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Chittorgarh (Hindi: चित्तौड़गढ़ Cittauṛgaṛh; auch Chittaurgarh, kurz Chittor oder Chittaur) ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Rajasthan mit rund 120.000 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz des Distrikts Chittorgarh.
Chittorgarh liegt im Südosten Rajasthans in der Region Mewar, deren ehemalige Hauptstadt sie war, nahe der Grenze zum Nachbarbundesstaat Madhya Pradesh in einer Höhe von ca. 400 m. Die nächstgrößeren Städte sind Bhilwara (54 km nördlich), Udaipur (115 km südwestlich) und Kota (168 km östlich). Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, befindet sich etwa 300 km nordöstlich. Die heutige Stadt erstreckt sich zu Füßen eines etwa 180 m hohen Tafelbergs, auf dem die Festung Chittorgarh liegt, die als flächenmäßig größtes Fort Indiens gilt. Chittorgarh hat einen Bahnhof, ist aber auch mit Bussen gut zu erreichen. Motorrikshas fahren hinauf zum Fort. Das Klima ist warm und eher trocken; Regen (ca. 740 mm/Jahr) fällt nahezu ausschließlich während der sommerlichen Monsunzeit.[2]
Etwa 81 % der Einwohner sind Hindus, 14 % sind Moslems, 4 % Jains und etwa 1 % gehört anderen Religionsgruppen (Sikhs, Christen, Buddhisten etc.) an. Wie im Norden Indiens üblich, liegt der männliche Bevölkerungsanteil etwa 10 % über dem weiblichen. Man spricht überwiegend Rajasthani (Mewari-Dialekt) und Hindi.
Die städtische Wirtschaftsstruktur basiert in der Hauptsache auf Handwerk, Kleinhandel und Dienstleistungen (Transport, Banken etc.). Der Tourismus spielt – trotz vieler Tagesausflügler – insgesamt eine eher untergeordnete Rolle, da bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts gute Hotels fehlten.
Ausgrabungen lassen auf eine Besiedlung des Ortes bereits im 1. Jahrtausend v. u. Z. schließen. Die erste schriftliche Erwähnung der Festung (garh) von Chittor stammt aus dem Jahre 728. Chittorgarh war – bis zur Gründung von Udaipur – lange Zeit Hauptstadt des Rajputen-Staates Mewar, der im Jahre 1956 in den indischen Unionsstaat eingegliedert wurde.
Die Stadt ist in ganz Indien bekannt und berühmt wegen ihres jahrhundertewährenden – in zahllosen Legenden und Geschichten überlieferten – zähen, aber letztlich erfolglosen Widerstands gegen die muslimischen Eroberer: Bereits im Jahre 1303 belagerte der in Delhi residierende Sultan Ala ud-Din Khalji die Festung – angeblich weil er die schöne Prinzessin Padmini zur Frau begehrte. Kurz vor der sich abzeichnenden Eroberung der Stadt begingen die Einwohner Selbstmord (jauhar) – tausende Frauen und Kinder starben auf riesigen Scheiterhaufen, die Männer öffneten die Tore und stürzten sich todesmutig in den aussichtslosen Kampf. Unter Rana Kumbha (reg. 1433–1468) konnte in den 1440er Jahren eine erneute Eroberung der Stadt durch die Armee Mahmud Khiljis, des Sultans von Malwa, abgewendet werden; danach erlebte die Stadt eine Blütezeit. Im Jahre 1535 wurden Stadt und Festung jedoch von den Truppen Bahadur Shahs, des Sultans von Gujarat, erobert und erneut wählten die Frauen den Freitod und die Männer starben in der aussichtslosen Schlacht.
Im Herbst 1567 belagerte der erst 25-jährige, aber bereits seit 11 Jahren regierende Mogulherrscher Akbar I. die starke Festung, die jedoch erst im Februar 1568 nach einer Sprengung der Mauern eingenommen werden konnte. Vorher fand das Jauhar-Ritual der Frauen erneut statt und die Männer starben im Kampf. Bereits vor Beginn der Belagerung hatte der erst 13-jährige Udai Singh II., der spätere Fürst von Mewar, die Stadt verlassen und in Bundi, der Heimatstadt seiner Mutter, und in der Festung Kumbhalgarh Schutz gesucht. Später sollte er die nach ihm benannte Stadt Udaipur als neue Hauptstadt von Mewar gründen.
Die Auseinandersetzungen mit den muslimischen Eroberern – jetzt war es das Mogulreich – gingen jedoch weiter: Im Jahre 1614 verwüstete das Mogul-Heer unter der Führung Jahangirs weite Landstriche Mewars, was den Rana von Udaipur zu einem Friedensschluss zwang, bei dem u. a. festgelegt wurde, dass Chittorgarh niemals wieder aufgebaut werden dürfe.
Alle Sehenswürdigkeiten Chittorgarhs liegen am oder auf dem etwa 2,8 km² großen Festungsberg, der von einer 11 km langen Mauer umgeben ist. Bereits unter den Maurya-Herrschern (d. h. im 3. oder 2. Jh. v. Chr.) wurde der Berg befestigt, erneut dann unter den hier residierenden Rajputen.
Lokasi Pengunjung: 3.21.12.168