Friedel studierte ab 1850 in Straßburg Naturwissenschaften und setzte das Studium nach einer Unterbrechung 1852 an der Sorbonne fort. Von 1856 bis 1870 arbeitete er als Konservator der Mineraliensammlung der École des Mines. In dieser Zeit vertiefte er seine chemischen Kenntnisse unter Charles Adolphe Wurtz im Labor der École de médecine. 1860 begegnete er hier James Mason Crafts. Nach seiner Promotion 1869 nahm er 1871 eine Stelle als Dozent an der École normale supérieure an. 1876 folgte eine Berufung zum Professor der Mineralogie an der Sorbonne. 1884 übernahm er die Professur für Organische Chemie des verstorbenen Charles Adolphe Wurtz.
Ab 1889 war er zusätzlich Präsident einer Kommission zur Reform der Nomenklatur organischer Verbindungen.
Er war mit Emilie Koechlin (1837–1871) verheiratet[4]. Charles Friedel war der Vater des Mineralogen und Kristallographen Georges Friedel (1865–1933), seines einzigen Sohnes. Der Zoologe Georges Louis Duvernoy war sein Großvater mütterlicherseits.[5]
Leistungen
1857–1866: Strukturklärung der Ketone. (Dissertation)
1877 entdeckten Friedel und Crafts die katalytische Wirkung anorganischer Halogenverbindungen zur Herstellung alkylierter und acetylierter Aromaten (Friedel-Crafts-Reaktion).
↑Charles Friedel Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei)
↑Académicien décédé: Charles Friedel. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 16. September 2023 (französisch).
↑Max Bauer: Charles Friedel. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Jahrgang 1900, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, Stuttgart 1900, S. 53 Archive