Brody liegt an einer alten Straße von Cottbus über Lubsko(Sommerfeld) nach Zielona Góra(Grünberg) an einem See (Pförtener See). Es befindet sich zwölf Kilometer nordöstlich von Forst und 30 Kilometer nordwestlich von Żary(Sorau).
Name
Der Name Pförten leitete sich wahrscheinlich von einer Furt durch das Sumpfgebiet her, worauf auch der erwähnte slawische Name Brode hinweist. Im Jahre 1946 erhielt der Ort den offiziellen polnischen Namen Brody. Bereits zuvor wurde er auf Sorbisch so genannt.
Geschichte
14. bis 16. Jahrhundert
1398 wurde Pförten erstmals genannt. Es gehörte damals den Herren von Ileburg auf Forst. 1454 wurde es erstmals als Städtchen (oppidum) genannt, als es durch König Ladislaus Postumus von Böhmen an die Geschwister Ulrich IV., Wenzel III. und Friedrich III. sowie ihren Vetter Wenzel von Bieberstein belehnt und mit dem Zollrecht versehen wurde.
Kirchlich gehörte es bis zum Ende des 15. Jahrhunderts zu Nieder Jehser (Jesiory Dolne).
Die Bevölkerung war größtenteils slawisch. Seit der Reformation wurden die Gottesdienste auch in niedersorbischer Sprache gehalten.
Im Jahre 1635 wurde Pförten sächsisch, wie die übrige Niederlausitz. Seit dieser Zeit wurden die niedersorbische Sprache und Kultur zurückgedrängt. Im Jahre 1667 gingen Herrschaft und Stadt an Graf Ulrich Hipparchos von Promnitz, getrennt von der Herrschaft Forst. Im Jahre 1698 wurde die sorbische (wendische) Sprache im Gottesdienst verboten.[2] Im Jahre 1740 kaufte Heinrich Graf von Brühl, der wichtigste Minister in Kursachsen, Herrschaft und Stadt Pförten. Er ließ das Schloss ausbauen und vereinigte 1746 die Herrschaft wieder mit Forst.
In den folgenden Jahren ließ er das Städtchen zu einer prächtigen barocken Residenz umgestalten und mit drei Stadttoren versehen. Brühl, der für seinen verschwenderischen und prunkvollen Lebensstil bekannt war, empfing seine Gäste und den Kurfürsten gern in Pförten und nicht in der Residenzstadt Dresden.[3] In dem Städtchen siedelten sich Handwerksbetriebe für die Hofhaltung an. Darunter waren eine Buchdruckerei, eine Seidenraffinerie, eine Möbelfabrik und eine große Leinenweberei. Durch den Siebenjährigen Krieg kam das höfische Leben auf Pförten zum Erliegen, und die darauf ausgerichteten Gewerbebetriebe gingen ein. 1758 beorderte Friedrich II. eine Husarenabteilung nach Pförten und ließ das Schloss des ihm zutiefst verhassten Brühl niederbrennen. 1763 wurde Pförten, wie aller Besitz Brühls, durch den neuen Kurfürsten Friedrich Christian konfisziert. Nach dem Tod des Grafen Brühl und auch des Kurfürsten im selben Jahr erfolgte durch den Administrator Xaver die Rückgabe des Besitzes an die Familie von Brühl.
19. und frühes 20. Jahrhundert
Die Stadt kam 1815 mit der Niederlausitz zum Königreich Preußen. Von 1816 bis 1818 wurde sie in den Kreis Sorau eingegliedert. Sie besaß seitdem nur noch eingeschränkte Stadtrechte. Von 1919 bis 1924 wurde das Schloss wieder aufgebaut. Pförten gehörte bis 1945 der Familie Brühl.
Seit 1945
Ab 1945 kam der Ort zu Polen. Die deutsche Bevölkerung war entweder geflüchtet oder wurde vertrieben. In den nun in Brody umbenannten Ort zogen nun Polen aus Zentral- und dem früheren Ostpolen sowie Ukrainer. Brody besaß seit 1945 keinerlei Stadtrechte mehr, bis es zum 1. Januar 2024 wieder zur Stadt erhoben wurde. Seit 2010 gehört der Schlosspark Brody dem Europäischen Parkverbund Lausitz „Von Graf Brühl bis Fürst Pückler“ an. Seit 2017 gehören fünf weitere Parks dazu.[4][5][6]
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Brody gehören die Stadt selbst und 14 weitere Dörfer mit Schulzenämtern. Sie umfasst 240 km² und ist seit dem 21. September 1993 Mitglied der Euroregion Spree-Neiße-Bober.
Paweł Kotlewski: Z historii Brodów i okolic. = Aus der Geschichte Pförtens und seiner Umgebung. Eigenverlag, Brody und Obernhof (Lahn) 2009, ISBN 978-83-929238-0-0.
Vinzenz Czech, Christiane Salge: Pförten (Brody). In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, Band 2, S. 437–442; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
Claudius Wecke, Sven Zuber: Schloss und Park Pförten = Brody. In: Schlösser und Gärten der Neumark. Heft 8. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark. Linie Drei, Berlin 2011, ISBN 978-3-941675-38-4.
Weblinks
Commons: Brody – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien