Sie wurde in Paris als Tochter von Betty von Rothschild (1805–1886) und Jakob Mayer Rothschild (1792–1868) geboren.[1] Charlotte de Rothschild wurde von sehr wohlhabenden Eltern großgezogen, die im Zentrum der Pariser Gesellschaft standen. Sie förderten eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten der Kunstwelt, darunter Gioachino Rossini, Frédéric Chopin, Honoré de Balzac, Eugène Delacroix und Heinrich Heine. Chopin wurde 1841 Charlottes Klavierlehrer und widmete ihr als stillschweigende Anerkennung der langjährigen Unterstützung durch Baron James und seine Frau Betty ein Autograph seines sogenannten Abschiedswalzers in As-Dur, op. 69 Nr. 1,[2] (fast sicher als Hochzeitsgeschenk 1843) seine berühmte Ballade Nr. 4 in f-Moll, op. 52 sowie vier Jahre später ein weiteres Werk, seinen Walzer in cis-Moll, op. 64, Nr. 2.[3]
Eheleben und Nachkommen
Im Jahr 1842 heiratete Charlotte ihren in England geborenen Cousin Nathaniel de Rothschild (1812–1870). 1850 zogen sie nach Paris, wo er in der Bank ihres Vaters, de Rothschild Frères, arbeitete. Sie waren die Eltern von:
Während Charlotte de Rothschild und ihr Mann ihr ganzes Leben in Paris lebten, kauften sie 1853 das Weingut Château Brane-Mouton, das sie in Château Mouton Rothschild umbenannten. 1878 kaufte Charlotte Rothschild das Kloster Les Vaux-de-Cernay in Cernay-la-Ville, damals nur noch eine Ruine einer 1118 erbauten Zisterzienserabtei. Sie unternahm umfangreiche Restaurierungs- und Neubaumaßnahmen, um aus dem am See gelegenen Anwesen einen Landsitz zu machen. Das Anwesen blieb bis 1945 im Familienbesitz und wurde dann von ihrem Enkel Henri James de Rothschild an den Flugzeughersteller Félix Amiot verkauft.[4]
Charlotte de Rothschilds Interesse galt auch der Musik. Sie unterhielt befreundete Musiker wie Georges Bizet und Camille Saint-Saëns. Charlotte de Rothschilds lebenslanges Engagement für Kunst und Musik hatte großen Einfluss auf ihre Nachkommen sowie auf Schriftsteller, Schauspieler und Dramatiker.[3]
↑Chopin, Frédéric: The Complete Chopin - A New Critical Edition (in English and German). Hrsg.: Christophe Grabowski, John Rink, Jim Samson, Jean-Jacques Eigeldinger. Vol. Waltzes. Edition Peters, London / Frankfurt / Leipzig / New York 2022, ISBN 979-0-57708557-9, S.136f.
↑Paris Société d 'aquarellistes français: Exposition: Catalogue. Musée de l'Unioncentrale des artsdécoratifs, au Pavillonde Marsan, 1879 (archive.org [abgerufen am 11. Oktober 2022]).
↑Edward Rothstein: Adding the Personal to the Purely Sacred. In: The New York Times. 25. Juni 2010, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 11. Oktober 2022]).