Die selbsttragende Karosserie gestaltete Robert Opron, wie auch die der Modelle GS und CX. Der Citroën SM gilt heute als Stilikone.
Das Fahrzeug war mit einem Sechszylinder-V-Motor von Maserati ausgestattet, da Maserati damals zu 60 Prozent Citroën gehörte. Es gab verschiedene Hubraumvarianten: 2,7 Liter mit 154, 170 oder 178 PS (113, 125 oder 131 kW) und 3,0 Liter mit 180 PS (132 kW). Bei Citroën wurden zwar seit Beginn der 1960er-Jahre eigene V6- und V8-Motoren entwickelt, jedoch scheute man bis zuletzt die Umsetzung in ein Serienprodukt. Nachdem der damalige Citroën-Direktor Pierre Bercot den Weg geebnet hatte, wurde 1968 die endgültige Entwicklung des Motors für den SM Maserati übertragen. Verantwortlicher Chefingenieur bei Maserati war seinerzeit Giulio Alfieri.
Die Zylinder des Maserati-Motors stehen in einem V-Winkel von 90°. Der Motor wurde von Konstrukteur Alfieri eigens für den durch die Verwandtschaft zum D-Modell definierten Motorraum konstruiert; daher ist er kompakt und trotz vier obenliegender Nockenwellen verhältnismäßig niedrig. Ein Ergebnis des für den Massenausgleich ungünstigen V-Winkels war der für einen Sechszylinder recht raue und laute Motorlauf, der gar nicht zum sonstigen Charakter des SM (Szenejargon: Fliegendes Sofa) passte. Da der Motor mit der Abtriebsseite nach vorn direkt vor der Spritzwand saß, hatte er eine kettengetriebene, mit halber Kurbelwellendrehzahl laufende Zwischenwelle, die nicht nur über weitere Ketten die vier Nockenwellen, sondern auch sämtliche Nebenantriebe (Wasserpumpe, Hydraulikpumpe, Lichtmaschine, Klimakompressor) antrieb. Die Kette liegt in einem Gehäuse schwer zugänglich direkt vor der Spritzwand. Um sie zu tauschen, muss der Motor mit entsprechenden Kosten und Werkstattzeiten ausgebaut werden. Das Citroën-Werkstattnetz war beim Erscheinen des SM auf die Wartungsanforderungen dieses komplexen Fremdmotors nicht eingestellt, was zu Ausfällen und einem schlechten Ruf des Motors und des Fahrzeugs führte.
Das Fünfganggetriebe liegt längs vor der Vorderachse und ist mit dem Differential verblockt. Zeitweise stand auch ein Automatikgetriebe Borg-Warner 35 mit hydraulischem Drehmomentwandler zur Wahl. Direkt auf den Differentialausgangswellen saßen die Bremsscheiben der vorderen Scheibenbremsen. Wegen der innenliegenden Bremsen ließ sich ein kleiner Störkrafthebelarm (0) realisieren, ohne die Einpresstiefe der Radschüsseln allzu sehr zu vergrößern. Die Kugelgelenke außen an den Dreieckslenkern der Doppelquerlenkerachse vorne saßen genau in der Mittelebene der Räder. Auch die Hinterräder sind einzeln aufgehängt, und zwar an parallelen Schwingen. Dieses Layout entspricht im Wesentlichen dem der DS und GS; bis auf die nach vorn neben das Getriebe verlegten Hilfsrahmen mit den inneren Aufhängungspunkten der Querlenker und Gasfederkugeln.
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Der deutsche TÜV verweigerte dieser Konstruktion anfangs wegen angeblich erhöhter Blendgefahr die Zulassung, so dass zwei Abblendlichter abgeschaltet werden mussten und die Fernlichter nicht schwenkbar sein durften. Das wurde jedoch im Laufe des Jahres 1970 zurückgenommen; die Scheinwerferanlage konnte nun wie vorgesehen betrieben werden. Außerdem hatte Citroën aus aerodynamischen und stilistischen, aber auch praktischen Gründen (keine Verschmutzung) das vordere Kennzeichen ebenfalls unter der – somit über die gesamte Fahrzeugbreite durchgehenden – Verglasung angeordnet. Auch das wurde in Deutschland zunächst untersagt, da unter anderem bei Geschwindigkeitskontrollen (mit Radar- bzw. Fotofallen) das Kennzeichen wegen der Lichtreflexe auf dem Glas nicht einwandfrei fotografiert werden konnte. Heute gibt es dafür eine Ausnahmeregelung für den SM. Ob die angeführten Gründe stichhaltig oder nur vorgeschoben waren, bleibt angesichts der Zulassung von Fahrzeugen mit ähnlichen Merkmalen offen.
