Dalyit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt kurzprismatische Kristalle von 0,1 bis 0,5 mm Größe mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen sowie gelegentlich Kontaktzwillinge mit {100} als Verwachsungsebene. In reiner Form ist Dalyit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiß sein und durch Fremdbeimengungen eine rosabraune oder lila Farbe annehmen.
Entdeckt wurde das Mineral von Cecil Edgar Tilley bei der Untersuchung von Dünnschliffen von Gesteinsproben, die am Green Mountain und am Middleton Peak auf der zum Britischen ÜberseegebietSt. Helena, Ascension und Tristan da Cunha gehörenden Insel Ascension gesammelt worden waren. Auf seine Veranlassung erfolgte 1952, nach vorläufigen Untersuchungen durch Stuart O. Agrell, der auch den ersten Kristall isolierte, die Erstbeschreibung des Dalyits durch René van Tassel und Max Hey. Van Tassel benannte das Mineral nach dem kanadischen Geologen Reginald Aldworth Daly (1871–1957) als Würdigung für dessen Verdienste um die Kenntnisse von Geologie und Petrologie der Insel Ascension.[8][7]
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Dalyit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er als alleiniger Vertreter die unbenannte Gruppe VIII/E.02 bildete.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VIII/H.03-20. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Schichtsilikate“, wo Dalyit zusammen mit Davanit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[5]
Auch die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[10]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dalyit in die Abteilung der „Schichtsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Einfache Tetraedernetze mit 4-, 5-, (6-) und 8-gliedrigen Ringen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Dalyitgruppe“ mit der System-Nr. 9.EA.25 und dem weiteren Mitglied Davanit bildet.
Gemäß der idealisierten chemischen Formel K2Zr[Si6O15] besteht Dalyit aus 13,53 % Kalium (K), 15,78 % Zirconium (Zr), 29,16 % Silicium (Si) und 41,53 % Sauerstoff (O).[11]
Beim Typmaterial von der Insel Ascension waren allerdings etwa 15 % der Kalium-Ionen durch Natrium-Ionen substituiert, entsprechend einem Gewichtsanteil von 1,75 % Na2O. Ferner enthielt die Probe geringe Mengen von Fe2O3 und H2O.[7] Eine Probe vom Dalsfjord in Norwegen enthielt nur Spuren von Natrium, aber ein Teil des Zirconiums war durch Titan in Form von 1,23 % TiO2 ersetzt. Außerdem enthielt die Probe geringe Beimengungen von FeO sowie Spuren von Al2O3, CaO, MgO, MnO, BaO und P2O5.[12] Generell ist die Substitution von Kalium durch Natrium in peralkalischen Graniten und Syeniten stärker ausgeprägt als in alkalischen Gesteinen mit deutlicher Kaliumvormacht (highly potassic, K2O/Na2O > 2)[13], während die Substitution von Zirconium durch Titan und die Einlagerung von Eisen in alkalischen Gesteinen mit deutlicher Kaliumvormacht signifikanter ist als in peralkalischen Graniten und Syeniten.[14]
Strukturell ist Dalyit ein Schichtsilikat, dessen SiO4-Tetraeder als Dreiereinfachschichten angeordnet sind. Die Schichten bestehen aus Ketten von eckenverknüpften SiO4-Tetraedern, die zu vier-, sechs- und achtgliedrigen Ringen verbunden sind. Innerhalb der Ketten wiederholt sich die Orientierung der Tetraeder zueinander wie beim Wollastonit nach je drei Gliedern. Die Silikatschichten sind durch regelmäßige ZrO6-Oktaeder und unregelmäßige (K,Na)O8-Polyeder untereinander verbunden.[15]
Eigenschaften
Mit einer Mohshärte von 7,5 gehört Dalyit zu den harten Mineralen und ist gerade noch in der Lage, das Referenzmineral Quarz (Härte 7) zu ritzen. Seine Dichte beträgt gemessen 2,84 g/cm3 und berechnet 2,81 g/cm3.[4]
Dalyit wird von warmer konzentrierter Salpetersäure (HNO3) nicht angegriffen. Von kalter Flusssäure (HF) wird er langsam angegriffen, in heißer Flusssäure ist er leicht löslich.[7]
Wie alle Kaliumminerale weist Dalyit aufgrund des natürlichen Gehalts an 40K eine schwache, mit empfindlichen Instrumenten nachweisbare Radioaktivität auf.[3]
René van Tassel, Max H. Hey: Dalyite, a new potassium zirconium silicate, from Ascension Island, Atlantic. In: Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society. Band29, Nr.217, Juni 1952, ISSN0369-0148, S.850–857, doi:10.1180/minmag.1952.029.217.02 (englisch, online frei verfügbar durch rruff.info [PDF; 350kB; abgerufen am 16. Februar 2019]).
