Cosima von Bonins Vater war Shippingmanager in der Zementindustrie. 1967 zog die Familie nach Salzburg. Sie ist Autodidaktin.[1]
Seit 1992 ist sie mit Michael Krebber verheiratet, den sie über Martin Kippenberger kennenlernte, als Krebber noch dessen Assistent war.
Anfang der 1990er Jahre war sie auf Vorschlag der beiden ein Jahr lang Gaststudentin bei Werner Büttner an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, produzierte aber keine eigenen Werke.[2] Zu Anfang der 2000er Jahre übernahm sie dort eine Gastprofessur, lehnte aber spätere diesbezügliche Angebote ab.[2][3]
Wirken
Von Bonins Themen sind die Erschöpfung in einer Gesellschaft, die von Leistungsdruck geprägt ist. Sie zeigt beispielsweise erschöpfte Plüschtiere und „gescheiterte Helden“ auf glatt lackierten farbigen Raketenfiguren oder „Tagediebe“, die sich der kapitalistischen Logik verweigern. Typisch sind aber auch großformatige Textilbilder mit Comic- und Märchenfiguren, die sie selbst als „Lappen“ bzw. als „Panel“[4] bezeichnet und die sie nach ihrer Anweisung nähen lässt.
Über die Bedeutung ihrer Werke besteht keine Einigkeit in der Kritik.[1] In ihrer Kunst hinterfragt von Bonin kontinuierlich gesellschaftliche Normen und drückt dies durch eine komplexe Verwebung von Popkultur-Referenzen aus, ohne sich dabei auf eine didaktische Vermittlung festzulegen.[5] Von Bonins Werke rufen oft gemischte Reaktionen bei Kritikern und Betrachtern hervor, was die Vielschichtigkeit und den oft subtilen Humor ihrer Kunst widerspiegelt, die sowohl popkulturelle Phänomene als auch tiefere gesellschaftliche Kommentare umfasst.[5] Bonin sagte 1992: „Ich habe keine Hintergedanken mit meiner Arbeit. Ich bin nicht politisch, ich verkünde keine Botschaften, und sogenannte Frauenkunst gibt es für mich nicht.“[6]
Von Bonins Arbeiten entstehen häufig aus der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Arbeiten der Musiker Dirk von Lowtzow und Moritz von Oswald (letzteren seit 2009) hat sie in ihre Installationen einbezogen.[5] So kommt es zu Wechselwirkungen, etwa wenn von Bonin eine Ausstellung nach dem Tocotronic-Song Wir sind viele benennt. Von Lowtzow verfasst Pressetexte für von Bonins Ausstellungen.[7] Von Bonin gestaltete die Coverartworks zu drei von Oswalds Alben, die auf dem Label Honest Jon’s erschienenen sind, und sie verwendet seine Musik in ihren Ausstellungen.
2019: Hyper! A Journey into Art and Music.Deichtorhallen Hamburg, durch HFBK (Frühjahr/Sommer)
Literatur
Barbara Lange: Cosima von Bonin: Partnerschaftliche Imagebildung. In: Christopher F. Laferl, Anja Tippner (Hrsg.): Künstlerinszenierungen. Performatives Selbst und biographische Narration im 20. und 21. Jahrhundert. transcript Verlag, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2215-7, S.221–250, doi:10.1515/transcript.9783839422151.221 (degruyter.com [abgerufen am 23. März 2024]).
Dana Meyer-Hinz: Bonin, Cosima von, in: Allgemeines Künstlerlexikon Online, ANB III, 2008, 273. Abgerufen am 23. März 2024.
Daniel Kothenschulte: Adlerauge und Adlerohr. Cosima von Bonin ist die ungekrönte Königin des Cartoons in der Kunst – und macht ihr Spielzeug für die Enfants terribles. Was treibt sie um? Eine Begegnung. In: Monopol-Magazin. Nr.5, 2023, S.58–73.
↑ abDaniel Kothenschulte: Adlerauge und Adlerohr. Cosima von Bonin ist die ungekrönte Königin des Cartoons in der Kunst – und macht ihr Spielzeug für die Enfants terribles. Was treibt sie um? Eine Begegnung. In: Monopol-Magazin. Nr.5, 2023, S.58–73, 72 f..
↑HFBK Hamburg, über Annette Kelm: Von 1998 bis 2004 studierte sie an der HFBK Hamburg, bei Wolfgang Tillmanns, Wiebke Siem, Cosima von Bonin und Stephan Dillemuth.
↑Daniel Kothenschulte: Adlerauge und Adlerohr. Cosima von Bonin ist die ungekrönte Königin des Cartoons in der Kunst – und macht ihr Spielzeug für die Enfants terribles. Was treibt sie um? Eine Begegnung. In: Monopol-Magazin. Nr.5, 2023, S.58–73, 62.
↑Zitiert nach: Daniel Kothenschulte: Adlerauge und Adlerohr. Cosima von Bonin ist die ungekrönte Königin des Cartoons in der Kunst – und macht ihr Spielzeug für die Enfants terribles. Was treibt sie um? Eine Begegnung. In: Monopol-Magazin. Nr.5, 2023, S.58–73, 71.