Von 1979 bis 1981 war von Braun Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion im Rhein-Sieg-Kreis und von 1980 bis 1983 als Mitglied des Deutschen Bundestags bildungs- und kulturpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion.
Von 1984 bis 1990 war sie die erste Frauenbeauftragte des Berliner Senats. Danach wurde sie Landesvorsitzende der FDP.
Bei der Berlinwahl 1990 war sie Spitzenkandidatin der FDP. Bei dieser Wahl kehrte die FDP in das Berliner Abgeordnetenhaus zurück und von Braun wurde Mitglied des Abgeordnetenhauses, wo sie auch zur Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde.
Von 1986 bis 1994 war sie Mitglied des Bundesvorstands der FDP, von 1991 bis 1994 Mitglied des Bundespräsidiums der FDP.
1994 gab sie zunächst den Landesvorsitz der FDP und dann den Fraktionsvorsitz auf. Gleichzeitig beendete sie auch die Parlamentsarbeit. Grund war ihre Verstrickung in die sogenannte „Figaro-Affäre“.[1] Ihr wurde seinerzeit von fraktionsinternen Rechnungsprüfern vorgeworfen, private Flug- und Taxispesen sowie Friseurrechnungen über die FDP-Fraktionskasse abgerechnet zu haben.
Wegen Fehlens tatsächlicher und rechtlicher Anhaltspunkte wurde das strafrechtliche Ermittlungsverfahren mit Verfügung der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin vom 26. September 1994 eingestellt.[2] Auch der Landesrechnungshof Berlin hatte am Verhalten von Brauns nichts zu beanstanden.
Sie hat aus erster Ehe zwei Söhne. In zweiter Ehe war sie bis zu dessen Ableben im Jahr 2021 mit dem Juristen Jürgen Colsman verheiratet.
Ehrenamt
Carola von Braun initiierte 1992 die Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e. V. (Üpfi), ein über Fraktionsgrenzen wirkendes Bündnis engagierter Frauen des Berliner Abgeordnetenhauses, der Berliner Landesregierung, der Gewerkschaften, aus Wissenschaft, Kultur und weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens. Sie ist deren Vorstandssprecherin.[3]
Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 104 f.