Gimpel entstammte einer Rostocker Kaufmannsfamilie. Seine Eltern waren Julius Gimpel (1850–1889) und Anna Gimpel, geb. Elkan (1859–1930). Seine Schwester Hella Gimpel (1883–1933) war mit Rudolf Goldschmidt verheiratet.[1] Mit 19 Jahren begann er 1905 eine Lehre als Dekorationsmaler. Parallel dazu besuchte er bis 1908 die Kunstgewerbeschule Düsseldorf. Dort wurde er Schüler des Grafikers Fritz Helmuth Ehmcke und des Architekten Peter Behrens.
Seiner Heimat blieb er, sowohl durch jährliche Sommeraufenthalte in der Künstlerkolonie Ahrenshoop als auch mit seinen Motiven, treu. Er war 1919 Mitbegründer der Vereinigung Rostocker Künstler und konnte in seiner Heimatstadt regelmäßig ausstellen. Für den Neubau der Rostocker Universitätsklinik und des Lyzeums beteiligte sich Gimpel an der offiziellen Ausschreibung und wurde dann auch mit der Gestaltung von Wand- und Glasbildern beauftragt. Er entwarf auch mehrere Plakate.[2][3] Gimpel war vom Jugendstil geprägt, näherte sich jedoch zunehmend der Dresdner Sezession an, ohne ihr allerdings beizutreten. 1935 wurde Gimpel durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner als entartet eingestuften Kunst mit Berufsverbot belegt.
Waldinneres
Dorfstraße
Kleiner Bootshafen
Landschaft
Steilküste
Bruno Gimpel blieb zunächst die Deportation in das KZ erspart, weil sich seine Ehefrau trotz ständiger Schikanen nicht scheiden ließ. Nach wiederholten Verhaftungen und Verhören sowie Jahren der Zwangsarbeit nahm sich Gimpel angesichts der drohenden Deportation in die Vernichtungslager, der Bedrohungen gegen seine Frau, der Ausweisung aus seiner Wohnung und wegen eines sich immer mehr verschlechternden Augenleidens 1943 das Leben. Letzter Auslöser war die vermutliche Ermordung seines Freundes Heinrich Conradi.
Gimpel war mit der Sängerin und Lautenspielerin Irene Gimpel, geb. Herzing (1895–1979), einer Tochter des Dresdner Kunstmalers Andreas Herzing, verheiratet.
Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden. Die Erinnerung an Bruno Gimpel wird heute vor allem im Max-Samuel-Haus Rostock aufrechterhalten. 2015 wurde für ihn in Rostock ein Stolperstein angebracht.
Werke (Auswahl)
Meine Frau mit Laute (Öl auf Sperrholz, 82,5 × 59 cm, 1930; im Bestand der Dresdener Galerie Neue Meister)[4]
Buch der Erinnerung. Juden in Dresden – deportiert, ermordet, verschollen, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. (Hrsg.), Thelem 2006.
Gebrauchsgraphik. Heft 3 (1925, 2. Jahrgang), Prof. H. K. Frenzel (Hrsg.), Verlag Phöenix Illustrationsdruck und Verlag, Berlin, Sonderheft zur Gebrauchsgrafik in Dresden. (SLUB Dresden)
Klaus Tiedemann: Der Maler und Grafiker Bruno Gimpel (1886–1943). In: Medaon. Magazin für Jüdisches Leben in Forschung und Bildung, Heft 1, 2007 (online).
Heike Liebsch: Bruno & Irene Gimpel – ein Künstlerpaar. In: Heike Liebsch (Hrsg.): Der Neue Israelitische Friedhof in Dresden. Herausgegeben von HATiKVA – Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e. V. Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig, 2021, ISBN 978-3-95565-481-8, S. 218–223.
↑«Rudolf Goldschmidt» (Eintrag), in: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses 22. Mai bis 22. November 2003, Max-Samuel-Haus, Stiftung Begegnungsstätte für Jüdische Geschichte und Kultur in Rostock (Hrsg.), Frank Schröder (1958–2004), Axel Attula, Christine Gundlach et al., (= Schriften aus dem Max-Samuel-Haus; Bd. 4), Weidner, Rostock 2003, S. 65.