Johnson R. Cann: A second occurrence of dalyite and the petrology of some ejected syenite blocks from São Miguel, Azores. In: Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society. Band36, Nr.278, Juni 1967, ISSN0369-0148, S.227–232, doi:10.1180/minmag.1967.036.278.05 (englisch, online frei verfügbar durch rruff.info [PDF; 280kB; abgerufen am 16. Februar 2019]).
Chris Harris, Richard S. Rickard: Rare-earth-rich eudialyte and dalyite from a peralkaline granite dyke at Straumsvola, Dronning Maud Land, Antarctica. In: The Canadian Mineralogist. Band25, Nr.4, 1. Dezember 1987, ISSN0008-4476, S.755–762 (englisch, online frei verfügbar durch rruff.info [PDF; 1,1MB; abgerufen am 16. Februar 2019]).
Adam J. Jeffery, R. Gertisser, R. A. Jackson, B. O’Driscoll, A. Kronz: On the compositional variability of dalyite, K2ZrSi6O15: a new occurrence from Terceira, Azores. In: Mineralogical Magazine. Band80, Nr.4, 1. Juni 2016, ISSN0026-461X, S.547–565, doi:10.1180/minmag.2016.080.018 (englisch, Accepted Manuscript verfügbar als Eprint der Keele University [PDF; 1,1MB; abgerufen am 16. Februar 2019]).
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David Barthelmy: Dalyite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
Dalyite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 16. Februar 2019
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.660.
↑ abcDavid Barthelmy: Dalyite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
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Dalyite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 77kB; abgerufen am 18. August 2019]).
↑ ab
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
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↑ abcd
René van Tassel, Max H. Hey: Dalyite, a new potassium zirconium silicate, from Ascension Island, Atlantic. In: Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society. Band29, Nr.217, Juni 1952, ISSN0369-0148, S.850–857, doi:10.1180/minmag.1952.029.217.02 (englisch, rruff.info [PDF; 350kB]).
↑Michael Fleischer: New Mineral Names: Dalyite. In: American Mineralogist. Band37, Nr.11–12, 1952, ISSN0003-004X, S.1071 (englisch, minsocam.org [PDF; 247kB; abgerufen am 18. August 2019]).
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Brian Robins, Harald Furnes, Paul Ryan: A new occurrence of dalyite. In: Mineralogical Magazine. Band47, Nr.342, März 1983, ISSN0026-461X, S.93–94, doi:10.1180/minmag.1983.047.342.21 (englisch, rruff.info [PDF; 145kB; abgerufen am 18. August 2019]).
↑
Piero Comin-Chiaramonti, Celso Barros Gomes (Hrsg.): Alkaline magmatism in central-eastern Paraguay: relationships with coeval magmatism in Brazil. Editora da Universidade de São Paulo, São Paulo 1995, ISBN 85-314-0362-6, Magmatism in eastern Paraguay: occurrence and petrography – Classification and nomenclature, S.105 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).