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 220 km/h war der Wagen lange Zeit das schnellste frontgetriebene Serienfahrzeug. Für eine hohe maximale Beschleunigung war das Fahrzeug bei der gegebenen Leistung allerdings zu schwer. Wegen des französischen Steuergesetzes brachte Citroën das Modell in einer Variante mit geringerem Kraftstoffverbrauch von 12,5 l/100 km.[5] Die Karosserie hat einen Luftwiderstandsbeiwert (Cw) von 0,33.[5]
Technische Daten
Die folgende Liste enthält nur die Modelle für den europäischen Markt und nur die Modelljahre 1972 und 1975. Für andere Märkte waren auch andere Motorisierungen verfügbar, die hier nicht gelistet sind.
SM (Fünfganghandschaltgetriebe, Modelljahr 1972)
SM Injection (Fünfganghandschaltgetriebe, Modelljahr 1972)
SM Automatique (Dreistufenautomatik, Modelljahr 1975)
Motor
Hersteller
Maserati
Motorbauart
90°-V6-Viertakt-Otto
Kühlung
Wasser
Ventilsteuerung
vier obenliegende Nockenwellen, Antrieb mit Steuerketten über eine Zwischenwelle
Es scheint offensichtlich, dass der SM unter hohem Zeitdruck lanciert wurde, weshalb der Maserati-Motor nicht ausreichend erprobt wurde. Ein großer Teil der Technik des SM war seit Mitte der 1960er-Jahre in modifizierten DS-Fahrzeugen (also mit DS-Motoren) entwickelt und getestet worden.
Die aus den Problemen resultierende Absatzschwäche bescherte dem SM nach der Eingliederung von Citroën in den PSA-Konzern – nicht zuletzt angesichts der Ölkrise des Jahres 1973 – ein frühes Produktionsende. PSA duldete im Rahmen der Sanierung von Citroën keine Verlustbringer mehr. Die letzten 200 gefertigten SM-Rohkarossen landeten daher in der Schrottpresse. Die dem des DS ähnlichen SM-Getriebe wurden an Lotus verkauft.
Die Zulassungsprobleme und die damit einhergehende technische Abwertung des Fahrzeugs haben in Deutschland zur Absatzschwäche des SM und zum damals schlechten Ruf der Marke Citroën sicher beigetragen. Wesentlich wichtiger für den relativen Misserfolg (nicht nur in Deutschland) dürften aber die konstruktiven Eigenheiten des SM gewesen sein – allen voran der Maserati-Motor, der eine häufige Wartung benötigte, ohne dass dies den Besitzern oder den Werkstätten rechtzeitig mitgeteilt wurde. Die Folge waren häufige Motorschäden, sodass der Motor und der Wagen den Ruf der Unzuverlässigkeit bekamen. Die Situation besserte sich, aber der Ruf blieb, auch nachdem technische Lösungen entwickelt wurden, die die Wartungsintervalle erheblich verlängerten (anderer Kettenspanner, andere Auslassventile, andere Betätigung der Ölpumpe).
In seiner Gesamtheit wird dieses Modell aber ungeachtet der Probleme vielfach als genial anerkannt. Von hoher Originalität ist bis heute auch die von Robert Opron gestaltete Form des SM, die für einen großen Teil der in der einschlägigen Fan-Szene empfundenen Faszination verantwortlich ist und die als Beweis dafür gelten kann, dass sehr gute aerodynamische Daten keineswegs zu Vereinheitlichung und Gesichtslosigkeit führen müssen.
In wirtschaftlicher Hinsicht war das auch über 30 Jahre nach seiner Entwicklung immer noch futuristisch anmutende Auto ein Misserfolg für den Hersteller: Den sportlich orientierten Autofahrern war das Fahrzeug zu luxuriös und zu schwerfällig, den auf Luxus setzenden Kunden war das Auto zu sportlich – die gewöhnungsbedürftige Bedienung und die Mängel taten ein Übriges.
