Clément van Hassel hatte das Pech der späten Geburt und kam in einem Alter, in dem Sportler damals mit Turnierteilnahmen anfingen und ihre Leistungen verbesserten in die kriegsbedingte Turnierspielpause, so dass er erst viel später als andere Spieler internationale Turniererfahrung sammeln konnte. Sofern van Hassel während der Kriegszeit trainieren und spielen konnte, viele Billardtische wurden aufgrund der Material- und Brennholzknappheit „zweckentfremdet“, nutzte er jede Chance dazu, um seine Leistung zu verbessern. Nach Kriegsende startete er, nicht wie allgemein üblich, bei nationalen Turnieren, sondern konzentrierte sich gleich auf Welt- und Europameisterschaften, und es dauerte nur drei Jahre bis zum ersten Europameistertitel und ein weiteres bis zum Weltmeister. Sieben weitere Europatitel folgten. Ab Anfang der 1950er Jahre spielte er dann auch verstärkt bei belgischen Meisterschaften mit. Neben den Turnierteilnahmen hatte van Hassel zwei Geschäfte zu versorgen und sich als Funktionär um die Vereinsarbeit und Turnierorganisation zu kümmern, so dass die Teilnahmen an Weltmeisterschaften aufgrund der erforderlichen Reisetätigkeit immer weniger wurden und er seinen Wirkungskreis einschränkte.[4] Van Hassel gewann während seiner Karriere insgesamt 30 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften, davon acht Mal Gold,[3] und 25 Medaillen bei Belgischen Meisterschaften, davon 10 Goldmedaillen.[5]
Funktionär und Unternehmer
1941 gründete sich im Büffet (Restaurations-/Schankbetrieb) der Antwerpener Royal Flemish Opera der Billardvereins „de Boerinnekes“ (flämisch für Bäuerinnen), dessen Mitglied van Hassel von Anfang an war.[1] Er gehörte zu den aktiven Mitgliedern und war Mitorganisator des internationalen Pentathlonturniers und später Ehrenmitglied des Clubs. Der Saal besaß drei Tische, je ein Turnierbillard, ein Halbmatchbillard und ein Matchbillard. Während in der Oper die Vorstellung lief, wurde in der Bar Billard auf höchstem Niveau gespielt. Kurz vor der Pause der Opernaufführungen klingelte es in der Bar laut, dann wurden schnell alle Tische abgeräumt und das Billard abgedeckt um die Pausengäste empfangen zu können.[4]
1952 übernahm van Hassel die Bar dann selbst, vom Vorpächter Piet Meyers. Clément, der einen ruhigen Raum für sein Training suchte, fand ihn dort im angeschlossenen Kellergewölbe, in dem dann auch Tony Schrauwen trainierte und unterrichtete. Als die Fünfkampf-Weltmeisterschaft 1965 in Antwerpen ausgetragen wurde, war der japanische Teilnehmer Kōya Ogata regelmäßig in der Bar anwesend.[4]
Clément und seine zweite Frau Polleke führten die Lokalität weitere 40 Jahre erfolgreich weiter. Anfang der 1990er wurde es ruhiger im Salon, Clément und Polleke gaben das Geschäft auf, der neue Manager kannte sich aber nicht mit Billard aus, 1995 gab er dann auf und schloss den Billardsalon nach über 50-Jährigem Bestehen für immer. Schon vor der Übernahme des Lokals betrieb van Hassel seit Mitte der 1940er Jahre einen Laden mit eigener Fabrikation für Billards und Zubehör.[4]
Ehrungen
2006 gab die belgische Post im Rahmen einer Sportserie eine Gedenkmarke im Nennwert von 0,52 € heraus.[6]
↑ abClément van Hassel. Biljartvereniging Geertruidenberg 1977, archiviert vom Original am 8. Oktober 2019; abgerufen am 1. November 2019 (niederländisch).