Steinmetz studierte ab 1883 bis 1888 an der Universität BreslauElektrotechnik. Wie sein Vater litt er an Kleinwuchs. 1888, im Jahr seiner Doktorarbeit, verfasste er als bekennender Sozialist einschlägige Texte, was zur politischen Verfolgung im Rahmen der Sozialistengesetze unter Otto von Bismarck führte. Infolgedessen floh er nach Zürich in die Schweiz, wo er Bekanntschaft mit den Brüdern Gerhart und Carl Hauptmann und ihrem Kreis schloss. Im Jahr 1889 emigrierte er in die USA nach Yonkers im US-Bundesstaat New York.
Er arbeitete zunächst für Rudolf Eickemeyer und beschäftigte sich auf dem Gebiet des Ferromagnetismus, unter anderem zur magnetischen Hysterese und zur Problematik von Wirbelströmen. 1893 wurde die Firma Eickemeyer von der damals neu gegründeten General Electric übernommen. Weitere Arbeiten von Steinmetz betrafen Lichtbogenlampen, die er systematisch im Betriebsverhalten untersuchte und als Flutlicht zur künstlichen Ausleuchtung großer Areale nutzte.
Steinmetz engagierte sich in Schenectady, wo er lebte, auch in der Stadtverwaltung. Von 1901 bis 1902 war er Präsident des American Institute of Electrical Engineers (AIEE), von 1913 bis 1923 erster Vizepräsident der International Association of Municipal Electricians (IAME), einer Vorläuferorganisation der International Municipal Signal Association (IMSA)[1].
Er verfasste 13 Bücher, rund 60 Artikel, war Inhaber von 200 Patenten und Ehrenmitglied in der Studentenverbindung Phi Gamma Delta.[2] Er starb am 26. Oktober 1923 in Schenectady und wurde im Vale Cemetery beigesetzt.
Steinmetz ist Protagonist in einem Roman der kalifornischen Autorin Elizabeth Rosner, Electric City (2014). Rosner verbindet Steinmetz’ frühes sozialistisches Ethos mit seiner humanistischen Vision einer besseren Gesellschaft basierend auf technischem Fortschritt: „Die politische Arena, die ihn in seiner Jugend bestimmte, die sozialistischen Ansichten, die ihn vor langen Jahren in sein Exil trieben, beschleunigten noch seinen anscheinend unersättlichen Hunger nach Veränderung.“[3]
Theodor Müller (Hrsg.): 45 Führer aus den Anfängen und dem Heldenzeitalter der Breslauer Sozialdemokratie. Robert Hermann, Breslau 1925, S. 115–116 Digitalisat.
Jonathan Norton Leonard: Das Leben des Karl Proteus Steinmetz. Deutsche Verlags-Anstalt, Berlin/Leipzig 1930.
Peter Schubert: Karl August (Charles Proteus) Rudolf Steinmetz (1865 bis 1923). Starkstromtechniker bei General Electric. In: Gisela Buchheim / Rolf Sonnemann (Hrsg.): Lebensbilder von Ingenieurwissenschaftlern: eine Sammlung von Biographien aus zwei Jahrhunderten. Birkhäuser, Berlin 1989, ISBN 3-7643-2249-7, S. 163–171.
Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner: Lexikon der Elektrotechniker. 2. Auflage. VDE Verlag, 2010, ISBN 978-3-8007-2903-6.