Carl Kaiserling war der Sohn des Bauunternehmers Gustav Kaiserling und dessen Ehefrau Marie (geborene Naake).[1] Er absolvierte an den Universitäten München, Kiel und Berlin ein Medizinstudium.[1] 1893 wurde er in Berlin promoviert[2] und 1894 approbiert.[3] Seine erste Stellung erhielt Kaiserling am Pathologischen Institut von Rudolf Virchow, dessen Sammlung pathologischer Exponate er aufarbeiten sollte.[3] 1902 habilitierte sich Kaiserling in Berlin für Pathologie und pathologische Anatomie und wurde nachfolgend Kustos des Pathologischen Museums der Universität (1904), Titularprofessor (1905) und schließlich außerordentlicher Professor (1912).[1]
Als Nachfolger von Friedrich Henke wechselte Kaiserling 1913 als Professor für Pathologie und pathologische Anatomie an die Universität Königsberg.[1] In Königsberg fand Kaiserling ein Institut vor, das weder baulich, personell noch von der Ausstattung zeitgemäßen Ansprüchen genügte, ein Umstand, der bereits seine Vorgänger umgetrieben hatte.[4] Die von Kaiserling eingeforderten Finanzmittel und Personalstellen blieben ihm weitgehend verwehrt.[4] 1927/28 war er Rektor der Universität Königsberg, 1935 wurde er emeritiert.[1] Sein Nachfolger am Königsberger Lehrstuhl wurde Karl Krauspe.[5]
Kaiserling entwickelte die Kaiserling-Lösung zur farberhaltenden Konservierung von Feuchtpräparaten,[10][11] die auch in der Sammlung des Berliner Instituts zur Anwendung kam und großen Zuspruch Virchows fand.[12] Carl Kaiserling war darüber hinaus Autor mehrerer Bücher zur Anwendung der Fotografie in der Pathologie und Histopathologie.
Veröffentlichungen (Auswahl)
mit Richard Germer: Ueber den Einfluss der gebräuchlichen Conservirungs-und Fixationsmethoden auf die Grössenverhältnisse thierischer Zellen. In: Virchows Archiv. Band133, Nr.1, 1893, S.79–104, doi:10.1007/bf01883309.
Ueber die Conservirung von Sammlungspräparaten mit Erhaltung der natürlichen Farben. In: Berliner Klinische Wochenschrift. Nummer 35, 1896, S. 775–777.
Weitere Mittheilungen über die Herstellung möglichst naturgetreuer Sammlungspräparate. In: Virchows Archiv. Band147, Nr.3, 1897, S.389–417, doi:10.1007/bf01925777.
mit Arnold Orgler: Ueber das Auftreten von Myelin in Zellen und seine Beziehung zur Fettmetamorphose. In: Virchows Archiv. Band167, Nr.2, 1902, S.296–310, doi:10.1007/bf01994931.
Lehrbuch der Mikrophotographie. Schmidt, Berlin 1903.
mit Erich Beintker: Die mikrophotographischen Apparate und ihre Handhabung. Frankh, Stuttgart 1918.
Mundhöhle. In: Friedrich Henke, Otto Lubarsch (Hrsg.): Handbuch der speziellen pathologischen Anatomie. 4. Band, 2. Teil, Springer, Berlin 1928, S. 1–134.
Zur Systematik der Naevi. Niemeyer, Halle (Saale) 1930.
↑Die Mikrometrie und ihre Anwendung auf die Bestimmung der Grössenveränderungen der roten Blutkörperchen einiger Vertebraten durch verschiedene Zusatzflüssigkeiten. C. Vogt’s Buchdruckerei (E. Ebering). Berlin 1893.
↑ abGeorg Dhom: Geschichte der Histopathologie. Band II. Springer, 2001, ISBN 978-3-642-63173-3, S. 183f.
↑Kaiserling, Carl. In: Christian Tilitzki: Die Albertus-Universität Königsberg. Band 1, Akademie Verlag, 2012, ISBN 978-3-05-004312-8, doi:10.1524/9783050060903, S. 558f, hier Angabe des Vornamens als „Else“, abweichend zu den Einträgen in Personenstandsregistern.
↑Heiratsregister Königsberg, Nr. 296, 1905, verfügbar über Ancestry.
↑Sterberegister Wedding, Nr. 3744, 1942, verfügbar über Ancestry.
↑Carl Kaiserling: Ueber die Conservirung von Sammlungspräparaten mit Erhaltung der natürlichen Farben. In: Berliner Klinische Wochenschrift. Nummer 35, 1896, S. 775–777.
↑Carl Kaiserling: Weitere Mittheilungen über die Herstellung möglichst naturgetreuer Sammlungspräparate. In: Virchows Archiv. Band147, Nr.3, 1897, S.389–417, doi:10.1007/bf01925777.
↑Vgl. Angela Matyssek: Rudolf Virchow. Das Pathologische Museum. In: Thomas Schnalke (Hrsg.): Schriften aus dem Berliner Medizinhistorischen Museum. Band 1, Steinkopff-Verlag, Darmstadt 2002, ISBN 978-3-7985-1370-9, doi:10.1007/978-3-642-57389-7, S. 26, 64f.