Chalkomenit findet sich meist in Form krustiger Überzüge oder pulvriger Beläge, die aus winzigen, nadeligen bis prismatischen oder tafeligen bis keilförmigen Kristalle bestehen. Die Kristalle sind durchsichtig, hellblau bis intensiv blau und weisen auf den Oberflächen einen glasähnlichen Glanz auf.
Benannt wurde Chalkomenit in Anlehnung an seine Zusammensetzung nach den altgriechischen Worten Χαλκός [chalkos] für „Kupfer“ und Μήνη [mene] für „Mond“ als Umschreibung für das enthaltene Element Selen, das nach der griechischen Mondgöttin Selene benannt ist.
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chalkomenit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ (einschließlich V[5,6]-Vanadate, Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite, Iodate) und dort zur Abteilung der „Sulfite, Selenite, Tellurite“, wo er zusammen mit Balyakinit, Cesbronit, Graemit, Juabit und Teineit die unbenannte Gruppe IV/K.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Chalkomenit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Arsenite, Antimonide, Bismutide, Sulfite, Selenite, Tellurite“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der genauen Stoffgruppe und der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und/oder Kristallwasser, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Selenite ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.JH.05 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chalkomenit dagegen in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Selenite, Tellurite und Sulfite“ ein. Hier ist er zusammen mit Teineit in der unbenannten Gruppe 34.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Selenite - Tellurite - Sulfite mit A2+XO3 × x(H2O)“ zu finden.
Die Kristallstruktur von Chalkomenit besteht aus zwei Baugruppen – quadratische Pyramiden bildendes Cu2+O3(H2O)2 und trigonale Pyramiden bildendes Se3+O3 – die über die Ecken miteinander verknüpft sind und Ketten parallel der b-Achse [010] bilden. Die Ketten sind durch Cu[5]-Polyeder und Se[3]-Pyramiden miteinander verbunden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung CuSeO3·2H2O ist dimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Chalkomenit noch als monoklin kristallisierender Klinochalkomenit vor.
Bildung und Fundorte
Chalkomenit ist ein Sekundärmineral, dass durch Verwitterung aus Umangit und Klockmannit in der Oxidationszone von kupfer- und selenhaltigen Lagerstätten entsteht. Als seltene Mineralbildung konnte das Mineral nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 40 Fundorte als bekannt gelten.[7]
In Deutschland kennt man das Mineral bisher nur aus dem Steinbruch „Trogtal“ bei Lautenthal in Niedersachsen, der Kupferkammer bei Hettstedt in Sachsen-Anhalt und dem Tagebau „Lichtenberg“ bei Ronneburg in Thüringen.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien (Western Australia), China (Hubei), Frankreich (Auvergne), Irland (County Kerry), Italien (Sardinien), Kanada (Saskatchewan), der Demokratischen Republik Kongo (Katanga), Mexiko (Sonora), Norwegen (Buskerud), Schweden (Östergötland), im Vereinigten Königreich (England) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (Arizona, Colorado, Nevada, Utah).[8]
Alfred Des Cloizeaux, Augustin Alexis Damour: Note sur la chalcoménite, nouvelle espèce minérale, In: Bulletin de la Société française de Minéralogie 1881, Band 4, Nr. 51, S. 164
Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.419.
↑ abc
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
↑ abcHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.273.
↑Chalcomenite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF kB)