Cammi Granato wurde in Downers Grove, Illinois, etwa 30 km westlich von Chicago, geboren. Sie hat insgesamt vier Brüder und eine Schwester, wobei alle ihre Brüder in ihrer Kindheit Eishockey spielten. Cammi, das jüngste Geschwisterkind der Familie, entschied sich ebenfalls für diesen Sport. Ihre Brüder versuchten sie zunächst zu überreden, Torhüterin zu werden, doch Cammi wollte – so wie ihre Brüder – selbst Tore erzielen.[2] Im Alter von fünf Jahren meldeten ihre Eltern Cammi beim lokalen Eishockeyclub an, nachdem sie zuvor Eislaufunterricht genommen hatte. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einem der besten Nachwuchstalente der Region, wobei sie bis zu ihrem 16. Lebensjahr ausschließlich in Jungenmannschaften aktiv war. Ihr Traum war damals, „eines Tages für die Chicago Blackhawks in der National Hockey League zu spielen“.[2]
In den letzten beiden Jahren ihrer Highschool-Zeit hörte Granato vorübergehend mit dem Eishockeysport auf, da Körperkontakt ab diesem Zeitpunkt für männliche Eishockeyspieler erlaubt war, sie sich als Zielscheibe solcher Attacken fühlte und sich vor daraus folgenden Verletzungen fürchtete. In diesen zwei Jahren spielte sie stattdessen Basketball, Fußball, Handball, Tennis und Baseball.[3]
College-Eishockey
1989 bekam Granato vom Providence College, welches als eine der wenigen Universitäten im Lande Fraueneishockey betrieb, ein Stipendium. Sie studierte in der Folge Sozialwissenschaften und spielte für das Eishockeyteam des College, die Providence Friars, in der ECAC, einer Collegeliga der NCAA. Sie etablierte sich schnell in dieser neuen Umgebung und wurde in ihrem ersten Jahr am College als ECAC Rookie des Jahres ausgezeichnet. Als Assistenzkapitänin der Friars führte sie ihr Team 1992 und 1993 zum Meistertitel. Zudem wurde sie zwischen 1991 und 1993 dreimal in Folge als ECAC Spieler des Jahres ausgezeichnet. In insgesamt 93 ECAC-Spielen für Providence erzielte sie 135 Tore und 110 Assists. Sie beendete ihr Studium 1993 mit einem Abschluss in Sozialwissenschaften.
Nach ihrem Studienabschluss durfte sie nicht mehr in der NCAA spielen und entschied sich daher 1994 für einen Wechsel nach Kanada, um an der Concordia University den Master in Sportmanagement abzulegen. Parallel spielte sie für das Eishockeyteam der Universität, die Concordia Stingers in der Quebec-Conference (QSSF) der CIS. Mit den Stingers gewann sie dreimal in Folge die Meisterschaft der Conference[3] und sammelte in insgesamt 125 Spielen 179 Tore und 151 Assists.[4] Zudem wurde sie 1996 als Wertvollste Spielerin ausgezeichnet sowie 1996 und 1997 ins All-Star-Team der Conference berufen.[4]
Im Juni 1997 erhielt sie von Mike Milbury, dem damaligen Manager der New York Islanders, eine Einladung für das Trainingslager der Islanders[5], doch Granato lehnte letztlich ab.
Cammi Granato gehörte zur ersten Generation US-amerikanischer Frauen, die ihr Land bei internationalen Eishockeyturnieren vertrat. Im Laufe ihrer Karriere absolvierte sie insgesamt neun Weltmeisterschaften, zwei Olympische Winterspiele, zwei Pazifik-Meisterschaften sowie eine Vielzahl weiterer Turniere für Nationalmannschaften. Dabei gewann sie jeweils eine olympische Gold- und Silbermedaille sowie 8 Silber- und eine Goldmedaille bei Weltmeisterschaften.
Bei den Olympischen Winterspielen 1998, dem ersten olympischen Eishockeyturnier der Frauen, führte sie das Team USA als Kapitän aufs Eis und gewann die Goldmedaille. Im Laufe des Turniers erzielte Granato das erste Tor für das Frauen-Team der USA bei Olympischen Spielen.[6]
Kurz vor den Olympischen Winterspielen 2006 wurde Granato aus dem US-Kader gestrichen und beendete daraufhin ihre Nationalmannschaftskarriere.
Nach dem Karriereende
Nach Beendigung ihres Studiums war Granato vorübergehend Kommentatorin der NHL-Spiele der Los Angeles Kings. Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere knüpfte sie an diese Tätigkeit an und arbeitete als Sportjournalistin für die NHL-Übertragungen von NBC. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 kommentierte sie die Spiele des Eishockeyturniers der Frauen für NBC.
Sie ist zudem Gründerin der Stiftung Golden Dreams for Children, die sich um benachteiligte Kinder kümmert, führt jährlich ein Trainingslager für Mädchen in Chicago durch und ist Mitbesitzerin von BelaHockey, einer Firma, die Eishockeyartikel für Mädchen und Frauen herstellt.