Das Fahrgestell ist vom Rennwagen Type 54 abgeleitet. Die Vierradbremsen stammen dagegen vom Type 43. Frontmotor und Hinterradantrieb sind für die damalige Zeit selbstverständlich. Das Getriebe hat vier Gänge. Der Radstand beträgt 275 cm und die Spurweite 125 cm. Die Fahrzeuge sind etwa 365 cm lang und 150 cm breit. Sie wiegen 950 kg. Als Höchstgeschwindigkeit sind 182 km/h[2], 185 km/h[3] oder 195 km/h[4] angegeben.
Jean Bugatti entwarf die Karosserien. Sie sind meistens zweisitzig. Genannt werden Roadster mit und ohne Türen sowie Coupés. Auf Kundenwunsch fertigte externe Karosseriebauunternehmen spezielle Karosserien an.[2]
Renngeschichte
Den ersten Renneinsatz eines Type 55 gab es 1932 bei der Mille Miglia. Beim legendären Straßenrennen durch Italien fielen Achille Varzi und Carlo Castelbarco nach einem technischen Defekt aus; der Sieg ging an Baconin Borzacchini auf einem Alfa Romeo 8C 2300.[5] Zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Juni 1932 wurden zwei Type 55 gemeldet. Den Wagen mit der Startnummer 15, gemeldet von Guy Bouriat, fuhren Bouriat selbst und Louis Chiron. Das zweite Fahrzeug mit der Startnummer 16 wurde vom polnischen Grafen Stanisław Czaykowski und dem französischen Grand-Prix-Veteran und ehemaligen Bugatti-Werksfahrer Ernest Friederich pilotiert. Beide Fahrzeuge sahen die Zielflagge nicht. Der Bouriat/Chiron-Wagen hatte nach 23 Runden einen Leck im Benzintank; der Czyakowski/Friederich-Wagen nach 180 Runden einen Ventilschaden.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg tauchten noch zwei in die Jahre gekommene Type 55 bei Rennveranstaltungen auf. John Willment wurde 1950 bei einem Formel-Libre-Rennen in Goodwood Zweiter. Und ein unter dem Pseudonym „Gaston“ startender Rennfahrer wurde beim Sportwagenrennen im Rahmen des Großen Preises der Schweiz 1953 Vierter.[9]
Stückzahlen
Insgesamt entstanden 38 Fahrzeuge.[2][3][4] Davon existieren noch 27.[3]
Literatur
Ingo Seiff: Bugatti. Eleganz auf Rädern. Bleicher-Verlag, Gerlingen 1993, ISBN 3-88350-190-5.
Serge Bellu: Bugatti. Inszenierung einer Legende. Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3356-1.
Wolfgang Schmarbeck, Gabriele Wolbold: Typenkompass. Bugatti. Personen- und Rennwagen seit 1909. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03021-3.
Daniel Vaughan: 1932 Bugatti Type 55 Auf conceptcarz.com vom April 2020 (englisch).
Einzelnachweise
↑ abSerge Bellu: Bugatti. Inszenierung einer Legende. Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3356-1, S. 150–151.
↑ abcdWolfgang Schmarbeck, Gabriele Wolbold: Typenkompass. Bugatti. Personen- und Rennwagen seit 1909. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03021-3, S. 82–86.