Die DKW NZ 500 ist ein Motorrad der Auto Union. Sie ist das letzte und leistungsstärkste Modell der 1938 eingeführten, drei Hubraumklassen umfassenden NZ-Reihe. Bedingt durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges ist die NZ-Reihe die letzte in der Geschichte des Herstellers aus dem DKW-Stammwerk in Zschopau.
Die NZ-Typenreihe war eine Neuentwicklung der Auto Union und bereits im Herbst 1936 serienreif, wurde aber angesichts der anhaltend hohen und sogar steigenden Verkaufszahlen der SB-Baureihe erst rund zwei Jahre später in Serie produziert und löste die SB-Modelle ab.[1] Für die Modelle der NZ-Reihe wurden baugleiche Rahmen verwendet. Die gegenüber den Schwestermodellen NZ 250 und NZ 350 bedeutenden Änderungen sind die Motoraufhängung sowie die erstmals bei einem DKW-Motorrad eingebaute Hinterradfederung. Augenfällig sind die geschlossenen Gabelscheiden mit außenliegenden Schwinghebeln am Vorderbau. Zusätzlich zur Schraubenfeder erhielt die Parallelogrammgabel eine hydraulische Dämpfung.[2]
Waren die spiegelbildlichen Pressstahl-Rahmenhälften bei den Modellen der SB-Typenreihe noch miteinander verschraubt, wurden diese durch Fortschritte in den Schweißtechniken bei den NZ-Typen umlaufend miteinander verschweißt. Auch weitere Rahmenverbindungen wurden geschweißt. Aufgrund des hohen Strombedarfs konnte dies nur nachts durchgeführt werden, wenn ausreichend Kapazität im Stromnetz vorhanden war.[3][4]
Die NZ 500 verfügt über ein 4-Gang-Getriebe, das wahlweise mit kombinierter Hand-Fuß-Schaltung bedient wird. Statt der früheren Stirnzahnräder ist eine Primärkette zwischen Kurbelwelle und dem mit dem Motor in einem gemeinsamen Gehäuse verblockten Getriebe eingebaut.[2]
Die Auto Union pries das Modell in einem Verkaufsprospekt von 1939 mit folgenden Vorzügen: „Das Motorrad für die höchsten Ansprüche, die schnelle und temperamentvolle NZ 500 mit dem 18,5 PS Zweizylinder-Zweitaktmotor – geschmeidig wie ein Vierzylinder-Viertakter. Eine 500er DKW mit allen Kennzeichen der fortschrittlichen NZ-Konstruktion: Zentral-Kastenrahmen, besonders geeignet für Seitenwagen-Anschluß, Viergang-Blockgetriebe mit kombinierter Hand- und Fußschaltung, Schwingsattel mit Sportkante – dazu, als bedeutsame Neuerung, die verstellbare Hinterradfederung!“[5]
↑Carl H. Hahn, Peter Kirchberg: DKW-Hahn. Ein Manager und Unternehmer der deutschen Kraftfahrzeugindustrie. 2. unveränderte Auflage. Verlag Heimatland Sachsen e.K., Chemnitz 2016, ISBN 978-3-910186-93-4, S.118 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 6. Juni 2023]).
↑Norbert Adolph: Fahrwerk – Bindeglied zur Straße. In: Christian Bartsch (Hrsg.): Ein Jahrhundert Motorradtechnik. VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1987, ISBN 3-18-400757-X, S.189.
↑Siegfried Rauch: DKW – Die Geschichte einer Weltmarke. 3. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87943-759-9, S.53.