Im ersten Produktionsjahr liefen 868 Fahrzeuge vom Band. Bereits im zweiten Jahr (1971) wurde mit 4988 Exemplaren die höchste Jahresproduktion erreicht. Danach gingen die Produktionszahlen stetig bergab (1972: 4036 Stück, 1973: 2619 Stück, 1974: 294 Stück, 1975: 115 Stück). An der Produktion war auch das Unternehmen Automobiles Ligier beteiligt, als die geringe Stückzahl die Fertigung in den Citroën-Werken nicht mehr sinnvoll erscheinen ließ.
Mitte 1975 wurde die Produktion nach nur 12.920 Fahrzeugen eingestellt.
Im Laufe der Jahre stellten unterschiedliche Karosseriebauer eine Reihe von Sondermodellen auf Basis des Citroën SM her. Die bekanntesten sind:
SM Mylord von Henri Chapron
Der Pariser Carossier Chapron hatte bereits von 1960 bis 1971 mehr als 1.300 Werkscabriolets auf der Basis des Citroën DS hergestellt. Nachdem Citroën den Vertrieb dieser Cabriolets 1971 eingestellt hatte, war Chapron auf der Suche nach einem Nachfolgemodell.
Im selben Jahr entwarf und baute sein Unternehmen eine offene Version des Citroën SM, die als Vollcabriolet, also ohne Überrollbügel, gestaltet war. Das Fahrzeug erhielt eine Stufenheck-Karosserie mit kleiner Kofferraumklappe, die am Heckabschluss das Design des Original-Fahrzeugs – insbesondere das hochgesetzte Kennzeichen – authentisch aufgriff. Der Prototyp des Mylord wurde auf dem Pariser Automobilsalon 1971 vorgestellt, während der Verkauf ein Jahr später begann.[9]
Insgesamt wurden nur wenige Mylord-Cabriolets hergestellt: die Quellenangaben variieren zwischen sieben und acht Exemplaren. Sicher ist, dass vier Fahrzeuge in Frankreich verkauft wurden, während zwei weitere nach Spanien gingen und eines ins Vereinigte Königreich.
Es ist belegt, dass Frua für sein Fahrzeug die Bodengruppe des Citroën DS und die mechanischen Komponenten des Citroën SM verwendete. Auf dieser Grundlage entwarf er einen Sportwagen mit angedeuteter Keilform. Die Fahrzeugfront lief spitz zu; sie ähnelte der des etwas später präsentierten Maserati Khamsin, den Marcello Gandini gestaltet hatte. Die Heckpartie war – wie bei Giugiaros Merak und beim späteren Lancia Beta Monte Carlo – im Grunde als Stufenheck angelegt; frei stehende Streben verbanden die seitliche Dachlinie mit dem Heckabschluss.
Das Fahrzeug blieb in den folgenden Jahren im Besitz Fruas und wurde auf einigen (meist spanischen) Veranstaltungen öffentlich gezeigt. Anfang 1978 wurde er an einen Spanier verkauft und erstmals zugelassen; die Zulassungspapiere geben als Marca y Modelo (Marke und Modell) Citroën SM an. Der Wagen ging danach durch mehrere Hände; er steht zurzeit (2009) in Italien und wird dort zum Verkauf angeboten.
Einstufung im französischen Steuer- und Versicherungssystem
Alle drei angebotenen Motoren wurden mit 15 CV versteuert. Einen Achtzylinder aus der Hand von Maserati lehnte die Direktion von Citroen ab, da dieser 16 CV oder mehr gehabt hätte.
DS SM Tribute Concept (2024)
Im September 2024 präsentierte DS Automobiles das Konzeptfahrzeug DS SM Tribute als Reminiszenz an den SM. Es wurde anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Marke DS aufgelegt.[11]
Literatur
Ulrich Knaack: Citroën CX und SM – 1970–1991. Schrader, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-87246-3.
Olivier de Serres: La Citroën SM. Éditions Techniques pour l’Automobile et l’Industrie (ETAI), Boulogne-Billancourt 1998, ISBN 2-7268-8296-X.
David Sparrow, Adrienne Kessel: Citroën DS (Osprey Classic Marques). Osprey, London 1994, ISBN 1-85532-365-6. (engl.)
Hans-Karl Lange: Maserati. Der andere italienische Sportwagen. Wien 1993, ISBN 3-552-05102-3, (mit einem Beitrag zum Maserati Quattroporte II und seiner Verwandtschaft zum Citroën SM).
Einzelnachweise
↑Olivier de Serres: La Citroën SM. ETAI, Boulogne-Billancourt 1998.