Von 1996 bis 2000 war Kreß als Beamter im Bundesministerium der Justiz tätig. Während dieser Zeit war er unter anderem als Referent für Strafrecht, Rechtsberater für europäisches Strafrecht und 1998 als Mitglied der deutschen Delegation bei der Staatenkonferenz in Rom zur Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofes eingesetzt. Anschließend war er bis 2004 Akademischer Oberrat erneut am Institut für ausländisches und internationales Strafrecht der Universität zu Köln tätig, an der er sich 2004 habilitierte.
Im Dezember 2004 wurde er auf seinen heutigen Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht an der Universität zu Köln berufen und übernahm zugleich das Amt des Direktors des Instituts für Strafrecht und Strafprozessrecht. Nach Ablehnung eines Rufs auf das Amt des Gründungsdirektors am Max Planck Institute Luxembourg for International, European and Regulatory Procedural Law wurde er Direktor des an der Universität zu Köln neu geschaffenen Institute for International Peace and Security Law,[3] dessen Forschungsschwerpunkt auf dem Gebiet des Völkerrechts der Friedenssicherung liegt, zu dem auch das Völkerstrafrecht gehört.
Kreß ist seit 1998 Mitglied der deutschen Regierungsdelegationen bei den Verhandlungen zum Internationalen Strafgerichtshof. In dieser Eigenschaft nahm er auch an der ersten Überprüfungskonferenz des Römischen Statuts in Kampala und insbesondere an den Verhandlungen zum Verbrechen der Aggression teil. Hier liegt auch ein besonderer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er ist Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften, darunter des Journal of International Criminal Justice und des Journal on the Use of Force and International Law.
Im September 2021 wurde Kreß zum Berater („Special Adviser“) des Anklägers des Internationalen Strafgerichtshofs Karim Khan für das Verbrechen der Aggression ernannt.[5][6]
Kreß ist mit der promovierten Richterin und Vizepräsidentin des Landgerichts Köln Simone Kreß verheiratet.
Werke (Auswahl)
Gewaltverbot und Selbstverteidigungsrecht nach der Satzung der Vereinten Nationen bei staatlicher Verwicklung in Gewaltakte Privater. In: Schriften zum Völkerrecht. Band116. Duncker und Humblot, Berlin 1995, ISBN 3-428-08309-1 (Dissertation).
Vom Nutzen eines deutschen Völkerstrafgesetzbuchs. In: Strafrechtswissenschaft und Strafrechtspolitik – Kleine Reihe. Band1. Nomos, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6859-4.
mit Gilbert Bitti: The Rome statute and domestic legal orders. Nomos, Baden-Baden 2005, ISBN 3-8329-9933-7 (englisch, französisch).
Friedensmissionen unter einem Mandat der Vereinten Nationen und Menschenrechte. In: Cologne occasional papers on international peace and security law. Band1, 2013, ISBN 978-3-8482-6692-0.
10 Jahre Arbeitskreis Völkerstrafrecht. In: Kölner Schriften zum Friedenssicherungsrecht. Band5. Optimus, Göttingen 2015, ISBN 978-3-86376-141-7 (deutsch, englisch).
mit Stefan Barriga: The Cambridge Library on Aggression. Cambridge University Press, Cambridge 2012, ISBN 978-1-139-05836-0 (englisch).
mit Nikolaos Gazeas (Hrsg.): Grützner / Pötz / Kreß / Gazeas – Internationaler Rechtshilfeverkehr in Strafsachen. 3. Auflage. C.F. Müller, 2020, ISBN 978-3-8114-3455-4.
Paris 1919–1920 – Frieden durch Recht? In: Kölner Schriften zum Friedenssicherungsrecht. Band14. Nomos, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-7973-4.