Clemens Müller arbeitete zunächst von 1851 bis 1854 bei der Firma Singer & Co. in New York City. Nach seiner Rückkehr nach Dresden gründete er am 1. Oktober 1855 die erste deutsche Nähmaschinenfabrik mit der auf seinen Namen lautende Firma Clemens Müller.
Am 1. Oktober 1894 beantragte Clemens Müller den Schutz des Markennamens „Veritas“ für Nähmaschinen beim Kaiserlichen Patentamt.[1] Die Eintragung erfolgte noch im gleichen Jahr unter dem Aktenzeichen M189.
Er heiratete Marie Auguste Hartig, die Schwester des Professors für Mechanische Technologie Karl Ernst Hartig, welche auch in dem Familiengrab auf dem Alten Annenfriedhof beerdigt wurde.
Clemens Müller starb 1902 in seiner Villa auf der Holzhofgasse 4. Er hinterließ einen Betrieb mit 1300 Arbeitern. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden (vom Haupteingang aus rechts an der Friedhofsmauer). Es wurde 2004 renoviert.
Das Unternehmen Clemens Müller
Am 1. Oktober 1855 wurde die Firma Clemens Müller in Dresden gegründet. Sie stellte zunächst verschiedene Nähmaschinen her. Die 100.000. Maschine verließ im Jahr 1875 diese Fabrik. Dieses Exemplar befindet sich heute in den Technischen Sammlungen Dresden. Im Jahr 1874 wurde ein zweites Werk eröffnet, und 1881 war Clemens Müller das größte Nähmaschinenunternehmen Europas mit bis dahin 200.000 produzierten Maschinen.
Die Firma Clemens Müller wurde 1903 in eine GmbH umgewandelt und blieb bis 1918 in Familienbesitz. Danach wurde sie in die Clemens Müller Aktiengesellschaft überführt. Die sozialen Einrichtungen der Firma, insbesondere die eigene Krankenkasse und die Clemens-Müller-Stiftung für Bedürftige, waren ihrer Zeit weit voraus.
1909 erfolgte die Produktionsaufnahme von Büroschreibmaschinen des Typs „Urania“.[2] Die seit 1920 produzierte „Urania-Vega“ war die erste Schreibrechenmaschine mit Längs- und Queraddierwerk. Weitere bekannte Marken der Firma waren für Nähmaschinen „Stella“ und „Original Saxonia“, sowie für Kleinschreibmaschinen „Perkeo“ (ab 1912),[3] „Piccola“ (ab 1925) und „Klein-Urania“ (ab 1935).
Nach der Enteignung 1945/46 wurde der Betrieb 1951 zusammen mit der ehemaligen Firma Seidel & Naumann als VEB Mechanik Schreibmaschinenwerke Dresden (SWD) geführt, 1960 jedoch wieder ausgegliedert als VEB Reglerwerk Dresden. Hier wurden noch bis 1990 mechanische und elektrotechnische Geräte und Bauteile hergestellt.
↑Eintrag im Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA), Aktenzeichen DD224, Abfrage vom 19. April 2019 unter https://register.dpma.de/ DPMAregister – Amtliche Publikations- und Registerdatenbank
↑Lars Borrmann: Die Clemens Müller GmbH in Dresden bringt die Urania auf den Markt. In: Internationales Forum Historische Bürowelt e. V. (Hrsg.): Historische Bürowelt. Nr.82, 2010, S.5.