Constantin Heereman von Zuydtwyck entstammte dem alten niederländischen Adelsgeschlecht Heereman von Zuydtwyck. Sein Vater Theodor Freiherr Heereman von Zuydtwyck (1894–1965) war Berufsoffizier. Nach dem frühen Tod der Mutter Elisabeth, geborene Freiin von dem Bongart (1900–1935), wurden die sechs Kinder vom ältesten Bruder des Vaters adoptiert und kamen so zum Onkel auf Schloss Surenburg in Hörstel-Riesenbeck.[1] Sein Urgroßonkel war der Zentrumspolitiker Clemens Heereman von Zuydwyck (1830–1903).
Heereman besuchte das Aloisiuskolleg des Jesuitenordens in Bad Godesberg. Die Internatszeit führte zur vorzeitigen Beendigung der Schule nach dreieinhalb Jahren mit dem Abschluss der Mittleren Reife. Nach zwei landwirtschaftlichen Lehrjahren legte er die Gehilfenprüfung ab und besuchte 1953 bis 1954 die Höhere Landbauschule in Soest. Nach dem Abschluss als staatlich geprüfter Landwirt übernahm er 1955 die Verwaltung des forst- und landwirtschaftlichen Betriebes von Haus Surenburg seines Adoptivonkels Max Freiherr Heereman und 1960 die Leitung der Heeremanschen Hauptverwaltung in Münster.
Ab 1958 war er Ortslandwirt und Vorsitzender des Ortsvereins in Riesenbeck, ab 1967 Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Tecklenburg. Heereman wurde 1968 zum Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes und im darauffolgenden Jahr zum Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1997 inne. Von 1979 bis 1981 sowie von 1990 bis 1992 war er Präsident des EU-Bauernverbandes COPA und von 1982 bis 1986 Präsident des Weltbauernverbandes IFAP.
Daneben war Heereman von 1976 bis 2004 Präsident des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen und von 1995 bis 2003 Präsident des Deutschen Jagdschutz-Verbandes. Von 1997 bis 2006 war er Vizepräsident des Europäischen Dachverbandes FACE.[3]
1964 wurde Heereman Mitglied des Vorstands und war von 1969 bis 2014 Vorsitzender der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster. Von 1996 bis 2012 war er Präsidiumsmitglied des Provinzialverbandes Westfälischer Reit- und Fahrvereine und von 1997 bis 2005 Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.[4]
1969 wurde er Verwaltungsratsmitglied der Landwirtschaftlichen Rentenbank und war von 1974 bis zu seinem Ausscheiden 1998 deren Vorsitzender.[5]
Heereman war Ehren- und Devotions-Ritter des Malteserordens und Vorsitzender der Delegation Ost des souveränen Malteser-Ritterordens. Er war Hauptmann d. R. der Bundeswehr.
Am 11. November 1972 trat Heereman der Münsteraner Karnevalsgesellschaft e. V. Böse Geister 1947 bei. 1974 wurde ihm der Knabbelorden der Narrenzunft vom Zwinger (Münster) verliehen. 1976 wurde Heereman Ritter des Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalsverein (AKV); 1996 erfolgte die Ernennung zum Ehren-Ordenskanzler; 2016 die Verleihung des Jölde Hazz va Oche [= goldenes Herz von Aachen] für seine Verdienste um den Aachener Karneval.[6]
Constantin Heereman trat 1957 der CDU bei und war über 25 Jahre auch kommunalpolitisch engagiert. 1983 setzte er sich gegen Gottfried Köster und Herbert Peuten durch und wurde von 123 Delegierten bei nur 20 Gegenstimmen zum Bundestagskandidaten für den damaligen Bundestagswahlkreis 98 Steinfurt II nominiert.[9]
Er war in beiden Legislaturperioden Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Sein Nachfolger als Abgeordneter für den damaligen Wahlkreis Steinfurt II wurde 1990 Karl-Josef Laumann.[9]
Nebenberufliche Landbewirtschaftung im Widerstreit, Fredeburg Dt. Landjugend-Akademie 1970, IN: Fredeburger Hefte, Nr. 8
Reden zur Mittelstandspolitik: 1976-1978, Düsseldorf 1979
Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft: EG-Agrarpolitik und Aussenwirtschaft, DWG Berlin 1980
Nicht nur durch die grüne Brille, Seewald Stuttgart 1981
Technologie und Mittelstand.ʹDen Wohlstand für alle sichern, in: MANAGEMENT HEUTE, Bad Harzburg. Nr. 1. 1984. S. 11–14.
Wünsche und Forderungen der deutschen Landwirtschaft im Rahmen des europäischen Agrarsystems, Studienkreis Hochsch./Wirtschaft NRW 1985, in: Schriftenreihe Hochschule-Wirtschaft, H. 4.
Land- und Forstwirtschaft Biofilter für die Industriegesellschaft?, DBV Bonn 1988
Momentaufnahme: Constantin Freiherr Heereman im Gespräch mit dem Journalisten Peter Staisch, DBV Bonn 1994
Zur Zukunft der Bauern in unserer Gesellschaft, DBV Bonn 1997
↑Basche, Arnim / Borchert, Jochen / Dertz, Wolfgang / Eschenbach, Christoph u. a. (Hrsg.): Waldfacetten: Begegnungen mit dem Wald. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 1998, S.174.
↑ abTraueranzeige Constantin Heereman von Zuydtwyck. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ. (faz.net [abgerufen am 30. Juli 2017]).