Die frei zugängliche Ruine liegt auf rund 776 m ü. NN als Gipfelburg auf einer steilen Kuppe über der Donau (613 m ü. NN). Unterhalb des Bergfrieds befindet sich die Kallenberghöhle mit Höhlenburg. Von der Ruine bietet sich eine gute Aussicht über das Donaudurchbruchstal auf Schloss Bronnen.
Durch die Lage an der Donau ist die Ruine erreichbar über den Donauradweg und den europäischen EuroVelo-Radweg EV 6.
Geschichte
Die Burg wurde vermutlich um 1200 errichtet und 1225 erstmals nach dem Adelsgeschlecht von Kallenberg benannt. Die Kallenberg wurde 1334 als Besitz der Grafen von Hohenberg erwähnt. 1381 wurde die Burg an das Haus Habsburg verkauft. In der Folgezeit kam es zu zahlreichen Pfandbesitzern: unter anderen von Kallenberg, die Truchsessen von Waldburg (1401–1695), die von Ulm-Erbach (seit 1702 Pfand- und Mannlehenbesitz). Seit etwa 1800 kam es zum langsamen Zerfall der Burg. Am 4. März 1905 brannte der zur Burg gehörende Bauernhof ab und wurde nicht wieder aufgebaut. 1907 gelangte die Ruine in den Besitz des Freiherrn von Ow-Wachendorf. Am 16. November 1911 stürzte der östliche Turmgiebel bei einem Erdbeben in der Albstadt-Scherzone ein. Seit 1974 befindet sich die Ruine im Eigentum des Landkreises Tuttlingen.
Der gut erhaltene Bergfried aus (in der unteren Hälfte) sorgfältig behauenen Buckelquadern hat einen quadratischen Grundriss mit etwa acht Metern Seitenlänge und eine Höhe von 20 Metern. Er hat einen Hocheingang mit dreigeteiltem Schultersturz. Unter dem ausgetretenen Sockelquader, der Türschwelle, befinden sich Balkenlöcher für die Aufhängung der einstigen Eingangsplattform.
Kallenberg-Höhle
Rund 100 Meter östlich der Burganlage befindet sich eine zum Ensemble gehörende Höhlenburg mit Mauerresten des Eingangsportals vor dem Höhleneingang. Burg und Höhle wurden zeitgleich genutzt und sind als Einheit zu betrachten. Während die Fundlage der Burg eine Entstehungszeit um das Jahr 1200 vermuten lässt, sind in der Höhle Funde aus der Keltenzeit gemacht worden.
Literatur
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg und Landesvermessungsamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Archäologische Denkmäler in Baden-Württemberg. Stuttgart 2002, ISBN 3-89021-717-6, S. 70–71
Walther Frick: Felsen, Burgen, Rittersleut: Geschichte und Geschichten aus dem oberen Donautal. Regio-Verlag Glock und Lutz, Sigmaringendorf 1987, ISBN 3-8235-5801-3.
Arthur Hauptmann: Burgen einst und jetzt – Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten. Verlag Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-040-1, S.193 bis 196.
Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band5, 1978, ISSN0178-3262, S.57 und 161.
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Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S.314.
Georg Miller: Heimatbuch Nusplingen. Hrsg.: Bürgermeisteramt der Gemeinde Nusplingen. Ernst Glückler Verlag, Hechingen 1985.
Hermann Müller: Die schöne Mansfelderin. Hrsg.: Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde Bendorf.
Günter Schmitt: Kallenberg. Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. In: Burgenführer Schwäbische Alb. Band3. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1990, ISBN 3-924489-50-5, S.239 bis 248.
Martin Schnell: Burgen in Fridingen an der Donau. 1963.
Eduard Schuster: Burgen, Schlösser und Ruinen im Tuttlinger Raum. In: Tuttlinger Heimatblätter. 1976.