Carol Huynh ist die Tochter einer Vietnamesin und eines Chinesen, die in den 1970er Jahren nach Kanada eingewandert sind. Die Familie, Carol Huynh hat noch fünf Geschwister, ließ sich mit Unterstützung einer kirchlichen Vereinigung in Hazelton nieder. Dort besuchte sie die Oberschule und begann zusammen mit ihren Geschwistern mit dem Ringen. Sie gehörte damals dem Hazelton Wrestling Club an. Ab 1998 besuchte sie die Simon Fraser University in Burnaby und trat dem Burnaby Mountain Wrestling Club bei. 2007 wechselte sie an die University of Calgary und wurde Mitglied des University of Calgary Wrestling Club. Ihre Trainer waren hauptsächlich Paul Ragusa und Leigh Vierling.
Carol Huynh, die Kinesiologie und Psychologie studierte, heiratete im Jahre 2005 Dan Briggs, einen ehemaligen Ringer und Sozialarbeiter. Das Ehepaar wohnt in Calgary.
Carol Huyhn ringt seit Beginn ihrer Laufbahn bei den Aktiven in der niedrigsten Gewichtsklasse (bis 44 kg/46 kg/48 kg Körpergewicht (KG)), von einigen Ausflügen in die nächsthöhere Gewichtsklasse (bis 51 kg KG) abgesehen. Bei den Frauen wird dabei nur im freien Stil gerungen.
Die internationale Karriere von Carol Huynh begann bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1999 in Bukarest in der Gewichtsklasse bis 46 kg KG. Sie belegte dort den 7. Platz. Auch bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2000 in Nantes gelang es ihr noch nicht einen Spitzenplatz zu erzielen, sie wurde dort nur Neunte. Aber noch im gleichen Jahr startete sich auch bei den Weltmeisterschaften der Seniorinnen in Sofia und gewann dort auf Anhieb eine Bronzemedaille. Die Kampf um diese Medaille besiegte sie die Französin Farah Touchi nach Punkten.
Im Jahre 2001 wurde Carol Huyhn auch erstmals kanadische Meisterin in der Gewichtsklasse bis 48 kg KG. Diesen Titel gewann sie bis zum Jahre 2008 insgesamt siebenmal. Lediglich im Jahre 2003 musste sie sich hinter Lindsay Belisle und Belinda Chou mit dem 3. Platz begnügen.
Bei den Weltmeisterschaften 2001, die wiederum in Sofia stattfand, kam Carol Huynh mit Siegen über Mayelis Caripá aus Venezuela, Kornelia Tzekowa aus Bulgarien und Farah Touchi bis in den Endkampf, in dem sie der mehrfachen Weltmeisterin Irina Melnik-Merleni aus der Ukraine gegenüberstand und die diesen Endkampf nach Punkten für sich entscheiden konnte. Der Gewinn des Vizeweltmeistertitels war für die junge Carol Huynh aber ein großer Erfolg.
In den nächsten Jahren war Carol Huynh auf den internationalen Ringermatten nicht mehr so erfolgreich. Im Jahre 2002 belegte sie bei den Weltmeisterschaften in Chalkidis/Griechenland den 5. Platz, als sie nach zwei Siegen gegen die Schwedin Ida Hellström verlor. Im Jahre 2003 wurde sie nicht für die Weltmeisterschaften aufgeboten und im Jahre 2004 verpasste sie den Sprung zu den Olympischen Spielen in Athen, weil sie in der kanadischen Olympiaausscheidung hinter Lindsay Belisle nur den 2. Platz belegte.
Im Jahre 2005 war sie bei den Weltmeisterschaften in Budapest wieder am Start. In der Gewichtsklasse bis 48 kg gewann sie dabei wieder eine Bronzemedaille. Sie besiegte dabei im Kampf um diese Medaille Mayelis Caripá. Im gleichen Jahr wurde sie auch Studenten-Weltmeisterin.
Im Jahre 2006 musste sich Carol Huynh beim Welt-Cup in Nagoya nur der japanischen Weltmeisterin Chiharu Ichō geschlagen gegen und belegte vor Stefanie Murata aus den Vereinigten Staaten den zweiten Platz. Bei den Weltmeisterschaften dieses Jahres in Guangzhou unterlag sie erneut gegen Chiharu Icho und verpasste mit einer weiteren Niederlage gegen Francisca de Paola Martinez aus Italien auch den Kampf um die Bronzemedaille und kam deswegen nur auf den 5. Platz.
