelte er an den Methoden des Forensikers Peter Paul Biro, der behauptet, verlorene Meisterwerke mithilfe von Fingerabdrücken auf ihre Authentizität hin prüfen zu können. Eine Verleumdungsklage Biros gegen Grann und den New Yorker wurde abgewiesen.[7] Der Artikel war 2011 Finalist beim National Magazine Award.[8]
Grann veröffentlichte 2009 sein erstes Non-Fiction-Buch, The Lost City of Z (deutsch Die versunkene Stadt Z), in dem er das Verschwinden des britischen Abenteurers Percy Fawcett im Amazonas thematisiert und unter anderem neue Erkenntnisse zu dessen Todesumständen liefert. Mit dem Titel schaffte er es auf die Shortlist des Samuel Johnson Prize. Mehr als drei Jahre Arbeit investierte er in sein zweites Buch Killers of the Flower Moon. Darin befasst er sich mit den Osage-Morden in den 1920er Jahren und der damit einhergehenden Etablierung des FBI als bundesweiter Strafverfolgungsbehörde. Sein drittes Buch The White Darkness widmete Grann dem britischen Entdecker Henry Worsley, der 2016 bei dem Versuch, allein die Antarktis zu durchqueren, ums Leben kam. 2023 erschien sein viertes Sachbuch, das sich mit dem Schiffbruch der HMS Wager und der anschließenden Meuterei 1741 beschäftigt. Wie auch Killers of the Flower Moon führte der Titel die Bestsellerliste der New York Times in der Nonfiction-Kategorie an.[9]
Grann ist seit 2000 verheiratet[4] und Vater von zwei Kindern.[10]
Stil und Rezeption
David Grann ist für seinen investigativen Stil und die damit verbundenen ausführlichen Recherchen bekannt. An seinem preisgekrönten Zeitschriftenartikel Trial by Fire: Did Texas execute an innocent man? arbeitete er ein halbes Jahr lang und reiste mehrmals nach Texas, um Informationsquellen ausfindig zu machen. Jonah Weiner bezeichnete Grann in einem Porträt für das Slate-Magazin als „workhorse reporter“ (Arbeitstier) und meinte, er würde eine „Hingabe in seinen Lesern wecken, die an Besessenheit grenze“.[11]
“The depth of reporting that Grann puts into a piece is evident, however, not because the page drips with his sweat, but rather because volumes of information breeze over us smoothly and inconspicuously.”
„Die Fülle an Berichterstattung, die Grann in einen Artikel steckt, ist augenscheinlich, jedoch nicht, weil die Seiten vor Schweiß triefen, sondern weil die Informationsmengen sanft und unaufdringlich über uns hinwegwehen.“[11]
2010: The Devil and Sherlock Holmes: Tales of Murder, Madness, and Obsession.Doubleday, New York, ISBN 978-0-385-51792-8. Sammlung von zwölf Artikeln, darunter u. a.:
Crimetown USA: The city that fell in love with the mob, erschienen in The New Republic am 10. Juli 2000.
Giving “The Devil” His Due, erschienen in The Atlantic im Juni 2001.
Trial by Fire: Did Texas execute an innocent man?, erschienen in The New Yorker am 7. September 2009.
2018: The Old Man and the Gun. And Other Tales of True Crime. Doubleday, New York, ISBN 978-0-525-56603-8. Sammlung von drei Artikeln:
The Old Man and the Gun: Forrest Tucker had a long career robbing banks, and he wasn’t willing to retire, erschienen in The New Yorker am 27. Januar 2003.
True Crime: A postmodern murder mystery, erschienen in The New Yorker zwischen 11. und 18. August 2008.
The Chameleon: The many lives of Frédéric Bourdin, erschienen in The New Yorker zwischen 11. und 18. August 2008.
Bücher
2009: The Lost City of Z: A Tale of Deadly Obsession in the Amazon. Doubleday, New York, ISBN 978-0-385-51353-1.
2017: Killers of the Flower Moon: The Osage Murders and the Birth of the FBI. Doubleday, New York, ISBN 978-0-385-53424-6.
Das Verbrechen: Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas. deutsch von Henning Dedekind, btb Verlag, München 2017, ISBN 978-3-442-75726-8.
Neuauflage anlässlich der Verfilmung: Das Verbrechen: Die Osage-Morde und das FBI. Ein True-Crime-Thriller. btb Verlag, München 2023, ISBN 978-3-442-71727-9.