Mit einem zur Zeit angegebenen Stammumfang von rund 11 m und einer Höhe von rund 18 m[2] ist sie wohl die älteste Linde Sachsens. Das genaue Alter kann nicht mehr ermittelt werden, aber schon vor fast 100 Jahren sprach man von der 1000-Jährigen. Es ist ebenfalls nicht mehr feststellbar, ob es sich um einen einzelnen Baum oder um eine Gruppe von zusammengewachsenen Bäumen handelt, er wird als sogenannter Multistamm[3] bezeichnet. Noch heute sind mindestens zwei Hauptstämme sowie zwei große Baumhöhlen mit zahlreichen Wuchsabnormitäten und einer Stammneigung von etwa 30° zu erkennen.[4] Bereits 1949 wurde die Linde als Baumdenkmal unter Schutz gestellt und ist heute unter den Naturdenkmalen der Gemeinde Wermsdorf aufgeführt.[5]
Geschichte
Belegt ist, dass vor rund 800 Jahren im 12. und 13. Jahrhundert die Meißener Markgrafen (erstmals Otto der Reiche – 1185) hier die oberste Gerichtsbarkeit das Thing ausübten. Dies waren Gerichtsversammlungen nach germanischem Recht, wo über Leben und Tod sowie Besitzstreitigkeiten der jungen Mark entschieden wurde. In den Urkunden dieser sogenannten Landdinge sind bis zum Jahre 1356 15 dieser Versammlungen am Oschatzer Collm urkundlich belegt.[6]
Nachdem die Landtage in die Städte verlegt wurden, wurde die Gerichtslinde von den örtlichen Gerichtsherren als Prangerbaum benutzt: Dies belegte ein bis vor wenigen Jahrzehnten noch zu sehender Halseisenring am Baum. Seit 1877 wurde mit Erlaubnis der Königlichen Kircheninspektion von Sachsen-Meißen eine Sammelbüchse am Baum angebracht, deren Erlöse zur Erhaltung des daneben stehenden Kirchengebäudes dienten. Die Metalltafel ließ verlauten:[2]
Collm’s alte Linde bin ich Und stehe schon manches Jahr An dieser heiligen Stätte Als Gottes Ehrenaltar.
Mit seinen Allmachtshänden Hat mich Gott selber gebaut Und seine Ehre verkünd ich Dem hörenden Ohre gar laut.
Hast, Wandrer, mein Lied du vernommen? Komm, bringe dein Scherflein dar Als Opfer dem großen Gotte An seinem Ehrenaltar.
Dein Scherflein, hier geopfert, Wär es auch noch so klein, Zum Hause seiner Ehren Wird es ein Baustein sein.
Bereits 1926 und 1953 wurden zum Ersatz des sich auflösenden Kernholzes Ausmauerungsarbeiten mit Bruchsteinen und Beton durchgeführt, welche dann 1992 bei einer Baumsanierung mit Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung von einer Firma wieder entfernt wurden.[7][8]
Der Baum ist heute wieder in einem guten vitalen Zustand mit zahlreichen Seiten- und Quertrieben, er wird z. B. von der Langohrfledermaus als Tagesunterkunft genutzt und ist beliebtes Ausflugsziel für Wanderer durch den Wermsdorfer Forst oder auf den Collmberg, die in seinem Schatten einen Hauch der wechselvollen Geschichte dieses beeindruckenden Baumes erfahren.