Den gleichen Platz belegte sie auch bei den Weltmeisterschaften 2007 in Baku. Hier unterlag sie nach drei Siegen gegen Irina Melnik-Merleni und im Kampf um den Einzug in das „kleine Finale“ überraschenderweise auch gegen Mayelis Caripá, die sie vorher schon mehrmals besiegt hatte (6:8 tech. Punkte).
Im Jahre 2008 siegte Carol Huynh bei der kanadischen Olympiaausscheidung (Trials) vor Erica Sharp und vertrat damit Kanada bei den Olympischen Spielen in Peking in der Gewichtsklasse bis 48 kg KG. In Peking gewann sie gegen Mariya Stadnik aus Aserbaidschan, Hyung-Joo aus Südkorea, Tatjana Bogatschuk aus Kasachstan und im Endkampf erstmals auch gegen Chiharu Ichō, die sie mit 2:0 Runden und 6:1 techn. Punkten sicher auspunktete. Sie gewann damit die olympische Goldmedaille und erzielte damit den größten Erfolg, den eine Sportlerin oder ein Sportler überhaupt erringen kann.
Sie setzte nach dem Olympiasieg ihre Karriere fort und gewann bei den Weltmeisterschaften 2010 in Moskau eine Bronzemedaille, die sie nach einer Niederlage im Halbfinale gegen Hitomi Obara mit Siegen in der Trostrunde über Kristina Daranuza, Ukraine und Iwona Matkowska gewann. 2010 siegte sie bei den Commonwealth Games in Neu-Delhi, wobei sie im Finale die Inderin Nirmala Devi schlug. 2011 verpasste sie mit einem 5. Platz bei den Weltmeisterschaften in Istanbul knapp eine Medaille.
Im Jahre 2012 gelang es ihr dann bei den Olympischen Spielen in London noch einmal eine Medaille zu gewinnen. Mit Siegen über Nguyen Thi Lua, Vietnam und Vanessa Kaladschinskaja, Belarus, einer Niederlage gegen Hitomi Obara Sakamoto und einem Sieg über Isabella Sambou aus dem Senegal erkämpfte sie sich eine Bronzemedaille. Für ihre Verdienste um den Ringersport wurde sie im September 2013 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]
nach einem Sieg über Shumel, Indien, einer Niederlage gegen Irina Melnik-Merlini, einem Sieg über Sarianne Savola, Finnland, und einer Niederlage gegen Mayelis Caripá
2005
1.
World-University-Games
bis 48 kg
vor Yuuri Funatsu, Japan, Monna Schichkina, Russland, Oleksandra Kohut, Ukraine, und Sara Fulp-Allen
mit Siegen über Christina Croitoru und Kang Son-A, Nordkorea, einer Niederlage gegen Chiharu Icho, einem Sieg über Mayelis Caripá und einer Niederlage gegen Francisca de Paola Martinez, Italien
vor Ingrid Medrano Cuellar, El Salvador, Stefanie Murata und Mayelis Caripá
2007
5.
WM in Baku
bis 48 kg
mit Siegen über Lilya Schakirowa, Ukraine, und Lilia Kaskarakowa, einer Niederlage gegen Irina Melnik-Merleni, einem Sieg über Sara Sanchez Parra, Spanien, und einer Niederlage gegen Mayelis Caripá
nach Siegen über Sara Sanchez Parra, Spanien, und Tsogtbadsaryn Enchdschargal, Mongolei, einer Niederlage gegen Hitomi Obara, Japan und Siegen über Kristina Daranuza, Ukraine und Iwona Matkowska
nach Siegen über Vanessa Boubryemm und Jaqueline Schellin, Deutschland, einer Niederlage gegen Hitomi Obara Sakamoto, einem Sieg über Henriette Slottum, Norwegen, und einer Niederlage gegen Zhao Shasha
nach Siegen über Nguyen Thi Lua, Vietnam und Vanessa Kaladschinskaja, Belarus, einer Niederlage gegen Hitomi Obara Sakamoto und einem Sieg über Isabelle Sambou, Senegal
Erläuterungen
alle Wettbewerbe im freien Stil
OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaften
Kanadische Meisterschaften
2001, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Tania Mair und Julie Harris,
2002, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Julie Harris und Tania Mair,
2003, 3. Platz, bis 48 kg KG, hinter Lindsay Belisle und Belinda Chou,
2004, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Angela Mott und Amber McCrystal,
2005, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Alana King und Miranda Dick,
2006, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Alana King und Lindsay Rushton,
2007, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Lindsay Rushton,
2008, 1. Platz, bis 48 kg KG
Olympiatrials
2004, 2. Platz, bis 48 kg KG, hinter Lindsay Belisle,
2008, 1. Platz, bis 48 kg KG, vor Erica Sharp
Quellen
Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,